Philipp [1]

Philipp [1]

Philipp (die Bedeutung des Namens, sowie die Personen des Alterthums s. u. Philippus; die französische Form ist Philippe, die spanische Felibe, die italienische Filippo). I. Regierende Fürsten: A) Könige u. Kaiser: a) von Deutschland: 1) P. von Schwaben, fünfter Sohn des Kaisers Friedrich I. des Rothbarts u. der Beatrix von Burgund, jüngerer Bruder des Kaisers Heinrich VI., wurde 1195 Markgraf von Tuscien u. 1197 Herzog von Schwaben. Auf dem Wege zu seinem Bruder Heinrich nach Sicilien erhielt er in Montefiascone die Nachricht von dessen Tode u. kehrte, von steten Neckereien der aufständischen Italiener beunruhigt, nach Deutschland zurück, ließ sich hier die Vormundschaft über seinen unmündigen Neffen, Friedrich II., welcher 1196 zu Heinrichs Nachfolger ernannt war, übertragen u. sich, um seiner Regentschaft mehr Ansehen zu geben, auf dem Reichstag zu Mühlhausen 6. März 1198 zum König wählen; die Krönung verrichtete, da die geistlichen Kurfürsten dieß verweigerten, der päpstliche Legat, Erzbischof von Tarantasia, nachdem er ihn vom Bann losgesprochen, womit ihn Papst Cölestin wegen einiger Gewaltthätigkeiten, welche er als Herzog von Tuscien an den Gütern der Römischen Kirche verübt haben sollte, belegt hatte. Innocenz III. erklärte aber die Handlung seines Legaten für nichtig u. ließ als Gegenkaiser Otto von Braunschweig aufstellen, neben welchem sich P. aber siegreich hielt, bis er den 21. Juni 1208 auf der Altenburg bei Bamberg vom Pfalzgrafen Otto von Wittelsbach ermordet wurde, s. Deutschland (Gesch.) VIII. Seine Leiche wurde 1213 nach Speier gebracht u. dort im Dom beigesetzt. Er war vermählt 1196 mit Irene, Tochter des byzantinischen Kaisers Isaak Angelos. Vgl. Abel, König P. von Hohenstaufen, Berl. 1852. b) Könige von Castilien, s. Könige von Spanien. c) Könige von Frankreich: 2) P. I., Sohn Heinrichs I. u. der Anna von Rußland, geb. 1053, kam 1060 als siebenjähriges Kind unter der Vormundschaft seiner Mutter u. 1062 unter der des Grafen Balduin V. von Flandern zur Regierung u. st. 29. Juli 1108; s. Frankreich (Gesch.) IV.; er war vermählt mit Bertha, Tochter des Grafen Florens von Holland, sein ältester Sohn war sein Nachfolger Ludwig VI. 3) P. II. August, Sohn Ludwigs VII. des Schönen u. der Alix, Tochter des Grafen Thibauld von Champagne, geb. 21. August 1165, wurde 1179 seines Vaters Mitregent, kam 1180 unter der Vormundschaft des Grafen Philipp von Flandern zur Regierung u. bezeichnete den Antritt seiner Regierung durch strenge Gesetze gegen die Ketzer, Räuber, Schauspieler u. Gaukler, so wie er auch die aufsässigen Vasallen demüthigte; er machte 1190 einen Kreuzzug mit u. fiel 1191 in die Normandie ein, weshalb Richard Löwenherz von England einen Rachezug nach Frankreich unternahm; nach Richards Tode benutzte er die Thronstreitigkeiten in England u. eroberte bis 1204 die Normandie, Anjou, Maine, Touraine u. Poitou, aber sein Versuch, die päpstiche Absetzung des Königs Johann von England zu executiren u. dessen Land zu erobern, büßte er 1213 mit dem Verlust seiner Flotte; 1214 besiegte er das deutsche, brabantische u. holländische Hülfsheer des Königs Johann bei Bovines u. schickte 1216 seinen Sohn Ludwig nach England, um dort den Thron zu erhalten; doch mußte der Prinz 1217 England wieder räumen. Glücklicher war er mit der Vergrößerung der Macht der Krone im Lande selbst, indem er von 1184–1215 die Krongüter durch Einziehung u. Eroberung um das Doppelte vermehrte, s. Frankreich (Gesch.) IV. Er st. 14. Juli 1223 in Mantes. Vermählt war er mit Isabelle, Gräfin von Vermandois (st. 1183); 1193 mit Ingeburg, Schwester des Königs Kanut VI. von Dänemark (geschieden 1195); 1196 mit Agnes von Meran (st. 1201); 1213 nahm er Ingeburg wieder an; ihm folgte sein Sohn aus erster Ehe Ludwig VIII. Vgl. Baudet de Juilly, Histoire de P., Par. 1702, 2 Bde.; Margarethe de Lussan, Anecdotes de la cour de P., ebd. 1733 ff., 6 Bde.; Capefigue, Histoire de P., ebd. 1829, 4 Bde. 4) P. III. der Kühne od. Löwenherz, ältester Sohn Ludwigs IX., geb 1245, folgte seinem Vater auf seinem zweiten Kreuzzuge u. wurde, als derselbe 25. Ang. 1270 vor Tunis starb, hier als König ausgerufen, belagerte Tunis noch drei Monate u. kehrte dann nach Frankreich zurück; er erbte 1271 die Grafschaft Toulouse, wovon er dem Päpstlichen Stuhle Venaissin abtrat, unternahm 1285 einen Zug gegen Aragonien, um dieses Land von dem gebannten König Peter III. für seinen zweiten Sohn Karl zu erobern, u. st. 5. Oct. d. I. in Perpignan, s. Frankreich (Gesch.) IV. Er war vermählt mit Isabelle von Aragonien (st. 1271), dann mit Marie von Brabant; seine Kinder aus erster Ehe waren Philipp IV., Karl von Valois u. Graf Robert von Artois; aus zweiter Ehe: Ludwig Graf von Evreux, Margarethe Gemahlin des Königs Eduard I. von England. u. Blanca Gemahlin des Herzogs Rudolf von Österreich. 