- Bonneval [2]
Bonneval (spr. Bonnwall), Claude Alexandre, Comte de B., geb. 1675 in Paris (nach And. in Coussac B.) aus einem mit den Bourbons verwandten Hause, nahm französische Kriegsdienste u. zeichnete sich 1701 unter Catinat u. Vendôme in Italien aus; ungeachtet seiner glänzenden Kriegstalente u. bewiesener Tapferkeit wurde er im Avancement übergangen, u. da er deshalb sich gegen den Kriegsminister Chamillard verging, ließ ihn dieser 1704 vor ein Kriegsgericht stellen, welches das Todesurtheil über ihn aussprach; indeß B. war vorher nach Deutschland entkommen u. trat in österreichische Dienste. Er focht nun als österreichischer Generalmajor unter Eugen in Italien u. Flandern gegen Frankreich; durch Eugen's Vermittelung wurde 1714 sein Proceß niedergeschlagen, er wurde Generallieutenant u. nahm als Feldmarschalllieutenant am Türkenkrieg Theil, trat nach dem Passarowitzer Frieden 1718 in den Hofkriegsrath zu Wien, wurde aber bald wegen seines unbesonnenen Benehmens gegen den Prinzen Eugen entfernt u. 1723 als Generalfeldzeugmeister nach den Niederlanden geschickt, von wo er wegen Sarkasmen gegen den Gouverneur de Prié nach Wien zurückgerufen wurde, um sich zu rechtfertigen. Noch vor seiner Ankunft daselbst wurde er aber als Gefangener auf den Spielberg bei Brünn gebracht, wo er 1 Jahr blieb, u. dann des Landes verwiesen wurde. Er ging nun nach Constantinopel, trat 1730 als Achmed Pascha zum Islam über u. wurde Chef der Bombardirer; er suchte vergebens die türkische Artillerie auf europäische Weise zu organisiren, focht aber mit Glück gegen Rußland u. Persien; später wurde er abgesetzt u. 1738 nach dem Schwarzen Meere verwiesen; 1739 nach Constantinopel zurückgekehrt, starb er hier 1747. Seine Memoiren, Lond. 1755, 5 Bde., n. A. von Desherbiers, Par. 1806, 2 Bde., sind unecht; Lebensbeschreibung, Hamb. 1737 u. Frkf. 1738, 4 Bde.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.