Georg

Georg

Georg, (v. gr., fr. [spr. Schorsch] u. engl. [spr. Dschordsch] George) männlicher Vorname, d.i. Ackermann. I. Fürsten: A) Kaiser von Trapezunt: 1) G., regierte 1266–80, s.u. Trapezunt (Gesch.). B) Könige: a) Von Böhmen: 2) G. Podlebard, Sohn Victorins von Cunstad:, Herrn von Podiebrad, u. der Anna von Wartemberg, geb. 23. April 1420 zu Horsiwitz in Böhmen; eifriger Vertheidiger der Hussischen Lehre. Nach Sigismunds Tode 1437 gab er seine Stimme dem polnischen Prinzen Kasimir u. vertheidigte denselben gegen Albrecht von Österreich, welchen die katholische Partei gewählt hatte. Nach Albrechts Tode wurde er Reichsverwalter u. nach Ladislaws Tode 1458 König u. regierte bis 1471, wo er 22. Mai starb; über seine Regierung s.u. Böhmen (Gesch.) VI. Er war vermählt erst mit Kunigunde von Sternberg (st. 1449) u. in zweiter Ehe mit Johanna von Rothmichel; seine Söhne waren Victorin u. Heinrich, welche nach einander Herzöge von Münsterberg waren. b) Von England: 3) G. J. Ludwig, Sohn des Kurfürsten Ernst August von Hannover u. Sophiens (s.d.) von der Pfalz, geb. 28. Mai 1660 in Osnabrück; er zeichnete sich in Ungarn u. Morea u. später in Flandern aus u. folgte 1698 seinem Vater in der Regierung von Hannover (s.d. [Gesch.]); 1701[193] bekam seine Mutter die Parlamentsacte, welche ihr die Nachfolge auf dem englischen Thron sicherte. 1707 erhielt G. das Commando über die Reichsarmee am Oberrhein, statt des Markgrafen Ernst Christian von Baireuth, welcher sich die Stahlhofer Linien hatte nehmen lassen, benahm sich aber ziemlich unthätig u. legte endlich 1709 den Oberbefehl nieder. 1714, nach dem Tode der Königin Anna, folgte er als König von Großbritannien, u. mit ihm bestieg das Haus Hannover den englischen Thron. Er behielt fortwährend eine große Liebe zu Hannover, erwarb diesem Lande in dem Nordischen Kriege Bremen u. Verden u. st. 22. Juni 1727 auf einer Reise dahin in Osnabrück; über seine Regierung s. Großbritannien (Gesch.) u. Hannover. Er war 1682 als Erbprinz an die Prinzessin Sophie Dorothee, Erbin von Zelle, verheirathet, wurde aber derselben nach kurzer Zeit untreu, knüpfte ein Verständniß mit der Herzogin von Kinndal an u. ließ sich endlich von jener, welche ein Liebesverhältniß mit Graf Königsmark hatte, nach dessen Ermordung durch seinen Vater, 1694 scheiden, s.u. Sophie Dorothee. Sein Sohn u. Nachfolger war der Folgende. 4) G. II. August, Sohn des Vor. u. der Sophie Dorothee, geb. 30. Octbr. 1683, erhielt 1706 von der Königin Anna von England die Würde eines Pair u. Herzogs von Cambridge, zeichnete sich unter Marlborough 1708 in den Niederlanden, bes. bei Oudenaarde, aus, folgte seinem Vater nach England, wo er 1714 den Titel Prinz von Wales u. Graf von Chester erhielt, succedirte seinem Vater 1727 in England u. Hannover u. regierte bis 1760, wo er 25. Octbr. in Kensington starb; über seine Regierung, die Stiftung der Universität zu Göttingen, seinen Antheil an dem Österreichischen Erbfolgekrieg für Österreich, seinen Kampf gegen den Prätendenten, welcher bei Culloden besiegt wurde, s.u. Großbritannien (Gesch.) u. Hannover (Gesch.). Er war seit 1705 vermählt mit Wilhelmine Karoline von Ansbach (st. 1683); sein ältester Sohn, Friedrich Ludwig, starb vor ihm, 1751. 5) G. III. Wilhelm, Enkel des Vor. u. Sohn des Prinzen Friedrich Ludwig von Wales u. der Prinzessin Auguste von Sachsen-Gotha, geb. 4. Juni 1738, folgte seinem Großvater 1760 in der Regierung u. regierte, von dem Volke sehr geliebt, bis 1820, wo er am 29. Jan. starb; über seine Regiorung, seine Anfälle von Wahnsinn 1788, 1792, 1804 u. 1810, welcher letztere bis kurze Zeit vor seinem Tode anhielt, u. die deshalb erregte Regentschaftsfrage, über die drei auf ihn gemachten Mordversuche, 1780 bei dem von Gordon angestifteten Aufruhr, 1794, wo auf einer Spatzierfahrt eine Flinte auf ihn abgedrückt wurde, u. 1800, wo Hatfield eine Pistole im Theater auf den König abschoß, s.u. Großbritannien (Gesch.). 1836 u. 1841 wurden seine Reiterstatuen in London u. bei Winsor aufgestellt. Er war seit 1761 vermählt mit Sophie Charlotte, Prinzessin von Mecklenburg-Strelitz (st. 1818). Seine Söhne waren: Georg IV., sein Nachfolger; Friedrich, Fürstbischof von Osnabrück; Wilhelm, Nachfolger seines Bruders Georg IV.; Eduard, Vater der jetzigen Königin Victoria; Ernst August, König von Hannover; August, Herzog von Sussex; Adolf, Herzog von Cambridge; seine älteste Tochter, Charlotte, war an den König Friedrich I. von Württemberg u. seine zweite, Elisabeth, an den Landgrafen Friedrich VI. von Hessen-Homburg vermählt. Vgl. Whexells Skizze der Regierung G-s III., Frkf. 1791; Geschichte der zweiten Decade der Regierung G-s III., Hamb. 1789, 2 Thle.; von Bibra, G. III., sein Hof u. seine Familie, Lpz. 1820, 3 Bde.; Hughes, History of England from the accession of George III. Lond. 1836, 7 Bde.; Hor. Walpole, Mem. of the reign of King George, ebd. 1844–45, 4 Bde.; Desselben Journal of