- Muhammed
Muhammed (Muhamet, Mohammed, arab., d.h. der Gepriesene, Preiswürdige); I. Prophet: 1) M. der Prophet, genannt Abul Kasim Ben Abdallah, aus der Familie Haschem, des Stammes Koreisch, geb. im April 571 (569,570) in Mekka; verlor, zwei Monate alt, seinen Vater Abdallah u. 6 Jahre alt seine Mutter Aminet; sein Großvater, Abd ol Muthallib, erzog ihn nun 2 Jahre, u. nach dessen Tode sein Oheim Abu Thalib. Dieser nahm M., als er 13 Jahre alt geworden war, auf seinen Handelsreisen mit nach Syrien, wo er den Mönch Bahira u. die Christliche Religion kennen lernte. Auch in den Waffen geübt zeigte sich M. im folgenden Jahr im sogenannten Krieg[502] der Entweihung od. dem Gottlosen Kriege der Koreischiten (vgl. Arabien [Gesch.] I. b). Im 17. Lebensjahre zog er mit seinem Oheim, Abdallah Ben Zobeir, nach Dschemen; 25 Jahre alt heirathete er die 15 Jahre ältere Khadidschah (Kadiza), Tochter Khowaileds, Onkels des M., Wittwe des Emirs Ebu Halat, als deren Agent er früher Handelsreisen in Arabien u. Syrien gemacht u. dabei im Kloster Abd ol Keisi bei Bostraden Nestorianischen Abt Serdschis (Sergius) kennen gelernt hatte, u. wurde durch diese Heirath unabhängig u. angesehen. 36 Jahre alt machte er den Schiedsrichter unter den Koreischiten beim Neubau der Kaaba. 611 (nach And. 609) fand seine Berufung zum Propheten Statt. Nach seiner früheren Gewohnheit zog er sich alljährlich einen Monat zur einsamen Contemplation in eine Höhle auf dem Berge Hara, 3 Meilen von Mekka, zurück. Dort erschien ihm in der Nacht (Leilet el Kadr) der Engel Gabriel, mit der ersten Offenbarung, welche ihn zum Propheten berief, u. an welche zuerst seine Frau Khadidschah glaubte. M. kehrte zurück u. erhielt nun die göttlichen Offenbarungen, die später im Koran gesammelt wurden. Nach u. nach bildete sich eine kleine Zahl von Genossen (Aßhab, Ssehabet), zuerst sein Vetter Ali, nach And. sein Freigelassener Zeid, dann der angesehene Abubekr, der Rabbi Werka, Othman u. mehre seiner Verwandten. Dies veranlaßte ihn zum Auftreten als Prophet (615) bei einem Gastmahl seines Stammes, welcher sich dabei in Parteien spaltete. Abu Lahab nannte M. einen Betrüger u. blieb bis in den Tod sein Feind; Ali nahm das Amt eines Veziers an, Andere ließen ihn gewähren, bis er durch seine Angriffe auf die alten Götzen den Haß der Koreischiten unter Abu Sofian erregte. Als der Übertritt seines Oheims Hamza u. Omars die Koreischiten zu ernsterem Widerstande anregte, zwangen sie 83 Gläubige (Muhadschirin), darunter Othman, nach Äthiopien zu entweichen (erste Flucht, erste Hedschra), von denen 33 während der folgenden drei Jahre, welche M. mit den Haschemiten in Gebirgen versteckt zubrachte, zurückkehrten. Inzwischen schlossen die Koreischiten, welche von der neuen monotheistischen Lehre eine Schmälerung ihres einträglichen Postens als Bewohner der Kaaba fürchteten, durch eine an der Kaaba aufgehängte Bundesacte M-s Familie u. Anhang von jeder politischen u. religiösen Gemeinschaft aus (619); Khadidschah u. Abu Thalib starben. Nun heirathete M. die Suda u. entkam