- Nebelbild
Nebelbild, 1) optische Erscheinung, die sich zeigt, wenn der Schatten eines Beobachters auf eine Wolke od. Nebelschicht fällt, wobei sein Kopf von gefärbten Ringen umgeben wird. Es entsteht auf ähnliche Art, wie die Höfe u. Lichtkränze. Auf dem Brocken heißt es Brockengespenst, Kämtz nennt es Gegensonne. 2) (Dissolving views), auf einer weißen Fläche (Wand od. Vorhang) dargestellte Bilder von durchsichtigen farbigen auf Glas gemalten Zeichnungen, welche von Laschott erfunden, von Döbler nach Deutschland gebracht u. hier bedeutend vervollkommnet, seitdem auch mehrfache Verbreitung gewonnen haben. Sie gehen allmälig von dem Zustande vollkommener Deutlichkeit in einen mehr u. mehr nebelhaften über u. vertauschen sich während dessen unvermerkt mit andern, ohne daß man im Stande wäre, den Augenblick anzugeben, wo das frühere aufhört, das spätere beginnt zur Erscheinung zu kommen. Auch ist es möglich, jedes Bild einzeln aus dem Nebel hervorheben u. in ihm verschwinden zu lassen. Vorzüglich eignen sich architektonische Bilder u. Landschaften zu N-n. Diese N. werden wie die einer gewöhnlichen Laterna magica erzeugt, nur daß bei dem hohen Grade der Vergrößerung, in welchem sie gezeigt zu werden pflegen (Objectivgläser von 2 Zoll Durchmesser bis mindestens auf 100 Zoll, also 2500malige Vergrößerung der Fläche), nicht nur sehr seine Malerei u. bes. sorgfältig geschliffene Linsengläser, sondern auch eine möglichst starke, gewöhnlich durch Hydrooxygengas gewonnene Erleuchtungsquelle u. das Licht concentrirende Hohlspiegel erforderlich sind. Der Übergang von einem Bilde in ein anderes wird dadurch möglich, daß man mit zwei auf denselben Raum des Vorhangs gerichteten Laternen operirt u. beide abwechselnd wirken läßt.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.