- Nieder-Alpen
Nieder-Alpen, 1) Alpen, die bis zu 5500 Fuß Meereshöhe aufsteigen u. bis zu 2000 Fuß sich senken; über jener Höhe hört der Baumwuchs auf u. der Wuchs der Alpenpflanzen geht an; reich an Viehweiden. 2) (Basses Alpes), Departement im südöstlichen Frankreich, gebildet aus der Ober-Provence; grenzt an die Departements Ober-Alpen, Rhonemündungen, Vaucluse, Drôme u. Seealpen (frühere Grafschaft Nizza), 125,92 QM. Gebirge: Cottische Alpen (Spitzen: Chevalblank, Col St. Michel u.a.), Lure, ist thälerreich (wildes Thal von Barcelonette), meist unfruchtbar; Flüsse: Durance (mit der Ubaye, Sasse, Laye, Bleonne u.a.), Verdon (mit der Isolle, Jabron, Colostre), Var u. mehre Seen (Allos, beim Flecken gleiches Namens); kaltes, veränderliches Klima mit häufigen Regengüssen, bringt die gewöhnlichen Hausthiere, Raubwild (Bären), Speisewild (Gemsen), Murmelthiere, Kaninchen, Seidenraupen, allerhand Feld- u. Gartenfrüchte, Obst, Südfrüchte, Manna, Kapern, Arzneikräuter, Holz, ferner Metalle (Blei, Eisen, Kupfer), Steinkohlen, Salz, Mineralwasser. Volkszählung von 1856: 149,670 Ew., größtentheils katholischer Confession, doch auch mit Reformirten u. Waldensern untermischt, thätig, arm, wandern zur Sommerszeit als Händler aus, treiben wegen des gebirgigen Bodens nur wenig u. beschwerlichen Ackerbau, etwas Alpenwirthschaft, geringe Viehzucht, ziehen gesuchte Weine u. gutes Obst (Pflaumen), Seide, Bienen; Industrie (Weberei) u. Handel unbedeutend. Eintheilung in die 5 Arrondissements: Digne, Castellanne, Forcalquier, Sisteron u. Barcellonette mit 30 Cantonen. Hauptstadt: Digne. Das Departement gehört zur 9. Militärdivision u. zum 4. der im Febr. 1858 gebildeten Militärobercommandos (Lyon).
Pierer's Lexicon. 1857–1865.