mit Noth aus Thajef, dessen Bewohner er bekehren wollte. Dort hatte er in der Nacht die Vision einer Reise (Mesra, Mieradsch, daher Leilet el Mesra) über Jerusalem in den siebenten Himmel auf dem Thiere al Borak, von Gabriel geleitet. Unerschrocken breitete M. seine Lehre von Mekka aus, durch die Pilger zur Kaaba begünstigt, unter welchen auch 6 vom Stamme Khasredsch aus Dschathreb (Medina), im folgenden Jahre 12 vom Stamme Khasredsch u. Auß waren, welche von nun an Anßari (Glaubenshelfer), Hawarijjin (Apostel), Nikijjin (Tribunen) od. Mubeschschirin (Evangelisten) hießen. Nach And. hießen so Einige von den Aßhab, zum Unterschied von den Ehl eß-Ssoffa (Beisitzern); sie bestanden aus zusammengelaufenem Gesindel u. den ohne persönliche Bekanntschaft mit M. Nachfolgenden (Tabijjin), hatten sich durch den sogenannten Fraueneid zu den Hauptpunkten der neuen Lehre verpflichtet u. betrieben durch den zum Vorlesen der Suren nach Medina gesandten Moßab u. durch die bestärkte Eifersucht der Medinenser auf den Wohlstand der Koreischiten zu Mekka unterstützt, das Bekehrungsgeschäft so, daß im folgenden Jahre 73 Pilger aus Medina sich bekehrten u. M. Schutz u. Beistand versprachen, während seine Anhänger in Mekka (Muhadschirin) bis auf Ali u. Abubekr sich einzeln nach Medina begaben. Nach einem neuen Mordanschlag der Koreischiten floh M. aus Mekka, 15. Juli 622 (daher die zweite Flucht M-s, Hedschra [s.d.], mit welcher die Muhammedaner ihre Ära beginnen). Nach dreitägigem Aufenthalt in einer Höhle zog M. mit Abubekr, nachdem er unterwegs in Koba, 2 Meilen von Medina, die erste Moschee gestiftet hatte, in seine Wohnung zu Medina, wohin Ali bald nachfolgte, heirathete Aischa, Tochter Abubekrs, suchte eine Verbindung zwischen den ausgewanderten Mekkanern (Muhadschirin) u. den Anßari herbeizuführen u. verlegte, da er die Juden nicht mehr beachten durfte, die Kibla von Jerusalem nach Mekka (624). Jetzt begann er seine Religion mit Gewalt auszubreiten. Zuerst überwand er eine koreischitische Karavane unter Abu Sofjan unweit Mekka (624 od. 625), wurde aber am Berge Ohod durch Khalid geschlagen; darauf mordeten die Hudseiliten u. die Hawaziniten mehre Moslimen bei Nedschd. 627 zogen 10,000 Koreischiten unter Jussuf Ben Harith nebst den Kenaniten u. Ghatfaniten u.a., Medina zu belagern. Nach 20tägiger Belagerung zogen sie sich zurück, M. jagte ihnen nach, u. nach 25tägiger Belagerung ihrer Festung ergaben sie sich. Von da an stieg M-s Glück u. Ansehen immer mehr. 628 kehrten auf seinen Befehl die ersten Muhadschirin unter Dschaafar nach Medina zurück u. vermehrten seinen Anhang. Als er sich 629 mit 1400 Mann auf die Wallfahrt begab, so gestatteten ihm die bereits entmuthigten Koreischiten, nach Ablegung der Waffen, drei Tage mit den Seinigen die Kaaba zu betreten. Nun dehnte M. seine Pläne über die Grenzen Arabiens hinaus u. schickte sechs Gesandtschaften an den König von Persien, Khosru Perwis, den byzantinischen Kaiser Heraklius, den griechischen Präfecten von Ägypten, Mokaukas; der Letztere u. Mundsir, persischer