the reign of King George III. from the year 1771 to 1813 being a supplement to his Memoirs etc., 1859, 2 Bde. 6) G. IV., Friedrich August, ältester Sohn des Vor. u. der Sophie Charlotte von Mecklenburg, geb. 12. Aug. 1762, als zarter Jüngling den Händen strenger Erzieher entzogen, ergab er sich dem Lebensgenuß, verwickelte sich in Schulden, weshalb er, kaum drei Jahre mündig, seinen Vater um 2,300,000 Pfd. angehen u., als dieser sie verweigerte, einen Theil seines Eigenthums veräußern u. 40,000 Pfd. von seinem jährlichen Einkommen seinen Gläubigern abtreten mußte. Eine leidenschaftliche Jugendliebe zu einer Mistriß Robinson brach er nach wenig Jahren wieder ab, wurde jedoch bald von Neuem von einer schönen Wittwe, Mistriß Fitzherbert (s.d.), einer irländischen Katholikin, gefesselt, mit welcher er sich heimlich vermählte. Bei seinem Eintritt ins Parlament 1783 wandte er sich zur Oppositionspartei. Diese versuchte auch 1788, wiewohl vergebens, seine Ernennung zum Regenten durchzusetzen. Mit seinem Vater lebte er immer gespannt, verstand sich aber, da derselbe seine Schulden zu bezahlen versprach, 1795 zu einer Vermählung mit der Prinzessin Karoline von Braunschweig. In dieser Ehe zeigte sich aber gleich vom Anfang an die größte Disharmonie. Am 11. Februar 1811 trat G. bei der Geisteskrankheit seines Vaters die Regentschaft an u. führte auch seit 1815 die vormundschaftliche Regierung in Braunschweig. Am 15. Jan. 1817 wurde, als er aus dem Parlament zurückfuhr, von einem Pöbelhaufen im Park ein Attentat auf ihn gemacht, welches aber mißglückte. 1820 folgte er seinem Vater als König von Großbritannien u. Hannover. Über die politischen Begebenheiten unter ihm s. Großbritannien (Gesch.) u. Hannover (Gesch.). Bald nach seiner Thronbesteigung kam die Uneinigkeit mit seiner Gemahlin zur Öffentlichkeit; schon früher hatte er dieselbe wegen ihres angeblich aus schweifenden Betragens vor das Parlament gezogen, indessen war die Sache wegen Mangels an Beweisen unentschieden geblieben. Jetzt, wo die Königin nicht in die angetragene Scheidung willigen wollte u. so gar von ihren Reisen nach dem Orient u. Italien nach England zurückkehrte u. dort königliche Ehren verlangte, brachte G. neue Beschuldigungen vor das Parlament, welches jedoch dieselbe wieder wegen unzureichender Beweise von der Schuld freisprach. Die Königin starb indessen kurz darauf 1821. G. IV. st. 26. Juni 1830 in Winsor, nachdem schon 1817 seine einzige eheliche Tochter, Charlotte, welche an den Prinz Leopold von Sachsen-Koburg (den jetzigen König von Belgien) vermählt war, gestorben war, Ihm folgte daher sein Bruder Wilhelm IV. G. hat für Hannover den Guelfenorden, für Irland den Patrickorden gestiftet. Vgl. Wallace, Mem. of the life and reign of George IV., Lond. 1832, 3 Bde.; Bury, Diary illustr. of the times of G. IV., 1838, 2 Bde.; Herzog v. Buckingham, Memoirs of the court of G. IV., Lond. 1859,[194] 2 Bde. c) Von Georgien: aa) Über das ganze Land: 7) G. (Korki) I., Sohn Bagrats III., regierte 1014–27, s. Georgien (Gesch.) V. 8) G. II., Sohn Bagrats IV., regierte 1072 bis 1089, s. ebd. 9) G. III., Sohn Davids III., regierte 1150–71, s. ebd. 10) Lascha G. IV., Sohn Davids u. der Thamar, regierte 1198 bis 1211, s. ebd. 11) G. V., Sohn Davids V., regierte seit 1304 unter Vormundschaft 12) G-s VI., Sohnes von Demetrius, welcher nach des Vorigen Tode König wurde bis 1346, s. ebd. 13) G. VII., Sohn Bagrats VI., regierte 1396–1407, s. ebd. bb) Über Karthli: 14) G. (VIII.) I., Sohn Davids I., regierte 1524–34, s. ebd. VI. B). 15) G. (IX.) II., Sohn Simons I., regierte 1600–05, s. ebd. 16) G. (XII.) III., Sohn Wakhtangs IV., regierte 1676–1703 mit Unterbrechung, s. ebd.; er hatte als Gurdschin-Khan den Islam angenommen u. war seit 1696 Statthalter von Afghanistan. 17) G. (XIII.) IV., Sohn Iraklis, regierte 1790–1800, s. ebd. cc) Über Kakheti: 18) G. (X.) I., Sohn Alexanders I., regierte 1424–1492, s. ebd. VI. C). 19) Aw G. (XI.) II., Sohn Alexanders II., regierte 1511 bis 1520, s. ebd. dd) Über Imerethi: 20) G. I., regierte 1431–60, s. ebd. VI. A). 21) G. II., Sohn Bagrats, regierte 1605–39, s. ebd. 22) G. III., Bruder Alexanders, regierte 1725–29, s. ebd. d) Von Hannover: 23) G. V. (weil die Könige von England in Hannover mit gezählt werden) Friedrich Alexander Karl Ernst August, einziger Sohn des Königs Ernst August u. der Friederike von Mecklenburg-Strelitz, geb. 27. Mai 1819, wurde 1837 Kronprinz von Hannover, u. nachdem schon 1841, da er früh der Sehkraft beraubt wurde, durch ein Patent in Betreff der Sicherstellung seiner dereinstigen Regierungshandlungen Vorkehrungen getroffen waren, versah er 1843 die Regierung für seinen abwesenden Vater u. folgte demselben 18. Nov. 1851 auf dem Thron von Hannover; über seine Regierung s.u. Hannover (Gesch.). Er ist seit 1843 vermählt mit Marie, Tochter des Herzogs Joseph von Sachsen-Altenburg; sein Erbprinz, Ernst August, ist 1845 geboren.