5) P. IV. der Schöne, Sohn des Vor., geb. 1268 (1267), folgte 1285 in der Regierung u. nahm als Gemahl der Johanno von Navarra auch den Titel als König von Navarra an; mit Navarra zugleich erhielt er di-Champagne u. Brie, führte seit 1294 mit England wegen Guyenne Krieg u. vereinigte 1300 Flandern mit der Krone, welches er jedoch, nach der Niederlage bei Courtray 1302, endlich 1305 wieder räumen mußte. Da diese Kriege ungeheure Geldmittel verlangten, so schrieb P. drückende Steuern aus u. zog endlich auch den Clerus zur Mitleidenheit dazu Dadurch gerieth er aber mit dem Papste Bonifacius VIII. in einen schweren Conflict, u. als ihn dieser 1302 in den Bann that, ließ P. den Papst in Anagni gefangen nehmen, s. u. Papst u. Frankreich (Gesch.) IV. Nachdem er den unter französischem Einfluß zum Papst gewählten Clemens V. vermocht hatte, seine Residenz von Rom nach Avignon zu verlegen, machte er mit diesem den Plan, den Templerorden aufzuheben, dessen große Reichthümer u. Besitzungen er einzuziehen wünschte, u. begann seit 1306 diesen Plan durch Processirungen u. Hinrichtungen der Templer auszuführen (s. u. Tempelherrn) Er st. 29. Nov. 1314. Er brach die Macht der Vasallen, demüthigte die Kirche u. begründete die absolute Königsgewalt in Frankreich; das Parlament erweiterte er durch Abgeordnete aus dem dritten Stande u. förderte die Erstarkung des Bürgerthums gegenüber dem Clerus u. Adel. Vermählt war P.[54] seit 1284 mit Johanna Königin von Navarra; von seinen vier Söhnen folgten ihm Ludwig X., Philipp V. u. Karl IV. nach einander auf dem französischen Throne; von seinen drei Töchtern heirathete Isabella den König Eduard II. von England. 6) P. V. der Lange, zweiter Sohn des Vor., geb. 1294; er wurde, da sein Bruder Ludwig X. bei seinem Tode, 5. Juni 1316, seine Gemahlin Clemence schwanger hinterließ, bis zu deren Niederkunft zum Regenten gewählt, u. als der von der Königin am 15. Novbr. geborene Prinz am 19. d. M. wieder starb, selbst König; er machte große Rüstungen zur Wiedereroberung Flanderns, ohne große Resultate zu erzielen, verfolgte die Ketzer in Südfrankreich u. die Juden u. ahmte das Beispiel seiner Vorgänger in der Befestigung der königlichen Macht nach; er st. Anfang Januar 1322; vermählt war er seit 1307 mit Johanna von Burgund; da sein Sohn Ludwig jung starb, u. er nur noch vier Töchter hinterließ, so folgte ihm sein Bruder Karl IV. 7) P. VI. von Valois, Enkel Philipps III. u. Sohn Karls von Valois, des Bruders von P. IV., geb. 1293; da mit Karl IV. 1328 der directe Mannesstamm der Capetinger erloschen u. das nach seinem Tode geborene Kind eine Prinzessin war, so kam P. auf den Thron u. begann die Reihe der Könige aus dem Hause Valois; er verglich sich mit Johanna von Navarra u. gab ihr Navarra zurück, vereinigte aber die Champagne u. Brie mit der Krone, unterwarf 1328 die Flamländer ihrem vertriebenen Grafen Ludwig u. begann 1339 den Krieg gegen England, in welchem er selbst seine große Flotte verlor u. 1346 die Niederlage bei Crecy erlitt, u. welcher, so wie sein üppiges Hofleben, ihn zu allerhand außergewöhnlichen Finanzoperationen nöthigte. Unter ihm wurde Frankreich durch den Krieg u. den Schwarzen Tod verwüstet u. entvölkert; dagegen brachte er 1349 die Dauphiné durch Vertrag (seit welcher Zeit der älteste Prinz des Königs den Namen Dauphin führte) u. Majorca durch Kauf an Frankreich u. vereinigte Anjou u. Maine als Erbe von seiner Mutter mit der Krone; er st. 22. Aug. 1350; vermählt war er seit 1313 mit Johanna von Burgund (st. 1348) u. dann seit 1349 mit Blanca von Navarra; er hinterließ aus erster Ehe Johann II., welcher ihm folgte, Philipp Herzog von Orleans u. eine Tochter Marie; aus zweiter Ehe nur eine Tochter, welche bald starb. d) Könige von Navarra: 8) u. 9) P. I. u. II., s. Philipp 5) u. 6). 10) P. III. der Gute od. der Weise, Sohn Ludwigs Grafen von Evreux u. der Margarethe von Artois, Enkel Philipps III. von Frankreich, geb. 1301, vermählte sich 1317 mit Johanna, der einzigen Tochter des Königs Ludwig X. von Frankreich, Erbin von Navarra, wurde 1329, durch die Cession Philipps VI. von Frankreich, König von Navarra u. st. 1343, überlebt von seiner Gemahlin; sein ältester Sohn war Karl II. e) Könige von Spanien: 11) P. I. der Schöne, Sohn des Erzherzogs von Österreich u. nachmaligen Kaisers Maximilian I. u. der Maria von Burgund, geb. 22. Juli 1478, erbte schon in seinem vierten Jahre durch den Tod seiner Mutter Burgund u. vermählte sich 1496 mit Johanna, der Tochter der Königin Isabelle von Castilien u. Ferdinands des Katholischen von Aragonien. 