Brieg

Brieg

Brieg, 1) ehemaliges Fürstenthum in Schlesien. 1329–53 durch Boleslaw III. gegründet u. nachdem es den Herzögen von Liegnitz als Erbe zugefallen war, 1521 mit Georg I., der wieder eine brieger Speciallinie gegründet, ausgestorben. Zwar gründete Georg II. 1537 durch Theilung mit Liegnitz eine neue Linie B.; aber nachdem sie in mehrere Zweige zerspalten war, erlosch sie 1664 wieder mit Georg III., u. B. kam wieder an Liegnitz; s. Schlesien (Gesch.). Das alte Fürstenthum B. ist jetzt in 5 Kreise getheilt. 2) Kreis im preußischen Regierungsbezirk Breslau, Theil des ehemaligen Fürstenthums B.; liegt zu beiden Seiten der Oder, eben u. ziemlich fruchtbar; ein Theil des Volkes spricht polnisch; an 11 QM. mit 47,000 Ew., die sich durch Ackerbau, starke Viehzucht, etwas Gewerbe u. Handel mit Leinwand u. Holz nähren. 3) Hauptstadt darin, an der Oder, mit 200 Fuß langer, hölzerner Brücke, 5 Kirchen (darunter die evangelische Nicolaikirche), Synagoge, Schloß (Residenz der alten Herzöge), Kranken-, Zuchthaus, Irrenversorgungsanstalt, Lein- u. Baumwollenwebereien, Bandmühlen, Posamentirstühle, Jacquards, Zeughaus, Gymnasium, Oberbergamt für Schlesien; Ökonomischer Verein, ziemlich bedeutende Vieh- u. Wollmärkte; Eisenbahnhof; Freimaurerloge, Friedrich zur aufgehenden Sonne; 13,000 Ew. Geburtsort von K. O. Müller. – Die Zeit der Erbauung von B. ist ungewiß; 1241 war es noch herzogliches Jagdschloß, 1250 erhielt es durch Heinrich den Bärtigen deutsches Recht; 1297 wurde es zum ersten Mal befestigt u. 1329 Sitz einer eigenen Linie der schlesischen Herzöge, s. B. 1); 1341 wurde das Schloß erbaut; 1428 wurde B. von den Hussiten verbrannt, 1595 von Herzog Joachim Friedrich von Neuem befestigt, 1633 von den Sachsen u. Schweden besetzt, aber nach dem Prager Frieden wieder geräumt; 1642 von den Schweden unter Torstenson belagert, aber vov dem Erzherzog Leopold entsetzt;1741 von den Preußen beschossen u. erobert (s. Österreichischer Erbfolgekrieg), wobei das Schloß abbrannte; 1806 von den Franzosen belagert u. erobert (s.u. Preußisch-russischer Krieg von 1806–1807) u. 1807 geschleift; 26. Mai 1852 große Feuersbrunst. 4) Bezirk im östlichen Theile des Schweizercantons Wallis mit 8 Kirchspielen u. 4250 Ew., von der Rhone durchströmt, mit fruchtbaren Thälern u. Ebenen. 5) Hauptort u. Marktflecken desselben an der Mündung der Saltina in die Rhone; Lavezsteingruben, Krystallniederlagen; es liegt am Anfang der Simplonstraße, hat Postbureau, gothische Kirche, zu dem ehemaligen Jesuitencollegium gehörig, u. Schloß der Familie Stockaiper; 730 Ew. Der Ort wurde durch das Erdbeben 1755 fast ganz zerstört, aber später wieder u. zwar schöner aufgebaut. 11/2. Stunde davon das wenig besuchte Briegerbad, Schwefeltherme von 37° R., am rechten Ufer der Rhone.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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