C) Andere Fürsten. a) Von Anhalt: 24) G. I., der Ältere, Sohn Sigismunds u. Brigittas, einer Gräfin v. Querfurt, geb. um 1374; seit 1405 Fürst, verglich sich mit seinem Vetter Albrecht II. 1413, bekam Dessau, Köthen, Lüppene, Wörlitz, Ragun u. Jeßnitz u. residirte zu Wörlitz, s. Anhalt (Gesch.) II. C) b); er st. 1474 u. war in dritter u. vierter Ehe vermählt mit Sophie, Gräfin v. Hohenstein, u. Anna, Gräfin v. Ruppin; von diesen beiden stammen seine Söhne Woldemar Fürst von Anhalt-Köthen; Ernst, sein Nachfolger in Anhalt-Zerbst-Dessau; Georg, Fürst von Anhalt-Bernburg, Sigismund u. Prinz Rudolf, ein tapferer Krieger. 25) G. II., Sohn des Vorigen, wurde 1468 nach Bernhard VI. Fürst von Anhalt-Bernbnrg u. st. 1509. Er zeichnete sich durch ungeheuere Körperstärke aus. Vermählt war er mit Agnes, Tochter des Herzogs Barnim von Pommern, hatte aber keine Kinder. 26) G. III., der Gottselige od. Fromme, Sohn des Fürsten Ernst, Neffe des Vorigen, geb. in Dessau 15. Aug. 1507, wurde 1518 Domherr von Merseburg, studirte seit 1519 in Leipzig die Rechte, wurde 1524 zum Priester geweiht u. 1526 Domprobst in Magdeburg, trat 1530 zur Lutherischen Kirche über, wurde 1544 Coadjutor beim Stift Merseburg u. 1545 Bischof von Merseburg, aber nach der Schlacht bei Mühlberg 1547 verdrängt u. st. 17. Oct. 1553 in Dessau. Er war sehr gelehrt; seine lateinischen Synodalreden gab Camerarius 1555, seine deutschen Schriften Melanchthon heraus, 7. A. 1741; Lebensbeschreibung von Camerarius, mit deutscher Übersetzung von Schubert, Zerbst 1854. b) Markgrafen von Ansbach; s.u. f) bb) Markgrafen von Brandenburg. c) Markgrafen von Baden: 27) G. Friedrich, Markgraf zu Baden-Durlach, Sohn des Markgrafen Karl u. der Anna von Veldenz, geb. 1573; verlor 1577 seinen Pater Karl u. wurde Anfangs von Vormündern, dann von seinem ältern Bruder Ernst Friedrich erzogen, zog 1600 nach Ungarn gegen die Türken, übernahm 1604 die Regierung, trat 1608 der protestantischen Union bei u. war 1610 bei dem Religionsgespräch zu Schwäbisch-Hall. Er war ein Verfechter des Protestantismus u. der Evangelischen Union; 1622 trat er sein Land seinem Sohne Friedrich ab, um sich dem Kampfe für den Protestantismus zu widmen; aber 1622 bei Wimpfen geschlagen u. dann seines Landes beraubt, hielt er sich seit 1624 in Genf auf; 1626 ging er nach Thonon u. betheiligte sich seit 1627 wieder an dem Kriege in Niedersachsen, aber von Wallenstein geschlagen, legte er die Waffen nieder, zog sich nach Strasburg zurück u. st. hier am 24. Sept. 1638. Er war vermählt mit Juliane Ursula, Tochter des Rheingrafen Friedrich (st. 1614); in zweiter Ehe mit Agatha, Gräfin von Erbach (st. 1621), u. zuletzt mit Elisabeth von Stauffenberg; sein ältester Sohn war Friedrich V. d) Herzog von Baiern: 28) G. der Reiche, Sohn u. Nachfolger Ludwigs des Reichen in Baiern-Landshut; regierte von 1479–1503, s. Baiern (Gesch. VII., B) b) bb). e) Markgraf von Baireuth, s.u. f) cc) Markgrafen von Brandenburg. f) Von Brandenburg. aa) Kurfürst: 29) G. Wilhelm, Sohn Johann Sigmunds u. der Anna von Preußen, geb. 3. Nov. 1595, führte das Gouvernement der Jülichschen Lande; 1619 übergab ihm sein Vater einige Zeit vor seinem Tode die Regierung. Über diese u. seinen Antheil am Dreißigjährigen Krieg u. sein Schwanken hierbei durch seinen Minister Schwarzenberg veranlaßt, s. Brandenburg (Gesch.); er st. 1640 zu Königsberg. Vermählt war er mit Elisabeth Charlotte, Tochter des Kurfürsten Friedrich IV. von der Pfalz; sein Sohn u. Nachfolger war Friedrich Wilhelm I. bb) Markgrafen von Brandenburg-Ansbach: 30) G. der Bekenner od. der Fromme, Sohn Friedrichs des Älteren, geb. 4. März 1484; regierte von 1515–1527 mit seinem Bruder Kasimir gemeinschaftlich für seinen in Schwermuth versunkenen Vater, dann bis zu seinem Tode 17. Decbr. 1543 allein; s. Ansbach. Er trat bereits 1524 zur Reformation, unterschrieb 1529 zu Speier die Protestation u. 1530 zu Augsburg die Confession u. gab 1533 die Brandenburg-Nürnbergische Kirchenordnung, gus Grund der 1526 von seinem Bruder Kasimir gegebenen Kirchenordnung. Seine dritte Gemahlin war Emilie, Tochter des Herzogs Heinrich des Frommen von Sachsen. 31) G. Friedrich, Sohn des Vorigen, geb. 1539; folgte 1543 seinem Vater; stand Anfangs unter der Vormundschaft des Markgrafen Albrecht des Kriegers, u. regierte[195] selbständig von 1551–1603, s. Ansbach (Gesch.); er wurde Vormund seines Vetters, des blödsinnigen Herzogs Albrecht von Preußen, u. st. 1603 kinderlos. Sein Land fiel an Brandenburg. 32) G. Friedrich, Markgraf von Ansbach, zweiter Sohn Johann Friedrichs, geb. 1678, regierte von 1692–1703, s. Ansbach (Gesch.). cc) Von Brandenburg-Baireuth: 33) G. Wilhelm, geb. 1678, Sohn Christian Ernsts von Baireuth; regierte 1712 bis 1726, s. Baireuth (Gesch.). 