Gerechtigkeit

Gerechtigkeit

Gerechtigkeit, 1) (Dogmat.), Eigenschaft Gottes, wonach er auf die Beobachtung seines Gesetzes[224] steht u. gegen Gute u. Böse Vergeltung übt. Man unterscheidet die gesetzgebende u. vergeltende G. (Justitia legislatoria et distributiva), die belohnende (Just. remuneratoria) u. bestrafende (Just. punitiva), so wie eine verzeihende (Just. paedentica). Über die Frage, ob die G. Gottes stets mit den äußeren Schicksalen der Menschen übereinstimme, s.u. Theodicee; 2) die G. Christi, so v.w. Sündlosigkeit Christi, s.u. Christus II. b); 3) G. aus dem Glauben, s.u. Rechtfertigung; 4) Eigenschaft des Menschen, wornach er in Gesinnung wie in Handlung seiner Rechte u. Pflichten in voller Übereinstimmung zu halten sucht. In erster Beziehung ist der Mensch gegen sich selbst gerecht; in letzter leistet er das, was Andere von ihm, nach seiner Stellung zu ihnen, zu fordern Befugniß haben. Übung der G. ist die Hauptgrundlage aller Staaten; 5) die Tugend des Richters, Recht (ohne Ansehen der Person) nach bester Überzeugung u. nach den bestehenden Gesetzen zu sprechen; die Personification der G. ist Erigone, s. Asträa; 6) im objectiven Sinne so v.w. der Begriff von Recht; 7) im subjectiven Sinne auch für Ansprüche einer bestimmten Person gebraucht, welche ihr nach Gesetz od. Gewohnheitsrecht gewährt sind, namentlich Vorrechte, Privilegien, Realbefugnisse, Servitutsrechte u. dgl.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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  • Gerechtigkeit — ohne Gnade ist nicht viel mehr als Unmenschlichkeit. «Albert Camus [1913 1960]; franz. Schriftsteller» Von allen Tugenden die schwerste und seltenste ist die Gerechtigkeit. Man findet zehn Großmütige gegen einen Gerechten. «Franz Grillparzer»… …   Zitate - Herkunft und Themen

  • Gerechtigkeit — ist im allgemeinsten Sinne diejenige Eigenschaft eines Menschen oder eines Volkes, zufolge der sein Handeln mit dem Rechten (dem als Norm oder Gesetz allgemein Anerkannten oder Anzuerkennenden) übereinstimmt. So bedeutet in der christlichen Ethik …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Gerechtigkeit — [Aufbauwortschatz (Rating 1500 3200)] Auch: • Recht Bsp.: • Martin Luther King kämpfte für Freiheit und Gerechtigkeit …   Deutsch Wörterbuch

  • Gerechtigkeit — Gerechtigkeit, in sittl. Beziehung die Tugend, das Recht des Andern zu achten; in rechtl. die Ausführung des Gesetzes nach dessen Vorschriften; im kirchl. Sprachgebrauche der Inbegriff sittl. Vollkommenheit durch Erfüllung aller göttl. Gebote,… …   Herders Conversations-Lexikon

  • Gerechtigkeit — ↑Justitia, ↑Nemesis …   Das große Fremdwörterbuch

  • Gerechtigkeit — Der Kuss von Gerechtigkeit und Friede. Unbekannter Künstler, Antwerpen um 1580 …   Deutsch Wikipedia

  • Gerechtigkeit — 1. Besser um der Gerechtigkeit willen sterben, als mit Schande fliehen. 2. De Gerechtigkeit kann den Wêg nich finnen. (Hannover.) – Schambach, 78. Erinnert an die Augenbinde der Justitia. 3. Die Gerechtigkeit einer guten Sach und das gut Gewissen …   Deutsches Sprichwörter-Lexikon

  • Gerechtigkeit — Recht * * * Ge|rech|tig|keit [gə rɛçtɪçkai̮t], die; : das Gerechtsein, gerechtes Verhalten: die Gerechtigkeit der Richterin, eines Urteils; Gerechtigkeit fordern; die soziale Gerechtigkeit. * * * Ge|rẹch|tig|keit 〈f. 20; unz.〉 I 〈unz.〉 1.… …   Universal-Lexikon

  • Gerechtigkeit — Ge·rẹch·tig·keit die; ; nur Sg; 1 das Gerechtsein, die gerechte (1) Beschaffenheit: Zweifel an der Gerechtigkeit eines Urteils, eines Richters haben 2 etwas, das man für ↑gerecht (1) hält, besonders ein Verhalten oder eine Handlung ↔… …   Langenscheidt Großwörterbuch Deutsch als Fremdsprache

  • Gerechtigkeit — Jemandem Gerechtigkeit widerfahren lassen: ihn richtig beurteilen, Vorurteile außer acht lassen. Das ist die ausgleichende Gerechtigkeit: wird schadenfroh meist dann gesagt, wenn jemandem ein Mißgeschick passiert, nachdem er sich vorher anderen… …   Das Wörterbuch der Idiome

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