- Hüttner
Hüttner, 1) Joh. Christ., geb. 1766 in Guben; begleitete 1792–93 den Baronet Staunton als Legationssecretär auf seiner Reise nach China, privatisirte dann in London u. wurde 1809 Dolmetscher u. Secretär in der Staatskanzlei der auswärtigen Angelegenheiten u. st. 24. Mai 1847 in London. Er schr. u.a.: Nachricht von der britischen Gesandtschaftsreise durch China u. die Tartarei, Berl. 1797; Reise der englischen Gesandtschaft an den Kaiser von China, Zür. 1798; übersetzte das Hindugesetzbuch (deutsch nach W. Jones, Weim. 1798); Englische Miscellen, Tübingen 1800–1807. 2) Christian Gottlieb v. H., geb. den 21. Mai 1787 zu Lengenfeld im Voigtlande, bildete sich in Leipzig für den Postdienst, nach seiner baldigen Anstellung aber, von 1805 an, in verschiedenen Functionen zugleich für die Kanzlei- u. administrativen Geschäfte des damaligen Oberpostamtes; wurde 1814 Administrator des Hofpostamtes in Dresden, nach der Territorialveränderung vom J. 1815 aber als Commissarius nach Berlin gesendet, um eine Convention über die Regulirung der neuen Postverhältnisse zwischen Sachsen u. Preußen zu schließen. Während dieser Unterhandlungen wurde er zum Oberpostverwalter in Leipzig u. 1817 zum Oberpostamtsrathe ernannt. Als solcher wurde er zu verschiedenen Missionen ins Ausland, namentlich auch nach Wien u. Berlin, verwendet, um neue Postverträge zu schließen. 1822 wurde er Oberpostdirector u. 1829 in den Adelstand erhoben. Seit dem 1. Juli 1850 in Ruhestand getreten, lebte er in Reudnitz bei Leipzig, wo er sich literarisch beschäftigte u. den 3. März 1854 starb. Unter seiner Verwaltung erfuhr das Postwesen im Königreiche Sachsen wesentliche Verbesserungen. Früher lieferte er als Theophil Freywald in verschiedene Zeitschriften Aufsätze u. schr. Fragen ohne Antworten, 1813; Denkwürdigkeiten der berühmten Winter von 1740 u. 1709, 1830.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.