- Ingolstadt
Ingolstadt, 1) Landgericht im baierischen Kreise Oberbaiern; 8 QM., 18,500 Ew.; 2) Stadt u. seit 1834 Festung ersten Ranges, an der Donau u. von der Schutter durchflossen, mit Montalembertschen Thürmen umgeben; Donaubrücke, altes königliches Schloß, 9 Kirchen, Franciscaner- u. Franciscanerinnenklöster, ehemalige Jesuiten- u. Universitätsgebäude (die 1472 gegründete, katholische Universität wurde 1800 nach Landshut verlegt), Bierbrauereien, Getreidehandel; 12,000 Ew. – Schon im Anfang des 9. Jahrh. war I. (Aureacum, späterhin Auri- od. Chrysopolis) eine königliche Villa; Kaiser Ludwig der Baier erhob sie zur Stadt, u. mehrere baierische Herzöge residirten hier; 1270 wurde es befestigt; 1392 wurde I. Sitz der Linie Baiern-I., welche Stephan II. gründete u. die mit Ludwig dem Bärtigen 1447 ausstarb, s. Baiern (Gesch.) VII. B) aa). 1472 gründete Herzog Ludwig der Reiche von Landshut die Universität; 1503 kam I. an Baiern-München u. Herzog Wilhelm IV. ließ es seit 1537 befestigen. 1546 Lager der Baiern bei I., Anfang September von dem Schmalkaldischen Bunde beschossen; 1632 von Gustav Adolf von Schweden blockirt, wo der Markgraf Christoph von Baden an seiner Seite erschossen wurde, im Spanischen Erbfolgekrieg 1704 von dem Markgrafen von Baden belagert; 1743 von den Franzosen genommen, aber bald wieder von den Österreichern gewonnen; im Juni 1800 den Franzosen eingeräumt u. von diesen die Festungswerke geschleift; seit 1834 sind sie wieder hergestellt. Vgl. I. N. Mederer, Annales Ingolstad. academ., Ingolst. 1702, 4 Bde.; I. Hübner, Merkwürdigkeiten von I., ebd. 1803–08, 2 Hefte; I. N. Mederer, Geschichte des königlichen Meierhofes I., ebd. 1807.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.