1501 wurden P. u. Johanna zu Erben der Spanischen Reiche erklärt u. 1502 von den Reichsständen anerkannt. Nach dem Tode Isabellens 1504 nahm P. Wappen u. Titel eines Königs von Castilien an. Ferdinand der Katholische wollte die Regierung dieses Reichs im Namen seiner geistesschwachen Tochter Johanna übernehmen u. ließ durch seinen Gesandten Conchillos von derselben eine Schrift unterzeichnen, worin sie ihrem Vater die Regentschaft von Castilien auftrug, P. aber fing das Schreiben auf u. ließ Conchillos verhaften. Als sich nun P. im November 1505 mit seiner Gemahlin zu Schiffe nach Spanien begeben wollte, nöthigte ihn ein Sturm in Weymouth einzulaufen, wo ihn König Heinrich VIII., mit Ferdinand dem Katholischen einverstanden, unter allerhand Vorwänden drei Monate lang zurückhielt. Erst Ende April 1506 langte er in Castilien an, starb aber bereits am 25. September 1506 in Burgos; sein älterer Sohn wurde nachher als Karl I. König von Spanien u. als Karl V. deutscher Kaiser; seine Töchter waren: Eleonore, erst Gemahlin des Königs Emanuel von Portugal, dann des Königs Franz I. von Frankreich; Elisabeth, Gemahlin des Königs Christian II. von Dänemark, u. Marie, Gemahlin des Königs Ludwig II. von Ungarn. 12) P. II., Enkel des Vor., Sohn des Kaisers Karl V. u. der Isabelle von Portugal, geb. in Valladolid 21. Mai 1527, übernahm 1543 als Stellvertreter seines Vaters die Regierung Spaniens, erhielt von demselben 1540 die Belehnung mit dem Herzogthum Mailand, 1555 die Königreiche Neapel u. Sicilien u. 1556 auch die Niederlande u. die spanische Krone nebst Indien abgetreten; er führte den von seinem Vater geerbten Krieg bis 1559 fort; versuchte dann den Protestantismus u. die bürgerlichen Freiheiten in den Niederlanden zu unterdrücken, welcher Versuch den Aufstand dieses Landes u. endlich den Abfall eines großen Theils desselben von Spanien zur Folge hatte (s. u. Niederlande), u. vertrieb die Moriscos aus Spanien; 1571 schlug er die Türken bei Lepanto u. vereinigte 1581 Portugal mit Spanien; sein Unternehmen gegen England 1588 mißglückte u. kostete ihn die große Flotte (Armada), durch deren Verlust er dem Seehandel Spaniens u. der Colonialmacht wesentlich schadete, so wie der unglückliche Krieg mit Frankreich, wo er im Bunde mit den Guisen die Thronbesteigung Heinrichs IV. hindern wollte, auch Spaniens Landmacht brach. 1591 erregte noch sein früherer Minister Ant. Perez (s.d.) eine Revolution in Aragonien, welche aber unterdrückt wurde. Nur der Clerus u. die Kirche erfreuten sich der Gunst des kalten u. bigotten P.; er baute auch das Escurial u. st. 13. Septbr. 1598 an der Phthiriasis; s. u. Spanien (Gesch.). Er war vermählt 1543 mit Maria, Tochter des Königs Johann III. von Portugal (st. 1545); 1554 mit der Königin Maria von England (st. 1558); 1559 mit Elisabeth, Tochter Heinrichs II. von Frankreich, u. 1570 mit Anna Maria, Tochter des Kaisers Maximilian II. Sein Sohn aus erster Ehe war der berühmte Don Carlos, der Nebenbuhler seines Vaters in der Liebe zu seiner Stiefmutter Elisabeth (s. Karl 151), welche vorher ihm als Gemahlin bestimmt war; aus der dritten Ehe hatte er zwei Töchter u. aus vierter Ehe seinen Nachfolger P. III. Vgl. San Miguel, Historia de Felipe II., Madr. 1844 f., 2 Bde.; Gachard, Correspondence de P. II. sur les affaires du Pays-bas, 1848–51, 2 Bde.; W. Prescott, History of the reign of P. II., Boston u. Lond. 1856 ff., 4 Bde., deutsch[55] von Scherr, Leipz. 1856 ff. 13) P. III., Sohn des Vor. u. der Anna Maria von Österreich, geb. 14. April 1578, regierte 1598–1621, wo er 31. März als ein Opfer der Etiquette starb, da er krank an dem Kamine sitzend von der zu starken Flamme belästigt wurde, keiner der anwesenden Hofherren aber die Flamme zu verkleinern wagte, weil solches die Pflicht des eben nicht anwesenden Kammerherrn war. Vermählt war er 1599 mit Margarethe, Tochter des Erzherzogs Karl von Österreich-Steyermark; von seinen Kindern wurde P. IV. sein Nachfolger; Anna Maria Mauricia heirathete den König Ludwig XIII. von Frankreich u. Maria Anna den Kaiser Ferdinand III. 14) P. IV., Sohn des Vor., geb. 8. Apr. 1605, trat die Regierung 1621 unter der Leitung seines Ministers, des Grafen von Olivarez, an, welcher die unter den vorigen Königen dem Lande geschlagenen Wunden durch gute Maßregeln zu heilen suchte, aber der Dreißigjährige