- Chinesische Mauer
Chinesische Mauer, eine bei Sotscheu an der Nordwestgrenze von China anfangende, 150 (u. And. 300) Meilen lange, unten 25, oben 10 Fuß breite, in der Mitte mit Erde u. Schutt ausgefüllte, mit Fließen gepflasterte, 25 Fuß hohe Mauer zwischen dem eigentlichen China, der Mongolei u. Tungusien, zum Schutz gegen feindliche Einfälle. Sie geht über Berge (höchster von 6225 Fuß), durch tiefe Thäler, mittelst Bogen über Flüsse, in Krümmungen, alle 200 Schritt ist ein Thurm (sonst mit Wache), u. hier u. da Thore. An manchen Orten ist sie doppelt, auch dreifach; hinter ihr liegen zu ihrem Schutze noch einzelne Forts u. Citadellen. Angefangen wurde sie vom Kaiser Tsching-wang (247–210 v. Chr.), vollendet unter den Nachfolgern. Nach And. wurde sie von den kleineren Staaten, in welche damals China getheilt war, theilweise angelegt u. später erst von Tsching-wang zu einem Ganzen verbunden. Nach Neueren soll in älterer Zeit jene Mauer nur theilweise zur Sperrung von Grenzpässen u. dergl. angelegt u. die einzelnen Schanzen erst im 13. Jahrh. durch die Ch. M. verbunden worden sein, was dadurch Bestätigung erhält, daß Marco Polo dieselbe nicht erwähnt. Sie umschließt nicht ganz China, sondern läßt einen bedeutenden Theil der Grenze offen u. verfällt in neuerer Zeit. Stets wurde sie von den Tatarenhorden überstiegen.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.