- Darīos
Darīos (pers. Darayawusch, u. Herod. so v.w. der Mächtige, n. And. so v.w. der Überwindende), Name mehrerer persischer Könige: 1) D. der Meder, Sohn des Ahasveros, kommt unter diesem Namen nur im A. T. vor u. ist wahrscheinlich der Kyaxares II des Xenophon, Sohn des Astyages, der Babylonien zwar eroberte, neben dem aber sein Neffe Kyros eigentlich regierte. 2) D. I. Hystaspis, Achämenide, Sohn des Hystaspes, machte unter Kambyses den Feldzug der Perser in Ägypten mit, u. als nach Kambyses Tode der falsche Smerdes sich auf den Thron gesetzt hatte, verschwor er sich mit den Pasargaden zur Ermordung desselben u. sie führten die That aus. Da nun die Verschworenen übereingekommen waren daß Einer von ihnen König werden sollte, u. zwar derjenige, dessen Roß bei dem Morgenausritt nach dem Aufgang der Sonne zuerst gewiehert hätte: so gebrauchte der Stallmeister des D. eine List, daß dessen Pferd zuerst wieherte, u. so wurde D. 522 v. Chr. König von Persien. Um sich auf dem Throne zu befestigen, vermählte er sich mit einer Prinzessin aus dem Hause des Kyros. Er unterwarf 517 das empörte Babylon, durch die Aufopferung des Zopyros (s.d.); machte 513 einen Zug jenseits der Donau in das Land der Scythen, mußte jedoch bald wieder zurückkehren (vgl. Miltiades) u. eroberte dann, während sein Pascha Megabyzos die Länder am Bosporus unterwarf, selbst ein Stück von Ostafrika u. Asien bis an den Indus. In Folge eines Aufstandes, welchen die Griechen in Kleinasien gemacht u. wobei die Athener denselben Hülfe geleistet hatten, beschloß er, nachdem er den Aufstand niedergeworfen hatte, einen Rachezug gegen Griechenland; aber die Unternehmungen seiner Feldherren Mardonios, Datis u. Artaphernes, von 495–490, liefen sehr unglücklich ab, s. u. Persische Kriege. Unter neuen Plänen zur Fortsetzung des Krieges gegen die Hellenen starb D. 486 v. Chr. Im folgte sein Sohn Xerxes I.; s. u. Persien (Gesch.). 3) D. II. Ochos od. Nothos, weil er der natürliche Sohn des Artaxerxes Longimanos war, bestieg nach der Ermordung seiner Brüder den persischen Thron 423 v. Chr.; er hatte mit vielen Empörungen zu kämpfen, welche er meist durch Bestechungen dämpfte; nur mit Ägypten, wo Amyrtäos den Aufstand leitete, gelang es ihm nicht. Er stand unter dem Einfluß seiner klugen Gemahlin [745] Parysatis u. st. 404. 4) D. III. Kodomannos, Enkel des Artaxerxes II. von dessen Tochter Sisygambis; er hatte vorher im Kriege gegen die Kadusier tapfer gefochten u. wurde nach der Ermordung des Arses durch den Eunuchen Bagoas 336 v. Chr. auf den Thron gehoben. Ein Mann von edlen Gesinnungen, war er der Aufgabe, das zerrüttete Reich wieder aufzubauen, nicht gewachsen, namentlich konnte er sich im Felde einem Feinde, wie Alexander dem Großen, gegenüber nicht halten. Als dieser seinen Zug gegen Persien begann, führte ihm D. zwar eine große Armee entgegen, aber nach den Niederlagen am Granikos, bei Issos u. bei Arbela, 331, gab er sein Reich verloren u. floh nach Medien u. von da nach Baktrien u. wurde hier 330 von seinem treulosen Satrapen Bessos ermordet; s. u. Alexanders des Großen Zug nach Persien u. Persien (Gesch.).
Pierer's Lexicon. 1857–1865.