34) G. Albrecht, Sohn des Markgrafen Christian von Baireuth, geb. 1619, erhielt Kulmbach u. nannte sich Markgraf von Kulmbach, war Vormund seines Neffen G. Wilhelm u. st. 1666, s. ebd. 35) G. Friedrich Karl, geb. 1688; folgte seinem Vetter G. Wilhelm 1726 in Baireuth u. st. 1735, s. ebd. g) Herzöge von Braunschweig-Lüneburg (nachher Hannover): 36) G., sechster Sohn Wilhelms zu Celle, geb. 1582; nahm dänische Kriegsdienste u. zeichnete sich bei mehreren Gelegenheiten gegen die Schweden aus. Während des Dreißigjährigen Krieges nahm er Anfangs an dem Leipziger Bunde Theil, verband sich aber 1631 mit Gustav Adolf, der ihn zum Kriegsobersten des Niedersächsischen Kreises ernennen ließ, u. focht nach des Königs Tode, im Bunde mit den Schweden, glücklich gegen die Kaiserlichen. 1635 trat er dem Prager Frieden bei, brach denselben aber wieder, als man von seinem Hause die Abtretung des Bisthums Hildesheim verlangte, u. war wieder auf der Seite der Schweden u. st. 1641 im schwedischen Lager von Wolfenbüttel. Er erwarb seiner Linie 1626 Grubenhagen u. 1635 Kalenberg. Von ihm stammt das gesammte spätere hannöversche Haus, s. Hannover (Gesch.) Vermählt war er mit Anna Eleonore, Tochter des Landgrafen Ludwig I. von Hessen-Darmstadt; seine Söhne waren: Christian Ludwig n. Chr. Wilhem, welche ihm nach einander in Lüneburg folgten, u. Johann Friedrich Herzog von Kalenberg. 37) G. Wilhelm, zweiter Sohn des Vorigen, geb. 1624; erhielt nach seines Oheims Friedrich Tot: das Fürstenthum Kalenberg, welches er von 1648–1665 regierte, u. wurde, nach dem Tode seines Bruders Christian Ludwig, 1665, Herzog von Braunschweig-Lüneburg; er nahm dann Theil an dem Reichskrieg gegen Frankreich, focht mit bei Ensisheim u. belagerte Trier, wo er den Marschall von Crequi gefangen nahm; zog dann gegen die Schweden u. nahm 1676 Stade; er st. 1705 in Celle. Vermählt war er mit Eleonore, Tochter Desmiers von Olbreuse, die ihm Sophie Eleonore, Gemahlin des Königs Georg Ludwig von England, gebar; ihm folgte in Lüneburg sein Bruder Ernst August. 38) G. I. Ludwig, s. Georg 3). 39) G. II. August, s. Georg 4). 40) G. III., s. Georg 5). 41) G. IV., s. Georg 6). h) Landgrafen von Hessen-Darmstadt: 42) G. I., der Fromme, jüngster Sohn Philipps des Großmüthigen, geb. 10. Sept. 1547. bekam 1567 in der Theilung mit seinem Bruder Wilhelm IV. die Obergrafschaft Katzenellnbogen, nahm seinen Sitz zu Darmstadt u. wurde so Stifter der Darmstädtischen Linie. Er starb 7. Febr. 1596, s. Hessen (Gesch.). Er stellte das Schloß zu Darmstadt wieder her, stiftete viele Schulen u. war ein eifriger Beförderer der Landwirthschaft. 1853 wurde in Darmstadt seine Bildsäule aufgestellt. Er war seit 1572 vermählt mit Magdalena, Tochter des Grafen Bernhard von Lippe (st. 1587), seit 1589 mit Eleonore, Tochter des Herzogs Christoph von Württemberg u. Wittwe des Fürsten Joachim Ernst von Anhalt; seine Söhne waren Ludwig, sein Nachfolgerin Darmstadt, u. Philipp, Stifter der Linie Hessen-Butzbach. 43) G. II., Sohn Ludwigs V. u. Magdalenens von Brandenburg, geb. 17. März 1605; beobachtete während des Dreißigjährigen Krieges Neutralität u. bewog 1635 seinen Schwiegervater, den Kurfürsten Johann Georg I. von Sachsen, zum Prager Frieden; er st. 11. Juni 1661; über seine Regierung s. ebd.; seine Gemahlin war Sophie Eleonore von Sachsen; sein älterer Sohn Ludwig II. folgte ihm. i) Fürst von Lippe-Schaumburg: s. unten s) 63). k) Großherzog von Mecklenburg-Strelitz. 44) G. Friedrich Karl Joseph, Sohn des Großherzogs Karl II. u. der Friederike, Tochter des Landgrafen Georg Wilhelm zu Hessen-Darmstadt, geb. 12, Aug. 1779, folgte seinem Vater 1816, s. Mecklenburg (Gesch.); er ist seit 1817 vermählt mit Marie, Tochter des Landgrafen Friedrich zu Hessen-Kassel; der Erbgroßherzog Friedrich Wilhelm ist geb. 1819. l) Woiwoden der Moldau: 45) G. I., nach Stephans IV, Tode Usurpator, mußte nach Jahresfrist fliehen, s. Moldau (Gesch.). 46) G. II. Ghika, ein Grieche, 1658 Hospodar, der er sie Grieche, welcher diese Würde erhielt, s. ebd., wurde 1660 Hospodar der Walachei (s.d.) u. st. blödsinnig in Constantinopel m) Herzöge von Nassau: 47) G., Gründer der Nassau-Dillenburgischen Linie, st. 1623, s. Nassau (Gesch.), 48) G. August Samuel, Fürst von Nassau-Idstein, st. 1721 f. ebd. n) Grafen von Ostfriesland: 49) G. Christian, Sohn Ulrichs II. u. Julianens v. Hessen-Darmstadt, geb. 1634, folgte 1660 seinem Bruder Ennon Ludwig u. regierte bis 1665, wo er starb, s. Ostfriesland (Gesch.); er war vermählt seit 1662 mit Christine Charlotte von Württemberg. 