- Burgund [1]
Burgund, 1) Königreich B., s. Burgund (Gesch.); 2) Herzogthum B. (Nieder-B., Bourgogne), ehedem französische Provinz, im Gebiet der Seine, Loire u. Rhône im östlichen Frankreich, grenzte im N. an die Champagne u. Lothringen, im O. an Franche-Comté, im S. an Lyonnais u. die Dauphiné u. im W. an Lyonnais; der östliche Theil derselben steigt terassenförmig zu dem Quelllande der Mosel empor, der südliche ist mehr eben u. lehnt sich an die westlichen Vorberge des Jura, ist von allen Seiten hoch umschlossen u. enthält im S. die Landschaft Bresse, die überaus reich an Teichen ist; hier sind auch die höchsten Erhebungen, im W. die von Macon u. Chavolais bis zu 3000 F. u. im O. die des Jura bis zu 5000 F. im N. an der Saône ist das Plateau von Langeros u. die Côte-d'Or; die Hauptgewässer sind Rhône mit Ain u. die Saône mit Doubs u. Oignon, dann die obere Seine u. auf eine kurze Strecke die Loire; diese Flüsse sind unter einander durch den Kanal von Burgund u. du Centre verbunden, u. so kreuzen sich hier die Handelsstraßen zwischen den Meeren, die Frankreich berühren. Producte im Mineralreich sind: Baustoffe aller Art, Steinkohlen, Eisen. Das Klima ist sehr gesund u. mild, u. daher betreiben die Bewohner Forst- u. Wiesencultur in ausgedehntem Grade, Garten-, Acker- u. Weinbau mit glücklichem Erfolge; dann auch Rindvieh-, Pferde- u. Schafzucht; außerdem liefert der Fleiß des Burgunders für den Handel bes. noch Leinwand, Wollen- u. Metallwaaren. Später kam durch den Frieden von Nimwegen noch Hoch-B. (Franche-Comté), das seit dem Erlöschen des burgundischen Stammes zu Deutschland u. Spanien gehört hatte, zu Frankreich, war nun 400 QM., über 2 Mill. Ew. u. blieb dabei bis zur Revolution, wo beide B. in die Departements Doubs, Côte d'or, Haute Saonne, Jura, Saonne u. Loire u. de l'Ain getheilt wurden, s. ebd.; 3, (Grafschaft u. Pfalzgrafschaft B., Hoch-B.), so v.w. Franche Comté, s. ebd.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.