- Charidēmos
Charidēmos, 1) aus Oreos auf Euböa, Anführer eines Haufens Exilirter; diente mit ihnen 3 Jahr unter Iphikrates im Kriege gegen Amphjpolis, seit 360 v. Chr. dem König Kotys von Thracien gegen Athen. Auf einer Reise zu Philippos von Macedonien ward er von athenischen Galeeren gefangen u. nach Athen geführt, wo er indeß ehrenvoll empfangen wurde u. das Bürgerrecht erhielt. Darauf zog er unter Chares dem, gegen den persischen König empörten Artabazos zu Hülfe. Als Chares zurückgerufen u. Artabazos gefangen war, sann er darauf, sich unabhängig zu machen, u. nahm Skepsis, Kebrene u. Ilion ein. Als aber Artabazos freigelassen worden war, flüchtete er, dessen Rache fürchtend, zu den Kindern des Kotys, dessen Tochter er 358 geheirathet hatte, führte mit seinem Schwager, Kersobleptes, Krieg gegen Athen u. versuchte mehrere mit den Athenern verbündete thracische Häuptlinge zu vertreiben; gleichwohl versprach er den Athenern, ihnen Amphipolis wieder zu erobern, was jedoch diese, auf den Rath des Demosthenes, nicht annahmen. 2) Ch., ging 359 mit Antiphon als Gesandter zu König Philippos nach Macedonien, um dessen Beistand gegen Amphipolis zu erbitten, u. commandirte später gegen ihn ein athenisches Heer in Chalkidike. Nach dem Tode des Philippos forderte Alexander d. Gr. seine Auslieferung, aber Ch. floh zum Darios, der ihm auch eine Feldherrnstelle gab; die eifersüchtigen Großen aber verläumdeten ihn beim Könige, der ihn 333 v. Chr. hinrichten ließ.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.