- Miltiădes
Miltiădes, 1) M., der Ältere, Sohn des Kypselos, ein Zeitgenosse u. Gegner des Pisistratos, gründete 556 v. Chr. von Athen aus in dem Thrakischen Chersones eine eigene Herrschaft, in welcher einer seiner Nachfolger war: 2) M., verheirathet mit Hegesipyle, Tochter des Thrakischen Königs Oloros; dieser eroberte Lemnos u. mußte mit Darios gegen die Scythen ziehen; Histiäos vereitelte seinen Plan, die Brücke über den Ister abzubrechen u. so durch Vernichtung der Perser die Griechen in Kleinasien zu befreien; den phönicischen Schiffen, welche nach Unterdrückung des Aufstandes der Kleinasiatischen Griechen auch die Inseln unterwarfen, entging M. u. begab sich nach Athen (493 v. Chr.), wo er aber angeklagt wurde, daß er Tyrann gewesen sei, indeß freigesprochen wurde; 490 zu einem der 10 Strategen für den Krieg gegen die Perser gewählt u. von den übrigen Strategen mit dem alleinigen Oberbefehl betraut, schlug er im Sept. 490 die Perser bei Marathon u. wurde deshalb in dem in der Stoa Pökile zum Andenken an den Sieg aufgehängten Gemälde u. anderen Denkmälern verherrlicht. Ein Rachezug gegen die den Persern zugefallenen Inseln, zu welchem er die Athener bewog, mißlang, M. selbst verwundet, kehrte nach Athen zurück, wurde von Xanthippos deshalb angeklagt, zu einer Geldstrafe verurtheilt u., da er diese nicht entrichten konnte, ins Gefängniß geworfen, wo er bald darauf starb, nach Anderen starb er schon ehe die Strafe an ihm vollzogen wurde an seinen Wunden. Cornelius Nepos hat in der Biographie des M. beide fälschlich vermengt.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.