Krieg, so wie der Krieg mit den Niederlanden seit 1621 u. mit Frankreich seit 1635 ruinirten das Land noch mehr u. hatten den Verlust mehrer Colonien zur Folge; 1626 ging das Veltlin verloren, 1640 brach wegen des Steuerdruckes ein Aufstand in Catalonien aus (welcher erst nach 12 Jahren unterdrückt wurde) u. riß sich Portugal von Spanien los, 1642 eroberten die Franzosen Pignerol u. Roussillon, 1643 brach eine Empörung in Andalusien u. 1647 in Neapel (unter Masaniello) aus; nach dem Westfälischen Frieden dauerte der Krieg mit Frankreich fort u. begann 1655 der mit England, in welchem Jamaica verloren ging; im Pyrenäischen Frieden 1659 mußte P. den Franzosen u. Engländern ihre Eroberungen lassen u. der Krieg mit Portugal wurde ebenfalls unglücklich geführt. Vor Beendigung desselben st. P. 17. September 1665; s. Spanien (Gesch.). Vermählt war er seit 1615 mit Isabelle, Tochter Heinrichs IV. von Frankreich (st. 1644) u. seit 1649 mit Maria Anna, Tochter des Kaisers Ferdinand III.; die Letztere gebar ihm seinen Nachfolger Karl II. u. Margarethe Therese, Gemahlin des Kaisers Leopold I. 15) P. V., Herzog von Anjou, Enkel Ludwigs XI V. u. zweiter Sohn des Dauphin Ludwig u. der Maria Anna von Baiern, geb. 19. December 1683, wurde durch das Testament des Königs Karl II. 1700 zum Thronfolger von Spanien ernannt u. bestieg, von allen europäischen Mächten, außer von Österreich, anerkannt, 1701 den spanischen Thron; daraus entstand der Spanische Erbfolgekrieg (s.d.), welcher erst 1713 durch den Frieden zu Utrecht u. Baden endigte, in welchem er Spanien u. Indien behielt, die übrigen europäischen Länder Spaniens aber abtrat. Von Natur indolent, gestattete er anfangs der Gräfin Orsini großen Einfluß auf die Regierung, später seiner zweiten Gemahlin Elisabeth u. dem Minister Alberoni u. dem Herzog Ripporda, welche wieder einiges Leben in die abgestorbene Macht Spaniens zu bringen wußten. P. legte 1724 zu Gunsten seines Sohnes Ludwig die Regierung nieder u. zog sich nach Ildefonso zurück; da jedoch Ludwig nach sieben Monaten starb, mußte P. die Regierung wieder übernehmen. Er verfiel in Geisteszerrüttung, welche nur der Sänger Farinelli (s.d. 1) etwas zu mildern vermochte, u. st. 9. Juli 1746; s. Spanien (Gesch.). Vermählt war er seit 1701 mit Luise Marie Gabriele, Tochter des Herzogs Victor Amadeus von Savoyen (st. 1714), u. seit 1714 mit Elisabeth Farnese, Tochter des Herzogs Odoardo Farnese; aus erster Ehe hatte er, außer Ludwig, noch seinen Nachfolger Ferdinand VI., aus zweiter Ehe Karl III., P. Herzog von Parma u. Piacenza, Marie Anna Victoria, Königin von Portugal, Marie Therese, Gemahlin des Dauphin von Frankreich, u. Marie Antoinette, Gemahlin des Herzogs Victor Amadeus von Savoyen.

B) Andere Fürsten: a) Markgrafen von Baden: 16) P., Sohn Rudolfs IV. von Baden-Hochberg-Sausenberg, machte unter Herzog Karl dem Kühnen von Burgund die Schlacht bei Nancy mit u. trat dann in die Dienste Ludwigs XI. von Frankreich; er folgte 1487 seinem Vater in der Markgrafschaft u. st. 1503; von seiner Gemahlin Marie, Tochter des Herzogs Amadeus von Savoyen, hinterließ er nur eine Tochter Johanna, welche blos die Grafschaft Neufchatel erhielt, während die übrigen Besitzungen kraft eines Vertrages an den Markgraf Christoph fielen. 17) P. I., zweiter Sohn Christophs I., war als Hauptcommissär in Religionssachen vom Kaiser Karl V. 1521 zu dem Reichstage nach Worms u. 1529 zu dem nach Speyer berufen u. hatte in Abwesenheit des Kaisers das kirchliche Präsidium. Er folgte 1527 mit seinen Brüdern Bernhard III. u. Ernst I. u. erhielt den größten Theil von Baden, st. aber schon 1533 ohne Erben, s. Baden (Gesch.) IV. 18) P. II., Sohn Philiberts von Baden-Baden, geb. 1559. folgte 1569 seinem Vater unter Vormundschaft des Herzogs Albert III. von Baiern, wurde bereits 1571 von dem Kaiser majorenn erklärt u. st. 1588 Er hatte von seiner Gemahlin Sibylle, Tochter des Herzogs Wilhelm von Jülich u. Cleve, keine Kinder, daher folgte ihm sein Vetter Eduard; s. ebd. 19) P., zweiter Sohn des Markgrafen Christoph II., bekam von seinem Bruder Eduard 1588 Rodemachern abgetreten u. st. 1615. b) Herzog von Brabant: 20) P., Graf von St. Pol, zweiter Sohn des Herzogs Anton, zog 1422 ins Gelobte Land, wurde 1427 nach dem Tode seines Bruders Johann Herzog von Brabant u. st. 1429 (1430) ohne Nachkommen, s. Brabant (Gesch.). c) Herzöge von Braunschweig Grubenhagen: 21) P. I., ältester Sohn Alberts III., kam 1525 zur Regierung, führte die Reformation ein u. st. 1551; er war vermählt mit Katharine, Gräfin von Mansfeld, u. hatte zu Nachfolgern drei Söhne, Ernst