Cordŏva [1]

Cordŏva [1]

Cordŏva (spr. Kordowa), 1) Königreich u. Provinz in Spanien, Theil von Andalusien; 1951 QM., 34,900 Ew.; grenzt im N. an Ciudad-Real, im O. an Jaen u. Granada, im S. an Malaga u. im W. an Sevilla u. Badajoz; wird durch den Guadalquivir in 2 Theile getheilt, der nördliche Theil ist gebirgig durch die Sierra Morena, durch die Sierra de Cordova, welche aus einem seinen weißen Quadersandstein besteht u. mit immer grünen Sträuchern bedeckt ist, als Steinlorbeer, Myrthe, Erdbeerbaum, Kermeseiche, Ölbaum, Terebinthe u. Pistacie; in den zwischenliegenden Thälern Gehölze von Pinien, Korkeichen, in deren Kronen Weinreben u. andere Schlinggewächse sich hinaufranken, Erlen, Eschen, Ulmen, Silberpappeln, Oleandergebüsche; nördlich davon die wasserarme, aber stellenweise mit Korkeichen bedeckte Hochebene los Pedroches, die im O. u. N. von mehreren an 4000 Fuß hohen, parallelen Gebirgsketten umsäumt wird; dieser Theil u. der Nordwesten der Provinz sind die bevölkertsten Striche. Der andere Theil südlich vom Quadalquivir ist Flachland, das eigentliche Land der Oliven u. des Weines, u. heißt Campina. Dem Guadalquivir fließen zu von N. her Jandula, Ynguas, Guadamellan, Guadabarbo, Guadiato, Rio Cuzna u. von S. [439] Guadajoz, Cabra, Xenil. Das Klima ist im N. gemäßigt, im S. heiß u. trocken, bes. wenn der Solano weht, aber fruchtbar, wo das Land feucht ist; Schnee ist fast unbekannt, der Winter eine zwei Monate anhaltende Regenzeit. Ist reich an Metallen, Silber mit Blei, Kupfer, Eisen, Zinnober, Quecksilber u. bringt Wein, Südfrüchte, Oliven etc. im Überfluß; aber der ganze Anblick des Landes ist übrigens ein trauriger; der Landbau liegt sehr darnieder; die Viehzucht, begünstigt durch gute Weideplätze, bringt vorzüglich Pferde (andalusische Hengste) u. Schafe; der Gewerbfleiß beschränkt sich auf Wollweberei u. einige Hut-, Seiden-, Seifen- u. Lederfabriken, die Corduanbereitung ist jetzt ganz unbedeutend; der ebenso unbedeutende Handel reicht, der dort sprüchwörtlich gewordenen schlechten Straßen wegen, kaum bis Malaga u. Sevilla; der Bergbau endlich, der unter der Araberherrschaft ungeheure Schätze geliefert hat, liegt auch gänzlich darnieder; in der neuen Zeit hat man zwischen Fuente-Orejuna u. Villaharta reichhaltige Steinkohlenlager entdeckt u. auszubeuten angefangen. – Geschichte, s. u. Spanien (Gesch.). 2) Hauptstadt, am Guadalquivir (worüber eine 800 Fuß lange Brücke); Bischof, Kathedrale, die schönste Spaniens, mit 16 Thürmen, 100 Kapellen, ein großer Hof (Piazzo de los Novanjos, Orangenhof) umgibt die Kirche, ehemals war dieselbe Moschee. Außerdem hat C. viele Klöster, mehrere Hospitäler, 2 Collegien, königliche Stuterei, Pferdemessen; fertigt Maulthierdecken, Hüte, Borden, gute Metallarbeiten, ehemals u. zuerst wurde auch hier der Corduan gefertigt; 58,000 Ew. Geburtsort der beiden Seneca, des Lucanus, Averroës, Gonsalez de Argote y de Molina, Juan de Meno, Alonso Cano, Zambrano. – C. hieß im Alterthum Corduba u. lag in Hispania baetica auf dem Nordufer des Bätis; sie war ein großer u. reicher Handelsort, u. soll von Phöniziern gegründet, Karta Tuba (große Stadt), geheißen haben. Marcellus führte 154 v. Chr. eine Colonie edler Römer dorthin, u. die Stadt erhielt nun den Namen Colonia Patricia. C. hatte das Münzrecht u. den Gerichtshof für einen großen Theil der Turduli; hier wurde die in Rom beliebte Erzmischung Cordubense aes verfertigt. C. wurde 45 v. Chr. von Cäsar den Pompejanern abgenommen; 571 von dem westgothischen König Leovigild u. 711 von Tarik, dem Feldherrn Musa's, erobert u. von Abdorrhaman, welcher das Khalifat von C. gründete, zur Residenz erhoben. Zur Zeit seiner Blüthe soll C. 43/4 Stunden im Umkreis, mit den Vorstädten 200,000 Häuser u. 1 Mill. Ew. gehabt haben. Nach dem Sturze des Khalifats 1031 wechselte C. seine Herren öfter (s. Spanien, Gesch.) u. wurde 1230 von Ferdinand III. von Castilien erobert. 1589 litt C. viel durch ein Erdbeben. 7. Juni 1808 wurde es von den Franzosen unter Dupont genommen. 3) Sonst größter Staat der südamerikanischen Union, Tucuman u. Cuyo umfassend, 13,752 QM., 158,000 Ew.; 4) jetzt eigener Staat, zur Argentinischen Conföderation gehörig, zwischen San Jago, Santa Fé, den freien Indianern, San Luis, Mendoza u. S. Juan; Gebirge: Sierra de Cordova; Fluß: Rio dulce; See: Porongos; 2160 QM. mit 150,000 Einw.; 5) Hauptstadt desselben, am Rio Pucara (Rio Segundo); Bischof, Kathedrale, Universität, 2 höhere Schulen, 13 Kirchen, beträchtlicher Viehhandel, Fabrikation von Tuch, Woll- u. Baumwollzeugen; 15,000 Ew. – Tucuman wurde 1542 von Peru aus neu entdeckt u. Anfangs mit Chile, dann 1563 mit Peru verbunden; Cuyo, Anfangs als Theil von Chile betrachtet, dann mit Tucuman dem Vicekönig von Buenos Ayres unterworfen; 1573 wurde die Stadt C. von Geron Cabrera gegründet u. von König Philipp V. von Spanien zur Hauptstadt von Tucuman erhoben; 1810 verbanden sich beide Provinzen u. traten in der Folge zu den Vereinigten Staaten von Südamerika (la Platastaaten); 6) Stadt u. Hauptort des gleichnamigen Bezirks (Partido) im mexicanischen Staate Veracruz; schön gebaut; College für den Seedienst; die fruchtbare Umgegend bringt vorzüglich Zuckerrohr u. Tabak hervor, starke Rindvieh-, Pferde- u. Mauleselzucht, Handel mit diesen Erzeugnissen; 6300 Ew.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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