- Bassermann
Bassermann, Friedr. Dan., geb. 1811 in Manheim, lernte erst in einer Eisenhandlung u. conditionirte dann in Havre de Grace u. in einem Drogueriegeschäft in Paris. Nach Deutschland zurückgekehrt, studirte er zu Heidelberg Naturwissenschaften, Geschichte, Diplomatik etc., u. ging 18302 Jahre als Magazinier in ein Drogueriegeschäft nach. Nürnberg. Ein eignes dergleichen Geschäft gründete er, nachdem er vorher noch kurze Zeit in Triest u. London gewesen war, 1834 in Manheim. 1836 wurde B. in die Gemeindeverwaltung gewählt, u. seiner Wirksamkeit verdankt Manheim mehrere gemeinnützige Anlagen. 1841 wurde er Mitglied der badischen Ständeversammlung, wo er zu der Opposition gegen das Blittersdorffche System gehörte u. zuerst 1842 öffentlich von der Nothwendigkeit eines deutschen Parlaments sprach u. am 12. Februar 1848 den förmlichen Antrag auf die Gesammtvertretung des deutschen Volkes u. Verwandlung des Deutschen Bundes in einen Bundesstaat stellte. Zwar nahm B. noch im Herbst 1847 an der Heppenheimer Versammlung Theil, aber er hatte sich schon vorher von der ultraliberalen Partei abgewendet u. brach mit ihr gänzlich nach dem Ausbruch der Februarrevolution. Er war bei der Heidelberger Versammlung, wurde im März einer der 17 Vertrauensmänner beim Bundestag in Frankfurt, dann Mitglied des Vorparlaments u. der Nationalversammlung. Hier präsidirte er dem Verfassungsausschuß u. wurde am 9. August Unterstaatssecretär im Reichsministerium des Innern. Im November 1848 ging er in, Auftrag des Ministers nach Berlin, um den Conflict zwischen der preußischen Nationalversammlung u. der Regierung beizulegen. Er trat im Mai 1849 aus der Nationalversammlung u. wurde im Februar 1850 zum Reichstag nach Erfurt gewählt. B. hatte inzwischen sein Geschäft aufgegeben u. mit C. Mathy eine Verlagsbuchhandlung zu Manheim gegründet. Seit jener Zeit kränkelnd, nahm er sich am 29. Juli 1855 das Leben. Er schrieb mit L. Ladenburg, Deutschland u. Rußland, 1839.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.