Gouverneur von Bahrein, schickten Geschenke, nahmen aber seinen Glauben nicht an, dies that nur der König Eschama von Äthiopien. Einen Bruch des Friedensbündnisses durch einen Streit zwischen den Khôzallen, Bekriten u. Koreischiten benutzte M., um mit 10,000 Mann gegen Mekka zu ziehen; Abbas, Oheim M-s, bewog den Abu Sofjan zum Abfall, u. M. zog 9. Jan. 630 fast ohne Schwertstreich in Mekka ein, wo er die Götzenbilder der Kaaba zerstörte u. den Islam einführte. Leicht unterwarf sich M. an 50 kleinere Stämme. Nach einem halbjährigen Aufenthalt in Mekka beschloß er, sich an dem griechischen Kaiser zu rächen, aber unter großen Mühseligkeiten in Tabuk angelangt, kehrte er nach empfangener Huldigung einiger kleinen Phylarchen 631 wieder nach Medina um. 632 unternahm er die letzte Wallfahrt u. st. 8. (6.) Juni, nach den Schüten 25. Mai 632 in Medina. Seine Asche ruht in einer mit Gitterwerk verschlossenen Kapelle zu Medina, wo eine Urne sein Grabmal vorstellt; es gibt auch Sagen von seinem in der Luft hängendenn. Wunder bewirkenden Sarge. Der Bart des Propheten (Sakali Scherif), bei welchem der Muhammedaner schwört,[503] sein an Kaab Ben Zoheir geschenkter Mantel (Borda, Hirka i Scherif) in. 10 Säcken (Boghtscha, s. Hirka i Scherif), die Fahne M-s (s. Sandschak-Scherif), werden in Constantinopel als Reliquien bewahrt u. jährlich gezeigt. M. hatte 13 (15) Weiber; schon 625 hatte er, vielleicht nicht ohne politische Rücksicht, mehre Frauen geheirathet, als: Zeineb, Tochter Hozeimas, u. Hafsa, Tochter Omars; dann Dschuweire, Tochter des Oberhaupts der 627 besiegten Mußthalekiten, Omm Selma, Zeineb, Tochter des jüdischen Priesters Hadschi Ben Ahtab (629), Berre, Tochter Hariths el Hilalis, welche er Maimum nannte, Omm Habibe, Tochter Abu Sofjans. Von diesen Frauen hatten ihm nur Khadidscha, von seinen Sklavinnen Maria Kinder geboren; von denselben überlebten ihn, nachdem seine fünf Söhne jung gestorben waren, vier Töchter: Zeineb heirathete den Abu'l Azi, Rakidschah u. nach ihrem Tode Omm Kolthum den Othman, u. Fatime den Ali, deren Nachkommen (Zeidi) noch heute existiren. Die Muhammedaner erzählen noch mehre Legenden von M.; dahin gehört: das viermalige Spalten u. Reinigen seiner Brust durch zwei Engel; die Spaltung des Mondes, vor den Koreischiten zur Bewährung seiner Prophetie (woher der Halbmond der Türken); die Begrüßung von Thieren, daß der heilige Geist in Form einer Taube zu ihm gekommen u. ihm Offenbarungen in das Ohr geflüstert habe; daß er auf dem Rücken ein wirkliches Prophetensiegel aus Fleisch gehabt habe u.a.m. M. besaß Scharfsinn, Geistesgegenwart, Phantasie u. Beredtsamkeit, war jedoch ohne Schulbidung; rücksichtlich seines moralischen Charakters halten ihn Einige für einen Schwärmer od. Betrüger, Andere für ein Muster der Tugend od. ein Scheusal. Er hat 500 Epitheta (Elkab). Die Muhammedaner erwähnen M-s nie ohne den Beisatz Ssala Allah aleihi wes Selam (Gottes Gnade u. Heil über ihn) etc. Biographien M-s von Maraccio, Sale, Savary, Boysen, Wahl, Prideaux, The true nature of imposture etc. in the life or M, 3. Aufl. Lond. 1697 (deutsch Lpz. 1699); Erhardt, De erroribus in hist. Muhamedi, Memmingen 1731; Gagnier, La vie de M., Amsterd. 