- Caponiēre
Caponiēre (Fort.), eine Art Blockhaus, welches in der Polygonarbefestigung (s. d.) im Graben erbaut ist u. die Bestimmung hat, eine kräftige u. der Zerstörung durch feindliche Geschosse wenig ausgesetzte flache Grabenbestreichung, als wesentliches Moment einer gesicherten Vertheidigung, herzustellen. Die C. kommt entweder in der Mitte einer langen Linie, deren Hälfte die Weite des wirksamen Kartätschschusses nicht überragen darf, senkrecht auf jene gesetzt, od. auf dem ausspringenden Winkel zweier kurzen Linien, u. zwar auf der Capitale des Winkels, zu liegen, so daß dann die langen Außenwände der C. eine schräge Stellung zum Graben erhalten, u. die feindlichen Kugeln nur unter einem schiefen Winkel die C. treffen können, u. daher nach außen abprallen müssen. Die C. ist gewöhnlich mit der crenelirten Grabenmauer verbunden, u. es ist vortheilhaft, sie so weit einzuziehen, daß die von dem Räume hinter derselben nach dem Graben führenden Ausgänge eine gedeckte Lage erhalten, u. die Geschützscharten mehr in die Mitte des Grabens kommen. Sonst baut man aber auch zuweilen freiliegende C. mit Hofraum im Innern u. einer unterirdischen Communication nach rückwärts. Die C. erhalten nach Umständen 1 od. 2 Etagen u. nach jeder Seite in jeder Etage 2–3 Geschütze; außerdem Gewehrscharten, aus denen man auch Handgranaten wirft; zuweilen werden sie blos für Infanterie eingerichtet. Man baut die C-n bei vorübergehenden Befestigungen von Holz u. gibt ihnen eine bombenfeste Eindeckung von Balken u. Erde; in der permanenten Befestigung dagegen aus Steinen, mit Gewölben od. Balkendecken u. einer Erdbedeckung. Die Stirnseite erhält entweder einen ausspringenden Winkel od. sie wird mit einem Kreis construirt, od. gerade abgeschnitten. Jedes Geschütz bekommt ein besonderes Gewölbe. Der besseren Haltbarkeit wegen wendet man meist Tonnengewölbe u. Perpendicularkasematten an. Von den C. der detachirten Forts pflegt man die auf den Schulterwinkeln Graben-C. zu nennen, die in der Kehle, über welche hinweg man in den Hof des Reduits gelangt, dagegen Kehl-C. Diese besteht immer aus 2 Etagen, nur daß die obere offen ist, u. ist wie die Rückseite der Graben-C. nur zur Gewehrvertheidigung eingerichtet; doch pflegt man oben auch ein paar Geschützscharten anzubringen.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.