Hundertspiel

Hundertspiel

Hundertspiel (Hunderteinsspiel), Spiel unter 4 Personen mit der Piket-Karte, worin die Sechsen (Dos) sind. Man spielt wie im Whist zu 2 u. 2 zusammen u. wählt wie in diesem die Plätze. Trumpf wird durch Aufwerfen der untersten Karte gemacht. Jeder erhält 9 Karten, die in 3 Würfen links herum gegeben werden. In den Stichen zählt jedes Aß (Daus) 6, jeder König 5, jeder Kawall (Ober) 4, jeder Bube (Unter) 3. Der letzte Stich zählt 6, zusammen 78. Außerdem gelten 4 Aß, die ein Spieler in der Hand hat, 40,4 Dos (Sechsen) 20,4 gleiche andere Figuren 12. Hat man nur 3 Ast od. 3 Dos, so zählen diese 10 weniger, 3 gleiche andere Figuren nur 6. Das Do steht an Werth zwischen dem Daus u. König u. der erste mit dem Trumpfdo gemachte Stich, zählt außerdem 52, jeder verstochene Do aber 10, so daß dieser mit den 6 Augen, die er als Stich stets zählt, 26 beträgt (Sechs u. Zwanziger). 2 Dos, von Einem Spieler in den 2 letzten Stichen gemacht, zählen mit Einschluß der 6 Augen für den letzten Stich 52. Die 3 letzten Stiche mit 3 Dos gemacht, zählen mit Einschluß der 6 Augen für den letzten Stich 72. Will Jemand den 26iger od. 52iger machen, so legt er den Do vor dem ersten Ausspielen auf. Thut dies die Partei, welche die Vorhand hat, nicht, so kann es die andere Partei. Glauben aber die Anderen dies zu vereiteln, so sagen sie Contra auch kommt Re-Contra u. Supra-Contra vor. König, Kawall, Bube u. die Dos werden vor dem Ausspielen des ersten Blattes angesagt. Nach dem ersten Stiche wird auf Verlangen der Gegenpartei die folgende vierte Figur in der Farbe benannt. 3 od. 4 Aß werden erst im Verlaufe des Spiels angesagt, doch ehe man einen Stich damit gemacht hat. Die Pointe des Spiels ist, daß eine Partei zuerst 100 zählt, wofür sie von jedem der beiden Gegner 1 Marke erhält. Haben die Gegner nicht 50, wenn die eine Partei 100 zählt, so sind sie matsch u. zahlen das Doppelte. Wer 100 ansagt, ohne sie zu haben, hat das Spiel verloren. Die Stiche werden während des Spiels gezählt, doch erst, wenn alle 4 Spieler zugegeben haben. Man kann, ohne Farbe zu bekennen, immer mit Trumpf stechen, Trumpf jedoch wird bekannt. Die eingeworfnen Figuren zählen für den, welcher den Stich gemacht hat. Ein gewonnener 26iger od. 52iger wird, außer den Augen, die er für das Spiel zählt, von jedem Spieler der Gegenpartei mit 2 u. 4 Marken bezahlt, ein verlorner umgekehrt, ein Contraspiel resp. mit 1 u. 2 Marken. Zählt keine Partei vor Ende des Spiels 100 Augen, so geht ein neues Spiel an (Alt u. Reu) u. das folgende ergänzt nicht bloß die 100 Augen, sondern die nachher gemachten zählen auch neu. Ist ein 26iger od. ein 52iger angesagt, so wird, hat auch die Partei 100, das Spiel ausgespielt, damit der Gewinn od. Verlust jener beiden Ansagen entschieden wird. Bei 3 Spielern erhält jeder 12 Karten in 2 Würfen zu 6 u. spielt für seine eigene Rechnung. Sagt einer ein Spiel an, so nimmt jeder der beiden Gegner seine Stiche ein u. zählt die darin enthaltenen Augen für sich. Das H. wird auch zu 4 od. 3 mit Scat gespielt, im letztern Fall aber nach dem Abheben die 3 obern Blätter weggelegt, u. jeder erhält 11 Blätter in Würfen zu 6 u. 5. Es gelten nun die 4 obersten Karten als Scat u. jeder erhält 8 Blätter in 2 Würfen zu 4. Ein 26iger wird ohne Kauf angesagt, od. es heißt: Weiter. Erst wenn Jeder Weiter gesagt hat, kann die Vorhand u. Jeder der Reihe nach den Scat nehmen, wofür er dann 4 andere Blätter, jedoch keinen König od. Aß, weglegt. Oft bestimmt man auch im H. die Geltung der Farben verschieden u. bezahlt sie auch so. Das Do der höchsten Farbe heißt dann aufgelegt das gute Maxel; überhaupt treten beim H. viele Abweichungen nach Willkür ein. Vgl. Hunderteins-Spiel od. Anleitung, dieses Spiel nach allen Regeln etc. zu erlernen, Wien 1824.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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