- Nisĭbis
Nisĭbis (Nesbi, Nisbi), 1) (a. Geogr.), Stadt Mygdoniens in Mesopotamien, am Mygdonios; wichtige Handelsstadt, Niederlage morgenländischer Waaren u. von vielen Juden bewohnt. Sie wurde vor der Zeit der Seleuciden von Medzpin erbaut u. benannt u. war die Residenz der armenischen Könige bis 79 v. Chr., wo diese sie als Zankapfel zwischen den Römern u. Parthern verließen. Die Römer unter Lucullus eroberten N. 69 v. Chr. nach einjähriger Belagerung u. übergaben sie dem Tigranes; Trajan nahm sie wieder. Wegen der harten Bedrückung empörten sich die Juden hier unter Bar Cochba, unter Begünstigung der Parther, wurden abergeschlagen, u. Hadrian gab die Stadt den Parthern zurück; sie kam dann wieder an die Römer, Severus machte sie zur römischen Colonie (Colonia Septimia Nisibitana) u. zur Hauptstadt Mesopotamiens u. befestigte sie, u. von der Zeit an blieb sie 200 Jahre lang Vormauer des Römischen Reichs gegen die Perser, indem Diocletian u. Maximian sie noch mehr befestigten. Der Perserkönig Sapor belagerte N. dreimal vergeblich, 338, 346 u. 350 (Nisibinischer Krieg). Nach Julians Tod ging durch den Friedensschluß Jovians die Stadt für die Römer verloren, die Einwohner wanderten aus u. N. wurde nun auf Seiten der Perser eine unüberwindliche Grenzfestung. 541 schlug hier Belisar die Perser; 573 wurde Marcianus, Feldherr des Kaisers Justinus, bei N. Sieger über die Perser u. belagerte N., aber Khosroës entsetzte sie. Im 8. Jahrh. kam sie in die Hände der Araber u. im 10.–14. Jahrh. war sie eine gerühmte Stadt, sank aber unter den Türken in Trümmer; jetzt Nisibin, Dorf. 2) Dorf in Syrien im türkischen Ejalet Haleb, liegt rechts nahe am Euphrat. Hier am 24. Juni 1839 Sieg der Ägyptier über die Türken, s. Ägypten (Gesch.) IX.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.