- Hassan
Hassan (Hasan, arab., der Schöne, Gute), Name vieler berühmter Orientalen. I. Regenten: A) Sultan von Ägypten: 1) H. el. Nasser Seifeddin, regierte 1347–1351, s. Ägypten (Gesch.) VII. A). B) Schiitische Imame u. Khalifen. 2) H., der zweite Imam, Sohn Alis I. u. der Fatimeh nach Ermordung Alis (660) von den Aliden in Persien zum Khalifen ernannt, überließ den Thren an Muawijjah u. st. 670 an Gift in Medina; s.u. Khalif. 3) H. Ben Ali el Askeri, der 11. Imam, wegen seiner Popularität, 30 Jahr alt, vom eifersüchtigen Khalifen Moatammed in Askar 878 vergiftet. C) Fürst von Mauritanien: 4) H. Kennun, im 10. Jahrh., der Letzte der Edrisiden in Mauritanien, wurde von dem Khalifen von Cordova gestürzt u. ermordet. D) Turkomanische Fürsten: 5) H. Pascha, genannt Uzum, Gründer der Dynastie vom Weißen Schöps in Diarbekr, 1466, s. Persien (Gesch.). 6) H. Ali, Sohn des Gehon Schah, der letzte Sultan der Turkomanen vom Stamm des Schwarzen Schöpfes; er suchte seinen von Usumassan ermordeten Vater 1467 zu rächen, wurde aber verlassen, gefangen u. ermordet.
II. Feldherren u. Andere. 7) H. Beu Ali al Humewi (gewöhnlich H. Salah od. [wie er selbst sich nannte] Scheikh el Dschebel), Scheikh, der erst in Persien u. Syrien zum Vortheile der Fatimiden in Ägypten gegen die Abbassiden[83] in Bagdad predigte u. endlich 1090 n. Chr. falsche Commentare über den Koran ausbreitete u. Stifter der Secte der Assassinen wurde. Er regierte als Oberhaupt der Ismaelier in Iran u. st. 1124; s. Assassinen. 8) H. Pascha, venetianischer Renegat, Beglerbeg von Algier, unterstützte 1563 die Türken bei der Belagerung Maltas, wurde 1576 Statthalter von Cypern u. st. 1589. 9) H. Pascha, Eunuch, Statthalter in Ägypten, wurde wegen seiner Habsucht abgesetzt u. in die Sieben Thürme in Constantinopel geworfen; nach seiner Befreiung wurde er 1597 Großvezir; da er aber seine Erpressungen auch als solcher fortsetzte u. die Walide als Veranlassung dazu nannte, welcher er das Geld abliefern müsse, so wurde er 1698 wieder in die Sieben Thürme geworfen u. dort erdrosselt. 10) H. Pascha, Sohn Sokollis, entsetzte 1579 Tiflis, wurde 1595 Beglerbeg von Rumili u. Statthalter von Ofen u. 1596. von Belgrad, aber bald wieder abgesetzt; er schlug 1602 ein Rebellenheer bei Sepedlü, wurde aber dann von demselben in Tokate belagert u. von einem Türken erschossen. H. war sehr prachtliebend. 11) Jemidschdschi H. (d.i. H. der Obsthändler), ein Albanese, handelte früher mit Obst, wurde 1594 Janitscharenaga, 1595 zwar abgesetzt, aber zum Kaimakan gemacht u. 1601 Großvezir, als welcher er einem Feldzug gegen die Ungarn beiwohnte; nach Constantinopel zurückgekehrt, wurde er durch List aus einer Empörung der Spahi gegen ihn gerettet, 1603 abgesetzt u. von den Janitscharen erwürgt. 12) H., früher Sattler, wurde dann Küchenaufseher u. Tschauschbaschi 1626 Kapudan Pascha u. durch seine Vermählung mit Fatime Schwager des Sultans Murad IV.; nachdem er 1629 bei Kephalonia u. Sta. Maura geschlagen worden war, besiegte er nachher die Kosaken, wurde aber dennoch 1630 abgesetzt u. st. 1631 auf einer Reise nach Rumili, von seinem Schwager Redscheb vergiftet. 13) Esseid H. Pascha, früher Janitscharenaga, 1741 Großvezir u. später Statthalter von Diarbekr, wo er sich bei der Eroberung Asows u. in der Schlacht bei Kroczka auszeichnete; er st. 1748. 14) H. Gazi, Sohn eines Griechen aus Rodosto, geb. 1716, kam, von Seeräubern geraubt, nach Algier, wurde Gouverneur von Tiemesan, entfloh 1760 nach Spanien u. wurde von Karl IV. von Spanien u. Ferdinand IV. von Neapel nach Constantinopel empfohlen. Hier wurde er bei der Flotte angestellt, um dieselbe in besseren Stand zu setzen u. bald zweiter Befehlshaber nach dem Kapudan Pascha. 1770 war er gegen die Russen sehr thätig, bei Tschesme flog er mit auf dem Admiralschiffe in die Luft, wurde aber wieder gefischt u. entsetzte darauf das von Orlow belagerte Schloß von Lemnos. 1773 wurde er an Dschafers Stelle Kapudan Pascha u. diente nun 1774 zu Lande an der Donau, konnte aber die Niederlagen der Türken u. den Frieden von Kainardschi nicht hindern. Er züchtigte nun die Seeräuber im Archipelagus u. an den Küsten, schlug den Hauptrebellen Scheikh Taher in Syrien u. vernichtete 1776 dessen Söhne. Er wollte 1778 die Tataren in der Krim gegen Rußland unterstützen, allein diese blieben ruhig, u. H. mußte 1770 der Abtretung der Krim an Rußland ruhig zusehen. Darauf besiegte er als Seraskier die Albanesen auf Morea, züchtigte 1786 die Mainoten u. 1786 die empörten Beis in Ägypten; 1788 verlor er die zwei Seeschlachten von Oczakow u. gegen den Prinzen von Nassau, befehligte dann zu Lande in der Moldau gegen die Russen, wurde 1790 unter Selim III. Großvezir u. st. 1790. Er war Beschützer der Wissenschaften, persönlich sehr stark, streng gerecht u. unbestechlich.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.