1732, 2 Bde. (deutsch von R. Vetterlein, Köthen 1802–4); de Boulainvilliers, La vie de M., Lond. 1740–41 (deutsch Lemgo 1747); Turpin, Hist. de la vie de M., Pgr. 1773–80, 3 Bde. (deutsch Halle 1781); van der Palm, De M., Leyd. 1794; Ölsner, M., Frankf. 1810; (Rehbinder), Abul Kasem M. etc., Mekka (Kopenh.) 1802; Bush, The life of M., New-York 1833; Weil, M der Prophet, sein Leben u. seine Lehre, Stuttg 1843; Ibn Hishâm, Das Leben M.-s, herausgeg. von F. Wüstenfeld, Göttingen 1848 f.
II. Fürsten. Den Namen M. führen nach dem großen Propheten viele Sultane u. Fürsten in Ländern, wohin sich der Islam verbreitete, so in Ägypten, Dekan, Delhi, Khorasan, Khiwa, Marokko, Persien, Spanien, Türkei (s.d. a.) etc., aus den Dynastien der Ghasnaviden u. Ghauriden (s. b.) u. viele Khalifen (s.d.). Zu den wichtigeren gehören: A) Von Ägypten: 2) M. Bey Abudhabab, durch Ali Bey 1758 gekauft, wurde dessen Schwiegersohn u. 1766 einer der Mamlukenleys, endlich Pascha von Ägypten u. st. 1776, s. Ägypten (Gesch.) VIII. 3) M. Ali, s. Mehemed 2). B) Großmoguls: 4) M. Farukhschir, Sohn Azem Schahs, Gouverneur von Bengalen; wurde 1713 in Patna zum Großmogul ausgerufen u. nach dem Tode seines Oheims, Dschehandar Schah, in Delhi anerkannt, 1718 aber hingerichtet, s. Großmogul. Ihm verdankt die Englisch-ostindische Compagnie den Freiheitsbrief, welcher sie von allem Ein- u. Ausgangszoll befreite. C) Könige von Granada: 5) M. I. Abud Said (Alhamar), erster König von Granada, aus der Dynastie der Nasseriden, geb. 1194 in Ardschuna; diente Anfangs unter den Almohaden, vereinigte sich nach dem Sturze dieser Dynastie mit Motawakkel Ben Hud, welcher zu jener Zeit einen großen Theil Spaniens unter seine Botmäßigkeit gebracht hatte, empörte sich aber 1232 gegen denselben, bemächtigte sich 1236 nach dessen Tode u. nach dem Untergange der Dynastie, nebst mehren andern Städten, auch Granadas, nahm den Khalifentitel an u. regierte bis 1275, wo er starb, s. Spanien (Gesch.). 6) M. II. Abkadilla el Mahal, od. al Fakir, Sohn des Vor., geb. 1238, folgte seinem Vater u. st. 1302, s. ebd. 7) M. III. el Amasch, Sohn u. Nachfolger des Vor., reg. 1302–10 mit Unterbrechung u. wurde ersäuft, s. ebd. 8) M. Nasser, Bruder des Vor., reg. 1309–14 abwechselnd mit demselben u. wurde 1314 vertrieben, s. ebd. 9) M. Abul Walid (Jago), geb. 1334, bestieg den Thron 1354; durch Empörungen seiner Brüder Soliman u. Ismaël verdrängt, ging er 1360 nach Fez, wo er lange blieb, kehrte dann nach Spanien zurück, wo er sich in Ronda ein kleines Fürstenthum bildete, wurde aber 1362 wieder auf den Thron von Granada gesetzt u. st. 1379, s. ebd. 10) M. Abu Hassan, Sohn u. 1453 Nachfolger M-s Ben Osman; unter ihm erfolgte die Ermordung der Abenceragen, u. er kriegte mit seinem Sohne Boabdil um den Thron, u. bald war dieser, bald er König; 1485 wurde er aber mit Hülfe der Christen überwunden u. st. in der Gefangenschaft, s. ebd. 11) M. al Zagal, des Vorigen Bruder, wurde nach dessen Entsetzung Gegenkönig Boabdils, ward aber durch Ferdinand den Katholischen besiegt u. ging 1488 nach Afrika. 