II., Wolfgang u. P. II. 22) P. II., jüngster Sohn des Vor., folgte 1595 seinem Bruder Wolfgang u. st. 1596; da er von seiner Gemahlin Clara, Tochter des Herzogs Heinrich III. von Braunschweig-Wolfenbüttel, keine Kinder hinterließ, so starb mit ihm das Haus Grubenhagen aus, s. Braunschweig (Gesch.) II. A) a). d) Grafen u. Herzöge von Burgund: 23) P. I. von Rouvre, Sohn Philipps von Burgund (welcher noch bei seines Vaters Eudo Lebzeiten 1346 st.) u. der Johanna, Gräfin von Auvergne u. von Boulogne, geb. 1346 in Rouvre bei Dijon, folgte 1347 seiner Großmutter Johanna als Graf von Burgund u. 1350 nach dem Tode seines Großvaters Eudo IV. auch im Herzogthum Burgund unter der Aufsicht seines Stiefvaters, des Königs Johann II. von Frankreich; er erbte 1360 auch Auvergne u. st. 1361; das Herzogthum bekam König Johann II. von Frankreich; s. Burgund (Gesch.) II. A). 24) P. II. der Kühne, vierter Sohn des Königs Johann u. der Bona von Luxemburg, geb. 15. Januar 1342; kaum 14 Jahre alt erhielt er wegen seiner Tapferkeit[56] bei Poitiers, 19. September 1356, den Beinamen der Kühne, wurde aber in dieser Schlacht mit seinem Vater von den Engländern gefangen u. nach London gebracht; nach seiner Befreiung erhielt er 1360 die zum Herzogthum erhobene Grafschaft Touraine (welche er 1364 wieder abtrat) u. 1363 die Lehen von Burgund u. wurde zum ersten Pair von Frankreich ernannt. 1384 verband er mit Burgund aus dem Erbe seiner Gemahlin die Grafschaften Burgund, Flandern, Artois, Rethel u. Nevers u. unterwarf durch Klugheit die Genter, welche sich seiner Herrschaft erwehrten. Er begünstigte in seinem Lande Manufacturen, Gewerbe u. Künste, führte 1382–88 u. wieder seit 1392 die Regentschaft für Karl VI. von Frankreich u. st. 27. April 1404 in Hall bei Brüssel; s. Burgund (Gesch.) II.B). Er war vermählt mit Margarethe von Flandern; sein Nachfolger war sein ältester Sohn Johann. 25) P. III. der Gütige, Enkel des Vor., Sohn Johanns des Unerschrockenen u. der Margarethe von Baiern, geb. 1306, wurde 1419 durch die Ermordung seines Vaters Herzog von Burgund, bemächtigte sich der Regentschaft in Frankreich u. förderte aus Haß gegen den Dauphin die Sache Englands, für dessen König er auch nach Karls VI. Tode gegen Karl VII. kämpfte; nachmals wurde er kälter gegen England, verließ dessen Sache u. schloß, da England auf seinen Vorschlag, daß Karl VII. König von Frankreich werden u. England die Normandie erhalten sollte, nicht einging, Frieden mit Karl VII., durch welchen er mehre französische Provinzen erhielt, nachdem er schon vorher Hennegau u. Holland an sich gebracht hatte. Die wiederholten Empörungen der Genter schlug er 1454 gänzlich nieder. Den wiederhergestellten Frieden benutzte er zur weisen Regierung seines großgewordenen Landes, welches durch ihn der Mittelpunkt der Cultur u. Civilisation des 15. Jahrh. wurde; er empfing sogar Gesandte aus Persien, Armenien u. Trapezunt in hielt den glänzendsten Hof seiner Zeit. Er st. 15. Juli 1467 in Brügge. Vermählt war er seit 1409 mit Michaela, Tochter Karls VII. von Frankreich (st. 1422); 1424 mit Bona von Artois, Tochter des Grafen Philipp von Eu u. Wittwe des Grafen Philipp von Nevers (st. 1425), u. 1429 mit Isabelle, Tochter Johanns I. von Portugal. Sein einziger Sohn aus letzter Ehe, Karl der Kühne, folgte ihm. Vgl. Barante, Histoire des ducs de Bourgogne de la maison de Valois, Paris 1824, 10 Bde. e) Grafen von Flandern: 26) P. I., Sohn des Grafen Dietrich, folgte seinem Vater 1168, war von 1180–82 Vormund Philipps III., Königs von Frankreich, u. st. 1191 (1192). 27) P. II., so v.w. Philipp 24). 28) P. III., so v.w. Philipp 25). f) Landgrafen von Hessen: 29) P. der Großmüthige, Sohn des Landgrafen Wilhelm II. u. der Anna von Mecklenburg, geb. 13. November 1504 in Marburg, folgte 1509 seinem Vater unter Vormundschaft seiner Mutter, wurde aber bereits 1518, erst 14 Jahre alt, vom Kaiser Maximilian I. für mündig erklärt. Um sich gegen Franz von Sickingen, mit welchem er seit 1518 in Fehde lebte, zu sichern, trat er 1519 zum Schwäbischen Bunde u. half Sickingen 1522–23 in dem Kriege, welchen dieser gegen den Erzbischof von Trier führte, besiegen u. betheiligte sich 1525 mehrfach an der Unterdrückung des Bauernkrieges. Inzwischen schon für die Reformation gewonnen, führte er dieselbe 1528 in Hessen ein, nachdem er im Mai d. I. mit dem Kurfürsten Johann dem Beständigen von Sachsen das Torgauer Bündniß zur Vertheidigung gegen Angriffe ihres Glaubens wegen geschlossen hatte. Aus den eingezogenen Klostergütern gründete er 1527 die Universität Marburg. 