53) G. Albert, Enkel des Vorigen, Sohn des Grafen Christian Eberhard u. der Gräfin Eberhardine Sophie, geb. 1690, folgte seinem Vater 1708 bis 1734, wo er zu Sandhorst starb; s. Ostfriesland (Gesch.). G. war verheirathet in erster Ehe seit 1709 mit Christine Louise v. Nassau-Idstein (st. 1723); in zweiter Ehe seit 1723 mit Sophie Karoline von Kulmbach (st. 1764). o) Pfalzgrafen: aa) Von Pfalz Simmern: 51) G., zweiter Sohn Johanns II., geb. 1518, war erst Geistlicher u. erhielt 1559, als sein Bruder Friedrich II. Kurfürst wurde, Simmern, machte den Krieg gegen Spanien mit u. starb 1569; er hatte von seiner Gemahlin Elisabeth, Landgräfin von Hessen-Kassel, keine Kinder, daher folgte ihm sein Bruder Richard, s. Pfalz (Gesch.). bb) Von Pfalz-Lützelstein: 52) G, Johann, Sohn des Pfalzgrafen Ruprecht, folgte 1544 seinem Vater u. st. 1592; er war vermählt mit Marie, Tochter des Königs Gustav von Schweden. 53) G. Gustav, älterer Sohn des Vorigen, geb. 1564, folgte 1592 seinem Vater u. st. 1634; ihm folgte sein ältester Sohn Leopold Ludwig. cc) Von Pfalz Birkenfeld: 54) G. Wilhelm, Sohn des Pfalzgrafen Karl, geb. 1591, kam 1600 an die Regierung u. st. 1669; ihm folgte sein Sohn Karl Otto. Über sie s. Pfalz (Gesch.). p) Herzog von Pommern-Wolgast: 55) G., Sohn des Herzogs Bogislaw des Großen u. der Anna von Polen, geb. 1493, erhielt 1523 in der Theilung mit seinem Bruder Barnim IX. Wolgast[196] u. regierte bis 1531, wo er im März zu Stettin starb; ihm folgte sein Sohn Philipp I. aus erster Ehe mit Emilie, Tochter des Kurfürsten Philipp von der Pfalz. q) Russische Großfürsten: 56) G. I., Wladimirowitsch Dolgoruki, Sohn Wladimirs II. Monomachos, Großfürst von Susdal, dann von Kiew; regierte von 1149 an, bis 1154 sich seine Macht befestigte. G. gründete Moskau u. st. 1156, s. Rußland (Gesch,). 57) G. II., Wsewolodowitsch, Enkel des Vorigen, Großfürst von Wladimir; bestieg 1212 den Thron, mußte ihn jedoch schon 1217 an seinen Bruder Constantin abtreten. Dieser setzte ihn bei seinem Tode 1218 wieder ein. In G-s Regierung fällt der Einfall der Tartaren unter Dschingis Khan, der seine Hauptstadt eroberte u. seine Kinder u. Gattin ermordete. G. fiel in der letzten Schlacht an der Sita 1238 gegen Batu Khan, s. ebd. 58) G. III., Danielowitsch, Czar von Moskau; folgte 1304 auf seinen Vater Daniel, kämpfte mit. Michael Czar von Twer um das Großfürstenthum u. erhielt endlich von dem Tartarkhan, ihrem gemeinschaftlichen Lehnsherrn, dessen Schwester er heirathete, dasselbe zugesagt; Michael trat ihm jedoch dasselbe nicht ab, sondern schlug ihn 1317 bei Twer vollständig. Dennoch war Michael genöthigt, dem Khan sich nochmals zur Entscheidung zu stellen; dieser ließ ihn hinrichten u. G. wurde nun 1320 Großfürst. Als er jedoch die Söhne Michaels auch heftig verfolgte, schaffte sich einer von ihnen, Dimitri, den Befehl, daß er Großfürst werden solle, u. tödtete ihn 1326 in der Horde des Khans, s. ebd. 59) G. IV., Dimitriowitsch Semerka, Sohn Dimitris IV., verdrängte seinen Neffen Wasil III., er wurde aber 1446 von Dimitri Semerka von dem Großfürstensitz wieder verdrängt u. geblendet, s. ebd. r) Von Sachsen. Herzöge: aa) Albertinische Linie: 60) G. der Bärtige (der Reiche), ältester Sohn des Herzogs Albrecht des Beherzten u. der Prinzessin Sidonie von Böhmen, geb. 4. Aug. 1471; wurde Anfangs Geistlicher u. Domherr zu Mainz, verließ aber den geistlichen Stand, als seine älteren Brüder starben u. die Regierung 1500 an ihn kam; er st. 17. April 1539, s.u. Sachsen; er war ein eifriger Gegner Luthers u. der Reformation. Er war vermählt mit Barbara von Polen (st. 1534, u. seitdem ließ sich G. seinen Bart wachsen, daher sein Beiname). Seine 10 Kinder waren sämmtlich vor ihm gestorben, daher folgte ihm sein Bruder Heinrich. Nach ihm ist das Schloß in Dresden die Georgenburg genannt. Vgl. A. M. Schulze, G. u. Luther, Lpz. 1834. bb) Von Sachsen-Meiningen: 61) G. Friedrich Karl, zweiter Sohn des Herzogs Anton Ulrich u. der Charlotte von Hessen-Philippsthal, geb. 4 Febr. 1761, folgte seinem Vater 1763 als Mitregent seines Bruders Karl unter mütterlicher Vormundschaft, wurde 1782 dessen Nachfolger u. st. 24. Dec. 1803; s.u. Sachsen-Meiningen. Er war seit 1782 vermählt mit Luise, Tochter des Fürsten Christian zu Hohenlohe-Langenburg (st. 1837); sein Sohn u. Nachfolger war Bernhard Erich Freund. cc) Sachsen-Altenburg: 62) G. Karl Friedrich, zweiter Sohn Friedrichs u. der Charlotte von Mecklenburg-Strelitz, geb. 24. Juli 1796 zu Hildburghausen, trat 1812 in österreichische Kriegsdienste u. machte den Feldzug in Oberitalien 1814 mit, studirte 1818–20 in Heidelberg u. trat dann kurze Zeit in baierische Kriegsdienste; nach dem Überzug der Herzoglichen Familie nach Altenburg 1826 blieb er noch bis 1829 in Hildburghausen u. nahm dann mehrere Jahre seine Residenz in Eisenberg, wo er mit den Wissenschaften u. der Gründung wohlthätiger u. gemeinnütziger Anstalten beschäftigt lebte; am 30. Nov. 1848 folgte er seinem Bruder Joseph u. starb am 3. August 1853 auf dem Jagdschloß Hummelshain, s.u. Sachsen-Altenburg (Gesch.). Er war vermählt seit 1825 mit Marie, Tochter des Erbgroßherzogs Friedrich Ludwig von Mecklenburg-Schwerin; seine ihn überlebenden Söhne sind: Ernst, sein Nachfolger, u. Prinz Moritz. s) Fürst von Schaumburg-Lippe: 63) G. Wilhelm, Sohn des Fürsten Philipp II. u. der Juliane von Hessen-Philippsthal, geb. 20. Dec. 1784; er folgte seinem Vater 1787 unter Vormundschaft seiner Mutter u. des Grafen Johann Ludwig von Wallmoden-Gimborn u. regiert seit 1807 selbst, s.u. Lippe (Gesch.); er ist vermählt seit 1816 mit der Prinzessin Ida von Waldeck; sein Erbprinz Adolf ist 1817 geboren. t) Herzöge von Schlesien. aa) Von Brieg: 64) G. I., Sohn Friedrichs I., geb. 1483, erhielt nach des Vaters Tode 1488 Brieg unter Vormundschaft seiner Mutter Ludmilla u. st. 1521, worauf sein Land wieder mit Liegnitz vereinigt wurde, s. Schlesien (Gesch.). 