- Gautier
Gautier (Gauthier, spr. Gotiëh), französischer Vorname, so v.w. Walther. 1) G. d'Agoty, Jacques Fabien, geb. in Marseille; Maler u. Kupferstecher, kam 1737 nach Paris, wo er sich durch die von ihm in Buntdruck hervorgebrachten Tafeln zu anatomischen u. botanischen Werken bekannt machte, ohne indeß, wie er vorgab, Erfinder des Buntdrucks zu sein, welche Ehre seinem Lehrer Ch. le Blond zusteht; er st. 1786 in Paris. Seine großen Kupferwerke erschienen Par. 1745–85; er gab heraus: Observations sur la physique, l'histoire nat. et la peinture, Par. 1752–55, 6 Bde., woraus nachher das Journal de physique hervorging, u.m.a. 2) Theophile, geb. 1811 in Tarbes, Anfangs zum Maler bestimmt, verließ er die Kunst u. trat in Paris als Journalist u. Dichter auf. Ein Anhänger der von Victor Hugo eingeschlagenen romantischen Richtung, ging er in seinen phantastischen Extravaganzen noch weiter als dieser, indem er im Grotesken die Hauptsache der Kunst sah. Sein erstes Gedicht, Albertus 1832, hatte keinen Erfolg, dagegen fanden seine Charakteristiken der Dichter des 16. u. 17. Jahrh. einen großen Leserkreis. Seine ersten Romane fanden wegen einzelner lebendiger u. frischer Schilderungen u. wegen ihres erotischen Hautgout vielen Anklang, später erscheint er als ein Nachahmer E. Th. A. Hoffmanns, den er in Ungeheuerlichkeiten zu überbieten sucht. Seit 1838 schrieb er für das dramatische Feuilleton der Presse u. in der neuesten Zeit für die Revue des deux mondes. Als selbständige Romane gab er heraus: Jeunes-Frances, 1833; Mademoiselle de Maupin, 1835; Fortunio, 1838; Comédie de la mort, 1838, etc.; ferner Nouvelles, Par. 1845; Reisebeschreibungen: Tra los montes, 1843; Zigzags, 1849; Loin de Paris, 1852; seine Gedichte gesammelt als Poésies complètes, 1845.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.