1528 lebte der herzoglich sächsische Diplomat O. von Pack (s.d.) an seinem Hofe, welcher ihm Eröffnungen wegen eines von den katholischen Ständen gegen ihn gemachten geheimen Bündnisses machte. Zur Vereinigung der Lutheraner u. Calvinisten ließ er Anfangs October 1529 ein Colloquium halten u. stand muthig wie 1529 in Speier, so 1530 in Augsburg an der Spitze der öffentlichen Bekenner des Evangeliums vor Kaiser u. Reich. Zum Schutz der evangelischen Sache verband er sich mit Strasburg, Zürich u. Basel, schloß 1531 mit mehren protestantischen Fürsten u. Reichsstädten den Schmalkaldischen Bund u. führte den von den Kaiserlichen vertriebenen Herzog Ulrich von Württemberg durch die siegreiche Schlacht bei Laufen a. N. 13. Mai 1534 in sein Land zurück, wodurch er nicht nur den Einfluß Österreichs in Süddeutschland zerstörte, sondern auch dem Protestantismus dort ein ansehnliches Gebiet eröffnete. Eine Zeit lang war sein Eifer u. sein Einfluß für die Sache der Kirche durch die Verdrießlichkeiten wegen seiner Doppelehe (s. unten) gelähmt, aber seit 1542 begann er seine ernste Wirkung dafür wieder; seit 1535 mit dem Kurfürsten von Sachsen an der Spitze des Schmalkaldischen Bundes stehend, zog er mit diesem 1542 gegen den Herzog Heinrich den Jüngern von Braunschweig u. vertrieb denselben aus seinem Lande u. wiederholte 1545 allein den Zug gegen den in sein Land zurückgekehrten Herzog. Auch begann er den Schmalkaldischen Krieg mit einem wohlgerüsteten Heere, aber nachdem der Kurfürst Johann Friedrich von Sachsen 1547 bei Mühlberg geschlagen u. gefangen worden war, ergab sich P., auf den Rath des neuen Kurfürsten Moritz von Sachsen, seines Schwiegersohnes, dem Kaiser 19. Juni in Halle, wurde aber hier, wider den Vertrag, gefangen u. 5 Jahre lang in Deutschland u. den Niederlanden mit dem Kaiser herumgeführt. In Folge des Passauer Vertrags 3. Sept. 1552 freigelassen, kehrte er am 10. Sept. nach Marburg zurück. Fortan beschäftigte er sich weniger mit der Politik nach außen, nur den bedrängten Hugenotten sendete er 1562 noch ein Hülfscorps nach Frankreich; mehr richtete er seine Sorge auf die Ordnung der kirchlichen Angelegenheiten u. rieth allenthalben zu einem friedlichen Gebaren mit den Katholischen, sowie zur Verträglichkeit zwischen Lutherischen u. Reformirten. Er st. den 31. März 1567; vermählt war er seit 1523 mit Christine, Tochter des Herzogs Georg des Bärtigen von Sachsen, u. in einer Doppelehe mit Margarethe von der Saal, mit welcher er sich 4. März 1540 in Rotenburg insgeheim trauen ließ. Zwar hatte seine Gemahlin dazu ihre Einwilligung gegeben u. viel wissenschaftliche Notabilitäten Deutschlands, selbst Melanchthon u. Luther, ihre nicht gerade zu negirenden Erklärungen darüber abgegeben, aber die deutschen Höfe waren damit so unzufrieden, daß die geheim geschlossene Verbindung auch geheim bleiben mußte. Von seinen legitimen Kindern überlebten ihn vier Söhne, welche sein Land theilten, nämlich Wilhelm erhielt Kassel, Ludwig Marburg, Philipp Rheinfels u. Georg Darmstadt (s. u. Hessen, Gesch.); von seinen Töchtern heirathete Agnes den Kurfürsten Moritz von Sachsen, nachher den Herzog Friedrich von Sachsen, [57] Anna den Pfalzgrafen Wolfgang von Zweibrücken, Barbe in zweiter Ehe den Grafen Daniel von Waldeck, Elisabeth Ludwig VI. Pfalzgrafen bei Rhein u. Christine den Herzog Adolf von Holstein-Gottorp; von Margarethe hatte P. 6 Söhne u. eine Tochter, von denen die erstern unvermählt starben. 1853 wurde sein Standbild in Darmstadt errichtet; vgl. Chr. von Rommel, P. der Großmüthige, Gieß. 1830, 3 Bde.; Duller, Neue Beiträge zur Geschichte P-s des Großmüthigen, Darmst 1842; Hoffmeister, Das Leben P-s des Großmüthigen, Kassel 1846; G. Rinck, Erinnerungen an P. den Großmüthigen, Darmst. 1852. 30) P., dritter Sohn des Vorigen, erhielt bei der Theilung nach seines Vaters Tode 1567 Rheinfels u. st. 20. November 1583 ohne Nachkommen; s. Hessen-Rheinfels. 31) P. August Friedrich, Landgraf von Hessen-Homburg, Sohn des Landgrafen Friedrich V. u. der Karoline von Hessen-Darmstadt, geb. 11. März 1779, trat früh in holländische u. 1795 in österreichische Dienste, machte die Feldzüge der Österreicher seitdem mit, wurde 1813 Feldmarschalllieutenant, kämpfte bei Dresden, Kulm, Leipzig u. Hochheim, führte 1814 das 6. Armeecorps der Alliirten u. focht 1815 am Rhein; 1815 war er als Divisionär in Wien u. ging in diplomatischen Sendungen 1818 nach Rußland u. 1820 nach England; 1821 führte er ein österreichisches Heer. nach Neapel u. blieb dort Gouverneur bis 1825, worauf er bis 1827 Gouverneur von Illyrien u. bis 1829 von Galizien war; darnach kehrte er auf seinen früheren Posten nach Illyrien zurück u. wurde 1832 Generalfeldzeugmeister; dazwischen wurde er wieder zu mehren diplomatischen Sendungen gebraucht, wie er denn 1826 österreichischer Krönungsbotschafter in Moskau u. 1828– 1829 im Türkenkriege im russischen Hauptquartiere war. 1839 folgte er seinem Bruder Ludwig als Landgraf von Hessen-Homburg u. wurde zugleich Gouverneur der Bundesfestung Mainz; er st. 15. Decbr. 