Conjugirt

Conjugirt

Conjugirt, (lat. Conjugtus, Bot.), 1) gepaart, zu zweien stehend; 2) (Math.), zugeordnet, heißen gewisse gerade od. krumme Linien, die wegen irgend welcher Eigenschaften zusammengehören. So Conjugirte Seiten eines Viereckes, die keine gemeinschaftlichen Endpunkte haben, also jedes Paar Gegenseiten u. die diagonalen. Conjugirte Durchmesser, in der Ellipse u. Hyperbel je zwei Durchmesser, von denen jeder die dem anderen parallelen Sehnen halbirt; in jeder Ellipse od. Hyperbel gibt es deren unzählige Paare; der Winkel, den zwei conjugirte Durchmesser untereinander bilden, heißt der Verbindungswinkel. Conjugirte Achse ist in der Ellipse die kleine Achse, der kleinste aller Durchmesser; sie ist die mittlere Proportionale zwischen der großen Achse u. dem Parameter. Auch in der Hyperbel heißt die mittlere Proportionale zwischen der Verbindungslinie der beiden Scheitelpunkte u. dem Parameter die conjugirte Achse, doch entspricht ihr als Ordinate des Mittelpunktes kein reeller Punkt der Hyperbel. Conjugirte Hyperbeln, zwei Hyperbeln, deren jede zwischen den Asymptoten der anderen beschrieben ist, so daß die Hauptachse der einen die conjugirte Achse der andern ist. Conjugirte Pole eines Kreises, heißen zusammen ein Pol u. der Punkt auf der Polare, in welchem sie von einem aus dem Mittelpunkte des Kreises nach ihr gezogenen Senkrechten geschnitten wird; solche Pole einer Kugel, die conjugirten Polare eines ihrer Normalkreise. Conjugirte Polaren einer Kugel, zwei gerade, die durch zwei conjugirte Pole so gezogen sind, daß beide sowohl unter sich, als auch mit dem Polarmesser rechte Winkel bilden. Conjugirte Ovale, ein ganz abgesonderter Theil einer krummen Linie, welcher eine in sich zurückkehrende krumme Linie bildet; solche Ovalen können nur bei Curven von einem höheren als dem ersten Grade vorkommen u. machen mit den übrigen Zweigen derselben Eine krumme Linie aus, weil alle ihre Punkte durch dieselbe Gleichung bestimmt werden. Conjugirter Punkt, ein abgesonderter, zu einer Curve gehöriger Punkt. Wenn in einer conjugirten Ovale die zu den äußersten Punkten derselben gehörigen Ordinaten einander immer näher rücken, so wird jene kleiner u. wird ein Punkt, wenn diese Ordinaten zusammenfallen. Conjugirte Kanten eines Tetraeders u. ebenen Viereckes heißen je zwei, welche keine Ecke mit einander gemeinschaftlich haben.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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