- Hornhaut
Hornhaut (Cornea), die äußere durchsichtige Augenhaut, hinter welcher die Regenbogenhaut mit der Pupille gelegen ist, s.u. Auge 1) A) c). Die wichtigsten Krankheiten der H. sind: a) Hornhautentzündung (Ceratitis), deutet sich gewöhnlich nur durch Trübheit u. Undurchsichtigkeit der H. an, späterhin erst durch Röthe, geht, wenn sie nicht zertheilt wird, in Hornhautabsceß u. Geschwür über. b) Hornhautgeschwür (Hornhautblätter, Ulcus corneae), Folge des Hornhautabscesses, äußerer Verletzung od. einer mit Dyskrasie, bes. Skropheln etc., verbundenen Augenentzündung, macht Unebenheit u. Vertiefung in die H., die man, bes. von der Seite aus betrachtet, bemerkt. Das Gesicht wird dabei verdunkelt, zumal bei hellem Lichte. Im Fortgang bedroht es mit Zerstörung der H. u. bleibender Verdunkelung od. auch andern Augenübeln. Man unterscheidet mehrere der Form nach eigene Arten, wie Bothrion, Argemon, Helkysma, Enkauma (bes. tief) etc. c) Hornhautabsceß (Abscessus corneae), Erguß von Eiter zwischen der Bindehaut des Auges u. der H., od. zwischen den Blättern derselben, bildet eine weißlich gelbliche, hervorragende, in schlimmen Fällen über die ganze H. verbreitete Stelle, endet meist durch Aufsaugung od. Verstopfung nach Außen, selten nach Innen u. bildet dann ein Hornhautgeschwür; beim mißlichsten Ausgange entsteht völlige Durchbrechung der H., welcher Narben, Staphylom od. Zusammenfallen des Auges folgen; sonst entstehen nach dem Hornhautabsceß auch oft Hornhautflecke. Die Behandlung ist die der Hornhautentzündung u. des Hornhautgeschwürs. d) Hornhautbruch, (Hornhautvorfall, Ceteratocele), rundliche Geschwulst der H., aus einem Geschwür entstehend, wobei ihre Substanz bis nach Innen vollständig zerstört ist u. die erhaltene Bindehaut durch die wässerige Feuchtigkeit hervorgetrieben wird; verschwindet wieder od. geht in Staphylom durch Zerreißung über. e) Hornhautflecke (Maculae corneae), Trübungen der äußern Fläche der H., die ihre Stellen nicht verändern. Je dichter der Fleck ist u. jemehr er die Mitte der H. einnimmt, desto mehr hindert er das Sehen, bes. bei starkem Licht. Man unterscheidet Achlys, neblich aber unbedeutend; Ägis, schon dicker; Gerontoxon, bei Greifen; Leukom, von einer lymphathischen Masse zwischen den Lamellen der H. herrührend; Paralampsis, perlweiß u. perlglänzend, zuweilen sich schuppend, u. m. Man wendet außen zertheilende Mittel, u. bei Entzündungsfällen entzündungswidrige an; zuweilen zertheilen sie sich von selbst. Ausgebreitet werden die Hornhautflecke zur Hornhauttrübung u. später zur Hornhautverdunkelung. Hornhautstaphylom, Vorwölbung der zugleich verdickten H., s. Staphylom-Hornhautstich (Ceratonyxis), Einführung der Nadel zur Staaroperation (s.d.), durch die H. hindurch, s. Keralonyxis. Hornhautschnitt (Ceratotomia), das Durchschneiden der H., als Vorbereitung zu der Operation des grauen Staars durch die Extraction, auch bei Augeneiterung od. Augenwassersucht, s.d. a.; vgl. Staaroperation Hornhautzerreißung, gewaltsame Trennung des Zusammenhangs der H. durch mechanische Verletzungen od. in Folge von Hornhautgeschwüren od. Vereiterung des Auges, erzeugt gewöhnlich Staphylom u. mehr od. weniger Verlust des Sehens.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.