65) G. II., Neffe des Vorigen, Sohn Friedrichs II. u. der Markgräfin Sophie von Ansbach, geb. 1523; bekam 1547 in der Theilung mit seinem Bruder Friedrich III. Liegnitz-Brieg, war Vormund seiner Neffen, als sein Bruder wegen toller Streiche die Regierung niederlegen mußte, u. st. 1586, s. Schlesien (Gesch.). Er war vermählt mit Barbe, Tochter des Kurfürsten Joachim II. von Brandenburg; von seinen Söhnen folgte ihm Joachim Friedrich. 66) G. III., Sohn Johann Christians u. der Dorothee Sibylle von Brandenburg, geb. 1611; regierte nach seines Vaters Tode 1639 mit seinen Brüdern gemeinschaftlich, erhielt bei der Erbtheilung 1654 Brieg u. st. 1664; er war zweimal vermählt, mit Sophie Katharine von Münsterberg u. dann mit Elisabeth Marie von Pfalz-Simmern; er hinterließ nur eine Tochter, daher folgte ihm sein Bruder Christian; 67) G. Wilhelm, Neffe des Vorigen u. Sohn Christians von Liegnitz-Brieg u. Louisens von Anhalt, geb. 1660; erhielt nach seines Vaters Tode 1672 sämmtliche Besitzungen des Piastischen Hauses in Schlesien, wurde 1675 mündig, starb aber am 15. Nov. desselben Jahres. Mit ihm erlosch das Piastische Haus, u. der Kaiser zog die eröffneten Lehen ein, s. ebd. bb) Von Wohlau: 68) G. Rudolf, Sohn von Johann Friedrich von Brieg, theilte mit seinem Bruder 1602 u. erhielt Wohlau, doch st. die Linie 1653 mit ihm wieder aus, s. ebd. u) Fürst von Serbien; 69) G. Brankowitsch, aus der Familie der Bulcoviczy; Despot seit 1425, regierte mit Unterbrechung bis 1457, wo er starb, s. Serbien (Gesch.). v) Fürsten von Siebenbürgen: 70) G. I., Rakoczy, Sohn des abgesetzten Fürsten Sigmund Rakoczy, wurde nach Bethlen Gabor 1631 Fürst, machte 1644 einen Einfall in Österreich u. errang 1645 in dem Baezer Frieden seinem Lande politische u. religiöse Freiheit; er starb 11. Oct. 1648. 71) G. II., Rakoczy, Sohn u. 1648 Nachfolger des Vorigen; er gelangte durch den Sultan Muhammed IV. auch zur Oberherrlichkeit der Moldau u. Walachei; als er aber[197] wider den Willen des Sultans den König Karl Gustav von Schweden gegen Johann Kasimir von Polen unterstützte, wurde ihm die Moldau u. Walachei wieder genommen u. er starb 2. Juni 1660. Über Beide s. Siebenbürgen (Gesch.). w) Landgraf von Thüringen: 72) G., Sohn Friedrichs des Strengen, geb. 1380; regierte mit seinem Bruder Friedrich dem Streitbaren gemeinschaftlich u. st. 1401 zu Koburg unvermählt. x) Fürst von Waldeck: 73) G., zweiter Sohn des Fürsten Karl u. der Christiane von Zweibrücken-Birkenfeld, geb. 6. Mai 1747, folgte 1805 seinem Bruder Friedrich in der Grafschaft Pyrmont u. 1812 im Fürstenthum Waldeck u. st. 9. Sept. 1813, s.u. Waldeck. Er war vermählt seit 1784 mit Albertine, Tochter des Prinzen August von Schwarzburg-Sondershausen; ihm folgte sein ältester Sohn Georg. 74) G. Friedrich Heinrich, ältester Sohn des Vorigen, geb. 20. Sept. 1789, folgte 1813 seinem Vater in der Regierung u. st. 15. Mai 1845; s.u. Waldeck; er war seit 1823 vermählt mit Ida, Tochter des Fürsten von Anhalt-Bernburg-Schaumburg. 75) G. Victor, Sohn des Vorigen, geb. 14. Jan. 1831, folgte seinem Vater 1845 unter der Vormundschaft seiner Mutter u. übernahm 1852 die Regierung selbst; s. Waldeck (Gesch.). Er ist seit 1853 vermählt mit Helene, Tochter des Herzogs Wilhelm von Nassau, die ihn bisher vier Töchter geboren hat. y) Von Württemberg-Mömpelgard: 76) G. I., jüngerer Sohn des Grafen Heinrich von Württemberg-Mömpelgard u. Evas, Gräfin von Salm, geb. 4. Febr. 1498 im Schloß zu Urach; erhielt 1514 die Grafschaft Harburg, die Stadt Reichenweiler u. Schloß Beilstein. Als er seinem ältern 1519 aus Württemberg verbannten Bruder Ulrich mit den Waffen zu Hülfe geeilt war, wurde auch er aus seinem Vaterlande ausgewiesen. Er ging nach Strasburg, wo er seine schon in Tübingen begonnenen Studien fortsetzte. 1552 ertheilte ihm Herzog Christoph, der Nachfolger seines Bruders Ulrich, die Grafschaft Mömpelgard; er st. 17. Juli 1558 u. war seit 1555 vermählt mit Barbara, Tochter des Landgrafen Philipp von Hessen, mit welcher er Friedrich, den Stammvater der spätern Herzöge von Württemberg, zeugte. 77) G. Il., Sohn des Herzogs Ludwig Friedrich u. der Gräfin Anne Eleonore von Nassau, geb. 1666; 1676 von den Franzosen vertrieben, lebte er meist in Basel, kehrte nach dem Ryswicker Frieden 1697 zurück u. st. 1699, s. ebd.

