- Birnbaum [3]
Birnbaum, 1) Joh. v. B., geb. 1763 in Queichheim bei Landau; kam als Barbiergeselle nach Landau, übernahm dort eine Barbierstube, trieb die französische Sprache, ward beim Ausbruch der französischen Revolution Adjunct des Municipalsecretärs in Landau, bald darauf Gerichtsschreiber u. endlich, nach vielfachem Amtswechsel, 1799 Departementsverwalter in Strasburg u. 1800 Präfect in Luxemburg, verlor aber seine Stelle, aus unbekannten Gründen, durch den ersten Consul, trat dann als Rath ins Appellationsgericht zu Brüssel u. studirte nun Latein u. römisches Recht; er wurde 1803 Appellationsrath in Trier u. 1813 zum Präsidenten des kaiserlichen Gerichtshofes in Hamburg ernannt, konnte aber diese Stelle bei dem Vorrücken der alliirten Armeen nicht antreten, wurde dafür 1814 preußlicher Präfect in Trier, 1815 Vicepräsident der österreichisch-bairischen Landesverwaltung in Kaiserslautern, 1824 Appellationsgerichtspräsident in Zweibrücken u. geadelt u. st. 1832. Er schr.: Commentaire sur le decret impérial du 17 mars 1808, Kobl. 1809; Jurisprudence de la cour impériale de Trèves, Mainz 1812, 3 Bde.; Geschichte der Stadt Landau, Zweibr. 1826, 2. Aufl. 1830. 2) Joh. Mich. Franz, geb. 1792 in Bamberg, studirte Jurisprudenz, wurde Erzieher des Grafen von Westphalen, Professor zu Löwen, nahm 1828 Theil an den öffentlichen politischen Verhandlungen, wurde aber nach dem Ausbruche der Belgischen Revolution 1830 entlassen u. ging nach Bonn, wo er eine Zeit lang Vorlesungen hielt; 1835 wurde er Professor der Rechte zu Utrecht u. 1840 zu Gießen. Er schr. die Dramen: Alberada u. die Trilogie Adelberd von Babenberg, beide Bamb 1816; Die Rechte des Herzogs von Looz-Corswarem auf das Fürstenthum Rheina-Wolbeck, Aachen 1830; Die rechtliche Natur des Zehnten, Bonn 1831; Comm. de Hug. Grotii in definiendo jure naturali vera mente. Bonn 1835. In Löwen begründete er die Zeitschrift: Bibliothèque, du jurisconsulte, die später mit der zu Paris erscheinenden Themis vereinigt wurde.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.