- Fantōni
Fantōni, 1) Joh. Baptist, geb. zu Turin in der Mitte des 17. Jahrh., war Professor der Anatomie u. Spitalarzt, dann Professor der Medicin in Turin; er begleitete den Herzog Victor Amadeus II. von Savoyen in den Krieg gegen Frankreich u. starb bei der Belagerung von Chorges in der Dauphiné 1692. Seine Observationes anatomico medicae selectiores, herausgegeben von dem Folgenden, Turin 1699, Vened. 1713. 2) Johann, Sohn des Vorigen, geb. 1675 in Turin, unternahm nach Beendigung seiner medicinischen Studien Reisen nach Frankreich, Holland u. Deutschland, wurde nach seiner Rückkehr 1697 Professor der Anatomie u. starb 1758 zu Turin, nachdem er 1738 Leibarzt des Königs geworden war. Er schr.: Brevis manuductio ad historiam anatomicam corporis humani, Turin 1699; Diss. anatomicae, ebd. 1701; Anatomia corporis humani, ebd. 1711; Opuscula medica et physiologica, Genf 1739; Dissertationes anatomicae etc., Turin 1745; Commentarius de quibusdam aquis medicatis etc., ebd. 1747; Diss. continuata de antiquitate et progressu febrium miliarium, ebd. 1747; Specimen observationum de acutis febribus miliariis, Nizza 1762. 3) Giovanni, geb. 1755 in Florenz, wurde 1773 Staatssecretär, nahm dann sardinische Kriegsdienste u. widmete sich in seinen Musestunden der Dichtkunst u. Literatur; die französische Revolution verherrlichte er 1792 durch 10 republikanische Oden; zu Mailand politischer Umtriebe wegen verhaftet, wurde er nach der Turiner Citadelle abgeführt. Nach seiner Befreiung streifte er in mehreren Städten Italiens umher u. ging endlich nach Frankreich; wurde 1800 Professor der Italienischen Literatur zu Pisa, dann, nachdem er 1807 diese Stelle verloren hatte, Secretär der Universität zu Carona u. starb 1807. Sammlung seiner Gedichte unter dem Namen Labindo, Pisa 1800, n.A. Mail. 1823; auch im Parnasso degl'Italiani viventi (1801), 2 Bde.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.