Rethel [1]

Rethel [1]

Rethel, 1) Arrondissement im französischen Departement Ardennen; 22 QM., 70,600 Ew.; 2) (R. Mazarin), Hauptstadt desselben, an der Aisne u. dem Ardennenkanal; Fabriken inleinenen, baumwollenen u. wollenen Waaren, Hüten, Leder; Brauereien; 8300 Ew. – R. war im 6. Jahrh. noch ein Dorf, welches dessen Besitzer dem Erzbisthum zu Rheims schenkte; um 970 überließ es der Erzbischof Adalbero dem Kloster zu Reims. Die Vögte des Klosters machten sich bald zu Eigenthümern der Stadt u. nahmen den Titel als Grafen von R. an. 974 kommt Manasses I. als solcher vor; Hugo IV. hinterließ bei seinem Tode R. seiner Tochter Johanna, welche sich mit Ludwig I., Sohn des Grafen Robert III. von Flandern, vermählte u. nach dessen Tode (1322) noch bis 1326 regierte, wo sie starb; ihr Sohn Ludwig II. folgte, der von seinem Vater schon Nevers geerbt hatte, u. da dieser 1346 bei Crecy blieb, folgte sein Sohn Ludwig III., dieser st. 1384, u. von ihm erbte R. u. Nevers seine Tochter Margarethe, Gemahlin des Herzogs Philipp des Kühnen von Burgund, welche R. 1392 ihrem Sohne Anton übergab, u. als dieser 1405 seiner Mutter als Herzog von Brabant folgte, überließ er R. seinem Bruder Philipp II. von Burgund; dieser blieb 1415 bei Azincourt, u. ihm folgten seine beiden Söhne: 1415 Karl u. 1464 Johann; nach des Letztern Tode setzte sich 1491 seine Tochter aus zweiter Ehe, Charlotte, vermählt mit Johann von Albret, in den Besitz von R. u. Nevers, aber Engelbert von Cleve, Sohn der Elisabeth, der Tochter Johanns aus erster Ehe, that Einspruch, u. nach der Entscheidung des Königs Ludwig XII. erhielt 1505 Karl von Kleve, Sohn Engelberts, welcher sich mit Marie von Albret, Tochter Johanns von Albret, vermählte, die Grafschaft R., Engelbert aber Nevers. Karl st. 1521, u. 1525 erhielt Nevers Marie u. ihr minderjähriger Sohn Franz; R. aber kam an Odet von Foix, Vicomte von Lautrec, Gemahl der Charlotte von Albret, Schwester der Gräfin von Nevers. Odet st. 1528, u. ihm folgte sein Sohn Heinrich von Foix, u. nach dessen Tode 1540 seine Schwester Claudia, vermählt 1535 mit dem Grafen Guido XVII. von Laval; nach Guido's Tode 1542 heirathete Claudia in zweiter Ehe Karl von Luxemburg, Vicomten von Martigues. Da sie von keinem ihrer Gemahle Kinder hatte, so folgte nach ihrem Tode 1549 Franz I. von Kleve, Sohn Karls u. Mariens, welcher 1539 schon Herzog von Nevers geworden war u. nun R. mit Nevers vereinigte. 1581 wurde R. vom König Heinrich III. zum Herzogthum erhoben u. kam nachher mit Nevers an die Gonzaga. Herzog Karl III. von Gonzaga verkaufte 1659 Nevers, Mayenne u. R. an Mazarin, welcher es dem Armand Karl de la Porte, dem Gemahl seiner Nichte Hortensia Mancini, als Herzogthum Mazarini vermachte.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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