II. Prinzen. A) Von Anhalt-Dessau: 78) G. Bernhard, zweiter Sohn des Erbprinzen-Friedrich von Anhalt-Dessau u. Bruder des regierenden Herzogs Leopold, geb. 21. Febr. 1796, seit dem Tode seiner ersten Gemahlin, Karoline v. Schwarzburg-Rudolstadt (st. 1829), morganatisch vermählt mit dem zur Gräfin von Reina erhobenen Fräulein Therese von Erdmannsdorff. B) Prinz von England: 79) G., Herzog von Clarence, Sohn Richards v. York, Bruders des Königs Eduards IV., geb. 1449. Der Graf Warwick, gerade damals in Ungnade, gab ihm seine Tochter zur Gemahlin u. gewann ihn gegen seinen Bruder. Später ging er den Tag vor der Schlacht von Baconet mit 12,000 Mann wieder zu seinem Bruder über u. entschied so den Sieg für diesen. Allein dieser konnte dem Bruder den frühern Verrath nicht verzeihen, u. als derselbe offen seine Feindschaft gegen die Familie der Gemahlin Eduards, Woodwille, aussprach, hintertrieb Eduard die Heirath G-s mit Maria, der Erbtochter von Burgund. Hierdurch erzürnt, stieß er im Zorne einige heftige Ausdrücke gegen den König aus, wurde deshalb des Hochverraths angeklagt u. zum Tode verurtheilt. G. durfte sich seine Todesart selbst wählen u. wählte, in einem Faß Malvasier ertränkt zu werden, was auch 1478 geschah. C) Prinz von Dänemark: 80) G., jüngster Sohn des Königs Friedrich III. von Dänemark u. der Sophie Amalie von Lüneburg, geb. 1653; vermählte sich 1683 mit Anna, der Tochter des Königs Jakob II. von England, trat zur Partei des Prinzen Wilhelm von Oranien, der seinen Schwiegervater vom Throne stürzte u. ihn zum Herzog von Cumberland ernannte, wurde, als seine Gemahlin den britischen Thron bestieg, zum Großadmiral von Irland ernannt u. st. 1708. D) Prinz von Braunschweig: 81) G., zweiter Sohn Karl Wilhelm Ferdinands, geb. 1769, sollte nach dem Tode seines älteren Bruders Karl, 1806, Erbprinz werden, resignirte jedoch wegen schwacher Gesundheit zu Gunsten seines jüngeren Bruders u. st. im Oct 1811 unvermählt. E) Prinzen von Hessen: 82) G., Prinz von Hessen-Darmstadt, Sohn des Landgrafen Ludwig II. von Hessen-Darmstadt aus dessen 2. Ehe mit Elisabeth Dorothee von Sachsen-Gotha, geb. um 1670; trat in österreichische Kriegsdienste u. wurde 1695 vom Kaiser als commandirender General mit einer Armee von 15,000 Mann nach Catalonien geschickt. Er vereinigte sich daselbst mit den Spaniern, vertheidigte Barcelona (1696), wurde deshalb nach dem Ryswicker Frieden zum Vicekönig u. Generalcapitän von Catalonien, sowie 1699 von Österreich aus zum Feldmarschall ernannt, aber 1701 von der Regentschaft seiner Stelle entsetzt. Beim Ausbruch des Spanischen Successionskrieges zog er wieder an der Spitze eines österreichischen Heeres nach Spanien u. blieb 14. Sept. 1705 bei Monjouy. 83) G. Karl Friedrich Ernst, Prinz von Hessen-Darmstadt, Sohn des Großherzogs Ludwig I., geb. 31. August 1780; war darmstädtischer General der Infanterie u. st. 17. April 1856; er war seit 1804 morganatisch vermählt mit Karoline von Töröck de Szendrö. 84) G. Karl, Sohn des 1837 verstorbenen Landgrafen Friedrich von Hessen, geb. 14. Jan. 1793, kurfürstlich hessischer General der Cavallerie, war früher Gouverneur von Magdeburg. F) Prinzen von Sachsen. a) Vom Königshause: 85) G., zweiter Sohn des Königs Johann, geb. 8. Aug. 1831, ist Oberst bei der Reiterei u. seit. 1650 vermählt mit Prinzessin Maria Anna von Portugal. b) Von Sachsen-Meiningen: 86) G., Erbprinz von Sachsen-Meiningen, einziger Sohn des Herzogs Bernhard u. der Herzogin Marie, geb. 2. April 1826, Oberst à la Suite des ersten preußischen Garderegiments zu Fuß; war seit 1850 vermählt mit Prinzessin Charlotte, Tochter des Prinzen Albrecht von Preußen (st. 1855), u. in zweiter Ehe seit 23. Oct. 1858 mit Prinzessin Feodore, Tochter des Fürsten Ernst von Hohenlohe-Langenburg; sein Sohn Bernhard ist 1851 geboren.

III. Heiliger. 87) Ritter St. Georg (G. der Märtyrer), angeblich christlich kappadocischer Prinz, nach der Legende unter Kaiser Diocletian, befreite eine Königstochter Aja, die ein [198] Drache zu verschlingen drohte, durch Tödtung desselben u. erlitt später 23. April um 383 den Märtyrert od. In Reinbots v. Doren Legende ist er der jüngste Sohn des Markgrafen Georius von Palästina; er übergibt seinen Brüdern Demetrius u. Theodorns Kappadocien u. Palästina u. geht nach Constantinopel zum heidnischen König Dacian, den er zum Christenthum bekehren will. Mit dem, von dem König gemißhandelten u. eingesperrten G. geschahen zahlreiche Wunder, bis endlich nach sieben Jahren der König ihn enthaupten ließ, wofür dieser vom Feuer verzehrt, G-s Seele aber vom Erzengel Michael in den Himmel gehoben wurde. Er wird als ein schöner Jüngling, der gepanzert auf einem weißen Pferde sitzt u. mit einem Speer einen Drachen (Lindwurm) od. ein Krokodil ersticht, dargestellt. Tag der 23. April. Einige meinen, daß der heilige G. die christliche Kirche gegen ihre Gegner streitend, darstelle; Andere, daß er eigentlich identisch mit dem Georg Kappadox (s. Georg 100) u. von den Arianern als heilig verehrt worden sei, die ihn, weil er mit den Waffen in sein Erzbisthum eingesetzt worden sei, als ritterlicher Kämpfer darstellten; später hätte die orthodoxe Kirche ihn aus Unkunde in ihr Martyrologium übertragen u. wegen Darstellung desselben als Ritter besonders der Wehrstand ihn zum Schutzpatron erwählt. Seit den Kreuzzügen wird St. G. von ganzen Corporationen u. Völkern als Patron verehrt; so führt ihn das Großfürstenthum Moskau u. später das russische Kaiserreich als Herzschild im Wappen, so ist er Schutzpatron von England u. Genua, so errichtete im 14. Jahrh. die Fränkische Ritterschaft einen Ritterbund als Georgengesellschaft (s.d.), welche sich später mit schwäbischen Rittern zum Georgenschild verbanden u. erst um 1560 endeten. Auch mehrere Ritterorden führten den Namen St. G., s. Georgenorden; vgl. Georgenhemd.

