Goldschläger

Goldschläger

Goldschläger, Arbeiter, welcher das Blattgold, Blattsilber u. Metallgold verfertigt. Er gießt Gold zu einem Stabe, streckt diesen auf einem Ziehwerk, welches der Drahtplättmühle gleich ist, glüht u. schmiedet ihn mehrmals, bis er so dünn ist. daß er mit einer Schere in einen Quadratzoll große Stückchen geschnitten werden kann. Nun erfolgt das eigentliche Goldschlagen auf einer großen, auf der Oberfläche glatten Marmorplatte, die mit einem hölzernen Rand versehen ist, mit dem Form- (Schlag-)hammer, welcher eine sehr gute Bahn hat. Beim Schlagen wird das Goldblech zuerst in die Quetsch- od. Pergamentformen, eine Menge (gewöhnlich 150), über einander gelegte Blätter von gewöhnlichem Buchbinderpergament, die etwa 3 Zoll ins Gevierte halten, gelegt; zu diesem Zweck werden die Metallstreifen in zollgroße Stücken (Platten), mit einer Schere (Plattenschere), zerschnitten. Man hat davon 2 Arten: Dick-, Heraus- u. Dünnquetsche. In der Dickquetsche wird das Goldblatt so stark wie Papier u. kann noch einmal geglüht werden, wobei man es in eine eiserne Kapsel (Glühschachtel), legt. Nach dem Schlagen in der Herausquetschform wird jedes Goldblatt in zwei Theile, nach dem Schlagen in der Dünnquetsche wieder in 4 Theile getheilt. Nun kommen die Goldblätter in die Hautformen, welche aus dem abgezogenen, vom Fette gereinigten, auf einen Rahm gespannten u. getrockneten obersten Häutchen des Blinddarms der. Rinder (Goldschlägerhäutchen, Goldschlägerblase), gemacht werden, von welcher die erste die Löthform, die andere die Dünnschlagform heißt. Die Häutchen werden noch feucht in einer Presse (Formpresse), gepreßt, die aus zwei eisernen Platten besteht, wovon die untere an zwei Stäben befestigt u. die obere mit Schrauben an einem eisernen Riegel beweglich ist. Das Erfrischen der Hautformen geschieht in einer Form von Pergament (Plan); man bestreicht in dieser Absicht beide Seiten des Plans mit weißem Weine u. legt die Hautformen einige Zeit zwischen die Plane; neue Hautformen werden zwischen die Blätter einer trockenen Pergamentform gelegt u. so einige Stunden auf dem Marmor geschlagen, damit sie milde werden (stärken). Oft dient auch eine Form von Papier (Papierform), bes. wenn Gold- od. Silberblätter beim Schlagen wieder vereinigt werden sollen. Nach dem Schlagen in der Löthform wird jedes Goldblatt wieder in vier Theile getheilt. Von den einzelnen Formen werden beim Schlagen mehrere in ein Formenfutteral von Pergament gelegt. Die Formen werden mit der Spannzange gehalten, die einzelnen Goldblätter mit der Werkzange abgenommen. Das Beschneiden der Goldblätter geschieht mit dem Karren, zwei Messerklingen, welche parallel so zusammengesetzt sind, daß sie mit Schrauben enger u. weiter gestellt werden können. Die Verfertigung des Blattsilbers u. Metallgoldes geschieht auf dieselbe Weise; nur wird ersteres nicht so viel geschlagen, weil es weniger streckbar ist; der Abgang (Schabin) wird entweder eingeschmolzen od. zu Muschelgold u. Muschelsilber benutzt, indem man ihn mit geläutertem Honig sein reibt, dann den Honig in Wasser auflöst, den ausgewaschenen Goldstaub mit Gummiwasser anmacht u. in kleine Muscheln trägt, welche in Farbekasten verkauft werden. Die Verfertiger des Metallgoldes heißen Goldschaumschläger im engeren Sinne. Goldschlägerpapier, dünnes, mit Bolus gefärbtes Papier, zwischen welches die Gold- u. Silberblätter gelegt werden. Die G., welche nur unechte Gold- u. Silberblätter schlagen, heißen Tombackschläger.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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