- Camus [2]
Camus (spr. Kamüs), 1) Charles Etienne Louis, geb. 1690, war Professor der Mathematik in Paris, vermaß 1736 in Lappland einen Grad in der Nähe des Pols u. st. 1768. Er schr.: Cours de mathématique, 1735; Elémens de mécanique u.a. 2) Armand Gaston, geb. 1740 in Paris, war [614] Advocat der französischen Geistlichkeit, später Rath des Kurfürsten von Trier u. des Fürsten von Salm-Salm, nach Ausbruch der Revolution Deputirter für Paris bei den Notablen, wo er mit großer Energie für die Abschaffung der alten Geistlichkeit u. weltlichen Verhältnisse sprach u. für den Tod Ludwigs XVI. stimmte. Auf seinen Vorschlag, Dumouriez zur Rechenschaft zu ziehen, ward er zu Anfang 1794 nebst 5 anderen Commissarien an ihn abgeschickt; dieser ließ ihn aber gefangen nehmen u. den Österreichern ausliefern. 1795 wurde er gegen die Prinzessin Therese, Tochter Ludwigs XVI., ausgetauscht. Obgleich eifriger Republikaner u. dem Consulat entgegen, behielt er auch unter diesem seine Stelle als Archivar, war bis 1797 Mitglied u. Präsident des Rathes der 500 u. st. 1804. Er schr.: Code matrimon., Par. 1770; Lettre sur le profession d'advocat, 1772–74, 2 Bde.; Code judiciaire, 1792, 4 Bde.; Voyage dans les dèpart. nouvellement reunis, 1803, 2 Bde.; übersetzte Aristoteles Geschichte der Thiere (1793) u. Epiktetes u. Kebes (1796, 2. Aufl. 1803); Collection des décisions nouvelles, ebd. 1784, 3 Bde., u. m. a. 3) So v.w. Le Camus.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.