12) M., gewöhnlich Boabdil genannt, Sohn von Muhammed 10), letzter König von Granada, s. Spanien (Gesch.). D) Könige von Murcia (Valencia): 13) M., Statthalter u. Herrscher in Valencia nach dem Zerfallen des Reichs der Almoraviden, wurde 1145 unabhängig u. 1147 von M. Ebn Zat (Ebn Lob), mit dem Beinamen der Wolfskönig, der selbst vertrieben nach Afrika kam, entsetzt; dieser st. ruhig als Beherrscher von Murcia u. Valencia 1772. 14) M. Ebu Hut Albrague, letzter Herrscher in Murcia, verband sich 1262 mit Marokko u. Granada zu einem Kampfe gegen Castilien, wurde jedoch geschlagen u. Murcia 1266 erobert u. das Reich zerstört, s. ebd. E) Könige von Sevilla: 15) M. I. Ebn Habet (II.), Sohn u. 1041 Nachfolger Jochuars Abukazim Ebn Habet I., erklärte sich dem König Ferdinand von Castilien tributbar u. st. 1060, s. ebd. 16) M. II. Ebn Habet (III.), Sohn u. Nachfolger des Vor.; machte große Eroberungen, wurde aber von dem Almoraviden Jussuf 1098 entsetzt u. gefangen, s. ebd. F) Sultane von Marokko: 17) M., regierte 1199–1214, s. Marokko (Gesch.). 18) M., Sohn M. Husseins, war erst Erzieher des Prinzen von Fez, dann König von Tarudant, dann von Fez, endlich von Marokko u. wurde 1557 ermordet, s. ebd. 19) Mulei M., Enkel des Vor., Sohn von Abdallah, 1572, regierte[504] nur kurze Zeit. 20) Mulei Sidi M., Sohn Abdamelechs, 1747–70, s. ebd. 21) Sidi M., ältester Sohn des Sultans Abderahman, commandirte 1847 in dem Kriege gegen Abdel Kader u. die algierischen Stämme die marokkanische Armee, wurde von seinem Vater zum Statthalter von Tafilelt eingesetzt u. folgte demselben im August 1859 als Sultan von Marokko, s.d. (Gesch.). G) Beherrscher von Persien: 22) M. Sultan Mirza (Pir M.), Urenkel von Tamerlan u. zweiter Sohn Mirza's, folgte auf seinen Großvater, wurde verdrängt u. st. 1449, s.u. Mongolen (Gesch.). 23) M. (gewöhnlich Mir Mahmud), Sohn des Afghanenhäuptlings Mir Weis, 1717–25, s. Afghanistan II. 24) M. Hussein Khan, Gründer der Dynastie der Kadschars, die noch jetzt in Persien herrscht, Sohn Feth Ali Khan's, Gouverneur von Masenderan; wurde nach der Hinrichtung seines Vaters durch Nadir Schah Statthalter von Astrabad u. zeichnete sich in dieser Stelle durch mehre Waffenthaten aus. Nach Nadir Schahs Tode war er einer der ersten, die sich 1748 für unabhängig erklärten, u. regierte bis 1758, wo er hingerichtet wurde, s. Persien (Gesch.). 25) Aga M., Sohn des Vor., gerieth 1758 mit vier Brüdern in die Gefangenschaft Kerym Khans, der ihn entmannen ließ. Nach dessen Tode 1779 entkam er nach Astrabad, wo er sich, vermöge seines Ansehns, der Herrschaft bemächtigte. Als 1785 der Schah Ali Murad starb u. Verwirrungen in Persien entstanden, benutzte M. diese, eroberte nach u. nach Schiras, Kerman u. ganz Südpersien, unterwarf 1794 Adserbidschan, nel 1795 in Georgien ein u. setzte sich, nach Eroberung dieses Landes, das Diadem von Persien auf; er wurde 1796 ermordet, s. Persien (Gesch.). 