- Staunton [1]
Staunton (spr. Stahnt'n), 1) Sir George Leonard, geb. um 1740 zu Galway in Irland, ließ sich als Arzt in London nieder, ging aber 1762 als Arzt nach Ostindien, wurde Secretär des Lord Macartney, ging mit demselben nach Madras, wo er sich bei den Friedensunterhandlungen mit Tippo Saib u. mehren anderen Gelegenheiten auszeichnete. Nach London zurückgekehrt, erhielt er von der Ostindischen Compagnie einen Jahrgehalt von 500 Pfund Sterling u. vom König den Titel eines Baronets von Irland. 1792 begleitete er als Legationssecretär den Lord Macartney auf der Gesandtschaftsreise nach China u. st. 1801 in London. Er schr.: An authentic account of an ambassy from the King of Great Britain to the Emperor of China, Lond. 1797, 2 Thle. (deutsch von Hüttner, Zür. 1798, 2 Thle.); Auszug von Sprengel, Halle 1798, 2 Thle. 2) Sir George Thomas, Sohn des Vor., geb. 1781 in Salisbury, besuchte mit seinem Vater China, war von 1799–1817 bei der englischen Factorei in Canton angestellt, kehrte dann nach Europa zurück, lebte, als wohlhabender Landeigenthümer, mit literarischen Arbeiten beschäftigt, in England u. war 1818–52 Mitglied des Unterhauses, zog sich aber seitdem ins Privatleben zurück u. st. 10. Aug. 1859 in London. Er schr.: Narrative of the chinese ambassy to the Khan of the Tourgouth Tartars in the years 1712, 13, 14 and 15, Lond. 1821; Miscellaneous notices relating to China, ebd. 1822; Memoirs of the life and family of the late Sir George Leonard Staunton Bar., ebd. 1823; übersetzte den chinesischen Criminalcodex Ta tsing leu lee, ebd. 1810 (französisch mit Anmerkungen von F. Renouard de St. Croix, Par. 1812, 2 Bde.), u. gab für die Hakluyt Society Mendoza's 1588 von Parke übersetzte History the great and mighty Kingdom of China (Lond. 1853) heraus. Auch schrieb er in chinesischer Sprache eine Schrift über die Schutzpockenimpfung, in Folge deren die Impfung in China eingeführt wurde.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.