1846; s. u. Hessen-Homburg. Er war seit 1838 morganatisch vermählt mit Antonie, verwittweten Baronesse v. Schimmelpfenning, erhoben zur Gräfin von Naumburg (gest. 1845); da er keine Kinder hatte, so folgte ihm sein Bruder Gustav. g) Fürst von Hohenzollern: 32) P. Friedrich, Sohn des Fürsten Johann Georg, war erst Domherr in Köln u. Strasburg, folgte 1661 seinem älteren Bruder Eitel Friedrich VII. in Hohenzollern-Hechingen u. st. 1671; s. Hohenzollern (Gesch.) II. A). Er war vermählt mit Maria Sidonia von Baden u. hatte seinen Sohn Friedrich Wilhelm zum Nachfolger. h) Herzöge von Holstein: 33) P., Herzog von Holstein-Gottorp, zweiter Sohn Adolfs u. der Christine von Hessen, geb. 1568, folgte 1586 seinem älteren Bruder Friedrich II. u. st. 1590 kinderlos, s. Holstein (Gesch.) II B). 34) P., Herzog von Holstein-Glücksburg, dritter Sohn Johanns des Jüngern u. der Elisabeth von Braunschweig-Grubenhagen, geb. 1584; erhielt 1622 bei dem Tode seines Vaters Glücksburg u. einen Theil des Sundewit u. wurde Stifter der Linie Holstein-Glücksburg; erst. 27. Sept. 1663; er war vermählt mit Sophie Hedwig von Sachsen-Lanenburg u. hatte seinen Sohn Christian zum Nachfolger. i) Herzog von Kärnten: 35) P., Sohn Bernhards u. der Jutta von Böhmen, war erst 1266 Erzbischof von Salzburg, wurde 1269 Patriarch von Aquileja u. folgte 1269 seinem Bruder Ulrich III. als Herzog, wurde aber alsbald von dem König von Böhmen vertrieben (s. u. Kärnten, Gesch.) u. floh nach Österreich, wo er 1279 in Krems starb. k) Graf von Lippe, s. unten Schaumburg. l) Herzöge von Mailand: 36) P. Maria, aus dem Hause Visconti, Sohn Johann Galeazzos, folgte seinem Bruder Johann Maria 1412 in der Regierung u. st. 1447, s. Mailand (Gesch.); er war vermählt mit Beatrix (welche er 1418 wegen Verdachts der Untreue enthaupten ließ) u. 1427 mit Maria, Tochter des Herzogs Amadeus VIII. von Savoyen; er hatte von beiden keine Kinder; seine natürliche Tochter Blanca Maria heirathete Franz Sforza, welcher ihm folgte. m) Fürsten von Nassau: aa) von von Nassau-Idstein-Wiesbaden: 37) P., Sohn Adolfs IV., folgte demselben 1511 u. st. 1558, s. Nassau (Gesch.); bb) von von Nassau-Weilburg: 38) P. I., Sohn Johanns I., folgte demselben 1371 u. st. 1420. 39) P. II., zweiter Sohn des Vor., erhielt in der Theilung mit seinem Bruder Weilburg u. st. 1492. 40) P. III., Enkel des Vor., 1523–1559. 41) P. IV., des Vor. jüngerer Sohn, erhielt in der Theilung 1574 Saarbrücken u. st. 1602 ohne männliche Nachkommen; über sie alle s. Nassau (Gesch.). n) Herzog von Parma. 42) P., Sohn Philipps V. von Spanien u. der Elisabeth Farnese, geb. 1720, zeichnete sich 1742 u. 1744 im Kriege gegen Österreich u. Sardinien aus, erhielt 1748 durch den Frieden von Aachen Parma u. st. 1765; s. Parma (Gesch.). Er war vermählt mit Luise Elisabeth, Tochter des Königs Ludwig XV. von Frankreich; ihm folgte sein Sohn Ferdinand I. o) Kurfürsten u. Pfalzgrafen von der Pfalz: 43) P. der Edelmüthige, Sohn des Kurfürsten Ludwig IV., geb. 1448, folgte seinem Vater 1449 unter der Vormundschaft seines Oheims, erhielt erst 1476 nach dessen Tode die Regierung, unter welcher die Pfalz viel Unglück erfuhr, s. u. Pfalz A) a); er st. 1508; vermählt war er mit Margarethe von Niederbaiern; von seinen Söhnen folgte ihm Ludwig V. 44) P. Ludwig von Zweibrücken-Neuburg, ältester Sohn des Pfalzgrafen Wolfgang, geb. 1547, folgte 1569 seinem Vater u. wurde Stifter seiner Linie; er st. 1614; s. Pfalz C) b) aa) aaa). 45) P. Wilhelm von Zweibrücken-Neuburg, geb. 1615, folgte 1653 seinem Vater Wolfgang Wilhelm in Neuburg u. in der streitigen Jülich-Bergischen Erbschaft, welche 1666 verglichen wurde; als 1685 die Kurlinie Pfalz mit Karl ausstarb, succedirte er in dessen Ländern u. der Kur u. st. 1690; s. ebd. A) C); vermählt war er seit 1642 mit Anna Katherine Constanze von Polen (st. 1651) u. seit 1652 mit Elisabeth Amalie von Hessen-Darmstadt; von seinen 14 Kindern aus zweiter Ehe folgte ihm Johann Wilhelm. p) Herzöge von Pommern: 46) P. I., Sohn Georgs I., geb. 1515, folgte 1531 seinem Vater u. st. 1560; s. Pommern (Gesch.); er war vermählt mit Marie, Tochter des Kurfürsten Johann von Sachsen; ihm folgte sein Sohn Bogislaw XIII. 47) P. II., Enkel des Vor. u. Sohn Bogislaws XIII., geb. 1573, folgte 1606 seinem Vater, führte eine friedliche Regierung u. st. 1618; er war ein sehr gelehrter Fürst, verstand Lateinisch u. Griechisch u. besaß eine bedeutende Münz- u. Kunstsammlung; er war mit Sophie von Holstein-Sonderburg vermählt, hatte aber keine Erben, darum folgte ihm sein Bruder Franz. 