Generalbaß

Generalbaß

Generalbaß (Bassus generalis), 1) Baßstimme, über od. unter deren Noten Ziffern u. andere Zeichen (Signaturen, s. Bezifferung) gesetzt sind, welche die Harmonie des Musikstückes anzeigen, u. welche dann auf einem hierzu schicklichen Instrument, z.B. der Orgel, dem Flügel etc., der Generalbaßspieler vorträgt, indem derselbe mit der linken Hand die einfachen Baßnoten, mit der rechten aber die durch Signatur angegebenen, zur Harmonie gehörigen Töne anschlägt. Auf solche Art wurde sonst der G. häufig zur Begleitung von Solosätzen u. bes. zu der des Recitativs, auch bei vollstimmiger Musik zur Ausfüllung gebraucht. Jetzt wird er, wegen Schwierigkeit des guten Vortrags u. wegen zu großer Unvollkommenheit der Bezifferung, selten angewendet. Ludovico Viadana soll den G. um 1600 erfunden haben, nach neueren Untersuchungen ist die Erfindung jedoch aus weit früherer Zeit. 2) Im weitern Sinne das ganze Studium der Harmonie. Unter vielen Anweisungen zum G. sind die vorzüglichsten: K. Ph. E. Bach, Versuch über die wahre Art das Clavier zu spielen, 3. Aufl., Berl. 1787–97, 2 Bde. (der 2. Theil); J. M. Bach, Systematische Anleitung zum G. Gött. 1780; Kirnberger, Grundsätze des G., Berl. 1781; Albrechtsberger, Sämmtliche Schriften über G., Harmonielehre u. Tonsetzkunst, Wien 1826, 3 Bde.; Türk, Anleitung zum Generalbaßspielen, Halle 1791, 5 Aufl. von Fr. Naue, ebd. 1841 Förster, Anleitung zum G., u. Aufl., Lpz. 1805; Hering, Neue Generalbaßschule, Lpz. 1806, 3 Bde.; Westphal, Leitfaden zur Erlernung des G., Hannov. 1812; Schreyer, Neue Generalbaßschule, Meiß. 1821; Mozart, Fundament des G., herausgegeben von Siegmeyer, Berl. 1822; Fr. von Bühler, Anleitung zum Generalbaßspiel, Augsb. 1822; Knecht, Generalbaßschule, Freiburg 1825; Engstfeld, Grundzüge des G., Essen 1828; Burkhard, Unterricht im G., Ulm 1825–29, 2 Thle.; Gebhardi, Generalbaßschule, Erf. 1828–31, 2 Bde; Catel, Traité d'harmonie, u. Aufl., Lpz. 1832; Müller, Anleitung zum G., Marb. 1834; Schütze, G. für Dilettanten, Dresd. 1837; Rieger, Generalbaß u. Harmonielehre, Brünn 1839; Schilling, Allgemeine Generalbaßlehre, Darmst. 1839; Hofmann, Lehrbuch der musikalischen Composition, 1. Theil: Harmonie- u. Generalbaßlehre, Altdorf 1849.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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  • Generalbaß — Generalbaß, nennt man die tiefste oder die Baßstimme einer Composition, wenn über deren Noten durch Ziffern und andere Zeichen die Hauptbestandtheile der ganzen Harmonie angedeutet u. bezeichnet sind; dann auch die Kenntniß der Regeln, nach… …   Herders Conversations-Lexikon

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  • Continuo — Allegorie auf die Freundschaft von Johannes Voorhout (1674): Auf diesem Gemälde sind drei für die Ausführung des Generalbasses wichtige Instrumente vereint: Das Cembalo, gespielt von Johann Adam Reincken, die Gambe, gespielt von …   Deutsch Wikipedia

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