26) M. Schah, der Sohn des 1833 verstorbenen Abbas Mirza, folgte 1834 auf Feth-Ali-Schah u. starb den 6. Sept. 1848, s.u. Persien (Gesch.). H) Türkische Padischahs: 27) M. I., dritter Sohn Bajazets, geb. 1374; wurde nach der Gefangenschaft u. dem Tode seines Vaters von dem Mongolenkaiser Timur-Beg 1402 mit Amasien belehnt u. eroberte, ungeachtet er seinen Bruder Soliman I. u. nach dessen Tode Musa zum Gegensultan hatte, während deren Regierung fast die ganzen osmanischen Besitzungen in Asien; 1413 vertrieb er seinen Bruder u. regierte über das ganze Osmanenreich bis 1421, wo er st., s. Türken (Gesch.). 28) M. II. Buruk, d.i. der Große, Enkel des Vor., Sohn Murads II., geb. 1430 in Adrianopel; folgte seinem Vater 1451, eroberte 1453 Constantinopel, eroberte Serbien, Albanien, Griechenland, die meisten Inseln des Archipel, die Krim etc., hatte oft Kriege mit Persien u. regierte bis 1481, wo er auf einem Zuge gegen Persien starb; er war in Sprachen u. Wissenschaften bewandert, aber grausam u. ausschweifend, s. ebd. 29) M. III., Sohn Murads III. u. der Venetianerin Basso, geb. 1566; war bis zu seiner Thronbesteigung Statthalter in Magnesia u. regierte nach dem Tode seines Vaters 1595–1603, s. ebd. 30) M. IV., Sohn des Sultans Ibrahim, geb. 1642, bestieg als Knabe 1648 den Thron u. regierte bis 1687, wo er entthront u. in einen Kerker geworfen wurde, in welchem er 1692 starb; s. ebd.
III. Andere berühmte Muhammedaner: 31) M. Ebn Ali, Stammvater der Abassiden, stellte die Behauptung auf, daß ihm, als dem Abkömmling von Abbas Ebn Abd-el Muthalib, Vatersbruder des Propheten, das Khalifat eher zukomme, als den freigeistischen u. ausschweisenden Ommajaden, u. wirklich verdrängten seine Söhne in der zweiten Hälfte des 8. Jahrhunderts die Ommajaden u. nahmen den Khalifensitz ein, s. Arabien (Gesch) II. u. Khalifen III. 32) M. Ebn Abubekr, der Sohn Abubekrs, wurde von Othman, dem vierten Khalifen, zum Statthalter von Ägypten gesetzt. Allein 654 empörte er sich, belagerte den Khalifen in Medina u. ermordete ihn nach der Einnahme seines Palastes. Später wurde er von Moawijah wieder nach Ägypten geschickt, wurde aber von einem Heere des Khalifen geschlagen u. hingerichtet. 33) Scheik M., der Sohn Abd-el-Wahab, geb. um 1620 im Dorfe Herenleh in der arabischen Provinz Nedsched, studirte in Sanah Theologie u. die Rechte u. wurde mit seinem Vater Stifter der Wahabiten, s.d.; er selbst blieb, auch nach dem Tode seines Vaters, nur Kadi seiner Anhänger u. hinterließ diese Würde, als er in den letzten Jahren des 18. Jahrh. starb, seinem blinden Sohne Hussein. 34) M. Abu Abdallah, bekannter unter dem Namen Ebn Batuta, geb. 1303 in Tanger; verließ sein Vaterland 1324 u. bereiste Ägypten, Syrien, Arabien, Griechenland, die Tatarei, Persien, Indien, Ceylon, Java, die Maldiven, China, Spanien u. Nordafrika, wo er bis Timbuktu u. Melli kam, u. beschrieb diese Reisen arabisch, herausgegeben von Kosegarten, Jena 1818, u. H. Apetz, ebd. 1819.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.