48) P. Julius der Herzhafte, Sohn Ernst Ludwigs von Wolgast, geb.[58] 1584, folgte seinem Vater 1602 u. st. 1625, s. ebd. q) Grafen u. Herzöge von Savoyen: 49) P., Graf von Savoyen, Sohn Thomas' I., geb. 1207, wurde 1239 Bischof in Valence u. 1246 Erzbischof von Laon, entsagte aber dem geistlichen Stande nach dem Tode seines Bruders Peter 1268 u. trat die Regierung der Grafschaft Savoyen an; er st. 1285; s. Savoyen (Gesch.); sein Nachfolger war sein Neffe Amadeus IV. 50) P., Herzog von Savoyen, fünfter Sohn Ludwigs von Savoyen u. der Charlotte von Cypern, einer natürlichen aber adoptirten Tochter Johanns III. (weshalb das Haus Savoyen Ansprüche auf Cypern machte), geb. 1438, bekam Anfangs mehre Districte zu seiner Apanage u. diente dem König Ludwig XI. von Frankreich, war Statthalter in Languedoc u. machte den Zug Karls VIII. nach Neapel mit. Er führte dann seit 1495 die Statthalterschaft von Savoyen u. war, da Herzog Karl II. st., seit 1496 Herzog u. st. 1497; vermählt war er erst mit Margarethe von Bourbon, welche ihm seinen Nachfolger Philibert II. gebar, dann mit Claudine du Brosse de Bretagne. r) Grafen von Schaumburg: 51) P., vierter Sohn des Grafen Simon V., folgte mit seinen drei Brüdern 1613 u. erhielt 1616 in der Theilung Lipperode u. Alverdissen, erbte 1644 von seiner Schwester Elisabeth die Herrschaft Holstein-Schaumburg, mußte aber 1652 einen Theil an Hessen-Kassel abtreten, so daß er nur die Ämter Stadthagen, Bückeburg, Arensburg u. Hagenburg behielt; er nannte sich nun Graf zu Schaumburg u. st. 1681; 52) P. Ernst I., jüngerer Sohn des Vor., erhielt nach dem Testamente seines Vaters Alverdissen u. wurde Stifter der Linie Schaumburg-Alverdissen; sein Nachfolger war sein Sohn Friedrich; 53) P. Ernst II., Enkel des Vor. u. Sohn Friedrichs, geb. 1723, folgte 1749 seinem Vater, welcher resignirte, in Alverdissen u. 1777 seinem Vetter, dem Grafen Wilhelm zu Schaumburg-Bückeburg, worauf er den Titel als Graf zu Schaumburg-Lippe annahm; er st. 13. Febr. 1787; er war vermählt seit 1799 mit Ernestine von Sachsen-Weimar (st. 1769) u. seit 1780 mit Juliane von Hessen-Philippsthal, u. hatte zum Nachfolger seinen Sohn Georg aus zweiter Ehe; s) Herzog von Schwaben: 54) so v.w. Philipp 1).

II. Prinzen: a) Herzöge von Holstein: 55) August P., der 5. Sohn Alexanders, geb. 1612, Gründer der Linie Holstein-Beck-Glücksburg-Sonderburg; starb in der Mitte des 17. Jahrh., s. Holstein (Gesch.) II. A) b) aa) ddd). 56) Alexander P. Ludwig, Bruder des Vorigen, geb. 1620, stiftete die Linie Holstein-Seidenburg-Wiesenburg u. st. 1689; s. Holstein (Gesch.) II. A) b) aa) eee). b) Herzog von Nemours, s. Nemours 4). c) Prinz von Oranien: 57) P. Wilhelm, Sohn Wilhelms des Großen, Prinzen von Oranien u. der Anna von Egmond, geb. 1554, wurde, als sich sein Vater gegen Spanien erklärte, durch den Statthalter Albert von der Universität zu Löwen 1567 weggeführt u. 29 Jahre lang in Spanien gefangen gehalten. Er wurde hier katholisch, hielt sich nach seiner Befreiung 1596 in Brüssel auf, hatte aber seines Confessionswechsels halber bei den Generalstaaten u. seinem Bruder Moritz wenig Einfluß. Er heirathete 1606 eine Prinzessin Condé u. st. 1618. d) Herzöge von Orleans, s. Orleans (Gen.) 1) 13) 15) 18) 19); der letzte König von Frankreich war Ludwig P., s. Ludwig 33).

III. Erzbischöfe: a) von Köln: 58) P. I., Graf von Heinsburg, Erzbischof seit 1167 u. st. 1191 bei Neapel, wohin er Kaiser Heinrich VI. begleitet hatte, s. u. Köln (Gesch. des Erzbisthums). 59) P. II., Graf von Oberstein, 1508–15, s. ebd. b) Von Mainz: 60) P. Karl, Graf von Elz, wurde nach u. nach Domherr zu Mainz u. Trier, kurmainzischer Rath u. Hofpräsident u. 1732 Erzbischof; er st. 1743; s. Mainz (Gesch. des Erzbisthums). c) Von Salzburg: 61) P., so v.w. Philipp 35). d) Zu Trier: 62) P. Christoph, geb. 1567, wurde 1618 Bischof von Speier, kam mit Kurpfalz wegen Befestigung des Fleckens Udenheim, welchen er Philippsburg (s.d.) nannte, in Zwist, wurde 1723 Erzbischof u. regierte mit Unterbrechungen bis 1652, wo er starb; s. u. Trier (Gesch. des Erzbisthums).


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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