- Hussein
Hussein (Hussayn, Husseyn). I. Orientalische Fürsten. A) Khalif: 1) Sohn Alis u. der Fatime, von den Aliden zu Kufah nach dem Tode seines Bruders Hassan zum Khalifen ernannt. Der omajjadische Khalif Dschezid verfolgte H., u. sein Befehlshaber Obeidallah überfiel ihn bei Kerbela, wo H. verdurstete 681. Er ist der dritte Imam der Schiiten, welche glauben, daß er einst wieder auferstehen u. ihrem Glauben den Sieg verschaffen werde, u. welche ihm daher besondere Feste veranstalten. Am Aschurafest trägt man in Hindostan ein Bild seines Kopfes auf einer Lanze herum, wie dieses auf Befehl Jezids geschehen war; man ahmt den Lauf seines Renners nach, mit einem, aus verschiedenen edlen u. unedlen Metallen verfertigten Hufeisen (Mal Szachib, d.i. Freund Hufeisen); ein Ebenbild seines Mausoleums, mit dem Dome zu Kerbelah, wird vom Großwessir herumgetragen. In Persien theilt man ihm zu Ehren am. 10. des Muharrem ein Gericht aus sieben verschiedenen Früchten od. Kräutern (Heft Daneh) an Nachbarn u. Arme aus u. dergl. m.; H. u. Hassan werden oft von den Schiiten angerufen wie Allah. B) Dey von Algier: 2) H., geb. 1764 zu Vourla in Natolien, war vorher Kanonier in Constantinopel, dann Tabakshändler od. Aufwärter in einem Kaffeehause in Algier u. wurde 1818 Dey von Algier; er kam mit den Franzosen in Krieg, welcher sich mit der Eroberung Algiers 1830 endigte, darüber, wie über seine Regierung, s. Algier (Gesch.) III. Er verließ darauf mit Schatz u. Harem Algier u. lebte in Livorno; 1831 besuchte er Paris, kehrte im Oct. wieder nach Italien zurück u. st. 1834 bei Alessandria. C) König von Persien: 3) H., regierte 1694–1722, mit ihm endigte die Dynastieder Sosis, s.u. Persien (Gesch). II. Feldherr. 4) H. Pascha, zog 1797 als Kapudan Pascha gegen den Empörer Paswan Oglu u. belagerte Widdin vergebens, half 1826 die Janitscharen unterdrücken, commandirte 1828 als Seraskier gegen die Russen bei Schumla u. 1832 kürze Zeit in Syrien gegen Ibrahim Pascha, s.u. Ägypten (Gesch.) IX.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.