IV. Patriarchen u. Bischöfe. A) Patriarchen von Alexandrien: 88) G, wurde 616 Patriarch u. st. 630; er schr. die Biographie des St. Chrysostomus. 89) G. (Theophilus), wurde von den Melchiten nach Arsenius gewählt, zu Anfang des 11. Jahrh., u. hatte den Leontius zum Nachfolger. B) Patriarchen von Antiochien: 90) G. I., in der Mitte des 7. Jahrh., Nachfolger des Macedonius; er gehörte zu der Partei der Monotheleten. 91) G. II., 686 Nachfolger Alexanders II., st. 702; nach ihm war eine Vacanz von 40 Jahren. C) Patriarchen von Constantinopel: 92) G. I., anfangs Priester in Constantinopel, folgte 678. auf Theodoros I.; er st. 683 u. wird von der Griechischen Kirche unter die Heiligen gerechnet. 93) G. II. Xiphilinos, war vorher Diakonus in Constantinopel u. folgte 1193 auf Dositheos als Patriarch; 1199 wurde er in ein Kloster gesperrt. D) Patriarch von Jerusalem: 94) G., folgte 796 auf Elias II. u. st. 807. E) Bischöfe von Lüttich: 95) G. v. Österreich, natürlicher Sohn des Kaisers Maximilian I., war Erzbischof von Valencia u. Bischof von Brixen u. wurde 1544 Bischof von Lüttich; er st. 1557. 96) G. Ludwig von Bergh, folgte 1724 auf Joseph Clemens; er hatte Streit mit Preußen wegen Heristal, für dessen Besitz er 120,000 Thaler an Preußen zahlen mußte, u. st. 1743. F) Erzbischof von Mainz: 97) G. Friedrich von Greifenklau, geb. 1573, wurde 1616 Bischof von Worms, 1626 Erzbischof von Mainz u. st. 1629. G) Bischof von Samland: 98) G. von Polenz, geb. 1478 in Meißen, studirte in Italien u. wurde Geheimschreiber des Papstes Julius II., diente dem Kaiser Maximilian I. in wichtigen Sendungen, kam, in den Deutschen Orden aufgenommen, nach Preußen u. wurde 1518 Bischof von Samland; 1523 trat er der Reformation bei, verheirathete sich u. st. 28. April 1550. Von ihm sind mehrere Predigten gedruckt. In die Zeit seiner Verwaltung des Bisthums fällt die Gründung der Universität Königsberg.

V. Geistliche u. Gelehrte: 99) G., geb. in Alexandrien, wo er Geistlicher wurde; er betheiligte sich an dem Streite, welchen sein Bischof Alexander mit den Arianern hatte; da er sich dabei zum Arianismus neigte, wurde er ans Alexandrien vertrieben u. von den Arianern zum Bischof von Laodicea gewählt. Bald aber von den Consequenzen des Arianismus erschreckt, gab er denselben auf u. bildete mit de Bischof Basilius von Ancyra die Partei der Semiarianer, welche 358 auf dem Concil zu Ancyra u. Sirmium zur Geltung in der Kirche kam. 100) G. Kappadox (auch vom Geschäft seines Vaters Gnapheus, der Walker, genannt), machte sich früher in weltlichen Ämtein durch Erpressungen verhaßt; hing, zum geistlichen Stand übergetreten, dem Arianismus an u. wurde 356 auf dem Concil zu Antiochien an Athanasius Stelle zum Presbyter von Alexandrien ernannt u. mit Waffengewalt eingesetzt; durch Habsucht u. Härte gegen die Katholischen erregte er auch hier Haß gegen sich, u. als er unter Kaiser Julian einen heidnischen Tempel berauben wollte, wurde er 362 bei einem Aufstande ermordet. 101) G. Diakonos, Grammatiker; schr.: Περὶ τρόπων, herausgeg. von Morell, Par. 1615, andere Schriften noch nicht herausgegeben. 102) G. Pisides, in der ersten Hälfte des 7. Jahrh., bekleidete zu Constantinopel öffentliche Ämter u. schrieb in jambischen Versen historische u.a. Gegenstände, zum Theil herausgeben von Morell, Par 1584. 103) G. Hamartolos, byzantinischer Historiker des 9. Jahrhunderts, schrieb ein Chronikon von Erschaffung der Welt bis 842. 104) G. Monachos, Byzantiner um die Mitte des 10. Jahrh.; schr.: Βίοι τῶν νέων βασιλέων, herausgegeben in Combesis Hist. Byzant, scrip. post Theophanem, S. 499 ff. 105) G. (Gregorius) von Cypern, lebte gegen Ende des 13. Jahrh., schr. theologische Schriften, eine Selbstbiographie, Ἐγκώμ, ον εἰς τὴν ϑάλασσαν (herausgegeben von Morell, Par. 1597. Schotan, Frankf. 1697), andere Lobreden in Boissonades Anecdota gr., 1. Bd. S. 313 ff.; Sprüchwörter mit Michael Apostolius, herausgegeben von D. Heinsius, Leyden 1619; Beschreibung von Constantinopel, Fabeln u.a. 106) G. von Trapezunt, geb. 1396 auf Kreta; kam 1420 nach Italien, lehrte in Venedig u. dann in Rom Rhetorik u. Philosophie; wegen seiner Streitigkeiten mit den Vertretern der Platonischen Philosophie, wie Bessarion u. Pletho, verlor er die Gunst des Papstes Nicolaus V. u. kam in allgemeine Mißachtung; er erhielt zuletzt eine Pension vom König Alfons von Neapel u. st. zu Rom 1466. Er übersetzte den Hermogenes, des Eusebius Praeparatio evangelica, einige Schriften des Plato, Ptolemäos, Chrysostomus u.a. ins Lateinische u. schr. gegen die Griechen über den Ausgang des heil. Geistes, gedruckt in L. Allatius [199] Graecia orthodoxa. 107) G. von Venedig, so v.w. Zorzi. 108) G. Scholarius, so v. w. Gennadius. Andere, wie G. Akropolites, G. Aneponymos, G. Chöroboskos, G. Kedrenos, G. Kodinos, G. Lekapenos, G. Pachymeres, G. Phrantzes, G. Sanginatikios, Synkellos, s.u. diesen Beinamen.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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