Intervall

Intervall

Intervall (v. lat.), 1) Zwischenraum; 2) die Zwischenräume der neben einander stehenden Bataillone, Züge etc., s.u. Distanz 3); 3) (Astron.), die zwischen zwei Beobachtungsmomenten (z.B. den. Antritten eines Gestirns an zwei zunächst stehenden Verticalfäden eines Mittagsfernrohrs) verfließende Zeit; 4) die Distanz zweier parallelen Fäden eines Fadenmikrometers; 5) die Entfernung des Punktes, an dem ein Shrapnelgeschoß springt, von dem Ziele in horizontaler Richtung gemessen; 6) der Raum von einem Ton zum andern; man zählt immer die Töne nach oben ab; der fragliche Ton wird, je nachdem er der wievielste ist, mit den lateinischen Zahlnamen belegt; doch bekommen nur die Töne einen besonderen Namen, welche eine eigne Stelle auf dem Notensysteme einnehmen. Die I-e, die durch chromatische Zeichen erhöht od. erniedrigt werden, ohne ihre Stelle auf dem Liniensystem zu verlassen, erhalten blos Beinamen (s. unten). Die Zählung der I-e geschieht.

Intervall

od. unisonus

Intervall

Die I-e über der Octave, zweifache I., werden selten bes. benannt (wie Decime, Duodecime), sondern bekommen die Namen ihrer untern Octaven. als deren Wiederholung sie betrachtet werden; doch nennt man die Secunde, wenn sie als wesentliches I. des Nonenaccordes erscheint die None. Da die Stufen der Tonleiter nicht gleich groß sind u. die I-e oft chromatisch erhöht u. erniedrigt werden, so gibt man denselben zu näherer Bezeichnung mehrere Beinamen: Rein. heißen die I-e, welche in einer einzigen Form consoniren u. diese Eigenschaft durch chromatische Versetzungen verlieren, die Quint, die Quart u. die Octave; groß u. klein heißen die I-e, die in beiden Fällen Consonanzen bleiben, z.B. die Terz u. Sext, z.B. c e große Terz, c es kleine Terz. Übermäßig heißen die reinen u. großen I-e, deren oberes od. unteres Ende erhöht od. erniedrigt wird; z.B. c gis u. des a, sind übermäßige Quinten; c fis übermäßige Quart, f dis übermäßige Sext. Vermindert heißen die reinen u. kleinen I-e, wenn ihr oberes Ende um einen halben Ton erniedrigt od. ihr unteres Ende um einen halben Ton erhöht wird, z.B. d as verminderte Quinte, eis ges verminderte Terz etc. Doppelt übermäßig u. vermindert werden die reinen u. kleinen I-e durch doppelte Versetzungszeichen. Einige Tonlehrer theilen die I-e in Stammintervalle, wozu sie die Prime, Terz u. Septime rechnen, u. Abstammende I-e, wozu die übrigen gehören, ein u. leiten die letzteren aus der Umkehrung der ersteren her, welche dadurch bewirkt wird, daß das obere Ende des I-s unter das unterste u. so umgekehrt[950] gesetzt wird, so wird z.B. die Terz e g bei der Umkehrung g e zur Sext. Endlich werden die I-e noch in consonirende I-e, d.i. die Octave, die reine Quint, die reine Quart u. die kleinen u. großen Terzen u. Sexten, u. dissonirende I-e, d.i. Secund, Septime, so wie alle unter den consonirenden I. nicht angegebenen, kleinen, großen verminderten u. übermäßigen I-e; 7) bei periodischen Krankheitsanfällen, wie bei Wechselfiebern, fieberfreie Zwischenzeit; eben so 8) (Intervalla lucida), bei Geisteskrankheiten u. Fieberphantasien die Zwischenzeit eines freien Bewußtseins; 9) beim Puls die Zwischenzeit von einem Schlage zum andern.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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  • Intervall — Sn Zwischenraum per. Wortschatz fach. (17. Jh.) Entlehnung. Entlehnt aus l. intervāllum, eigentlich Raum zwischen zwei Schanzpfählen , zu l. vāllus m. Pfahl und l. inter . Zunächst übernommen in der Bedeutung Abstand zwischen zwei Tönen ; dann… …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

  • Intervall [1] — Intervall (lat.), Zwischenraum, Zwischenzeit. Taktisch ist I. der frühere Name für den Zwischenraum zweier nebeneinander stehender Truppenabteilungen im Gegensatz zum Abstand der hintereinander stehenden. Beim Schrapnellschießen bezeichnete… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Intervall [2] — Intervall, in der Musik das Verhältnis zweier Töne in bezug auf ihre Tonhöhe; ist die Tonhöhe beider gleich, also die Differenz gleich Null, so kann von einem I. eigentlich nicht die Rede sein. Man sagt dann: die beiden Töne stehen im Einklang… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

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  • Interváll — (lat.), Zwischenraum, örtlicher wie zeitlicher in der Musik das Verhältnis zweier durch Höhe oder Tiefe verschiedener Töne, wird mit dem lat. Namen der Zahl von Tonstufen benannt, die man bei seiner Berechnung von dem tiefen zu dem betreffenden… …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Intervall — Intervall, lat. deutsch, in der Musik die Entfernung zwischen 2 Tönen von verschiedener Höhe, oder ihr Verhältniß zu einander in Rücksicht auf ihre verschiedene Höhe. Es gibt 8 I.e innerhalb einer Octav: Prime, Secunde, Terz, Quarte, Quinte,… …   Herders Conversations-Lexikon

  • Intervall — »Zeitabstand, Zeitspanne, Zwischenraum«: Das Fremdwort wurde im 18. Jh. – zuerst in der musikalischen Bed. »Abstand zwischen zwei Tönen« – aus lat. intervallum entlehnt, das mit seiner eigentlichen Bed. »Raum zwischen Schanzpfählen« zu lat.… …   Das Herkunftswörterbuch

  • Intervall — Das Intervall (das; lateinisch intervallum ‚Zwischenraum‘, ‚Pause‘; ursprünglich von inter vallos ‚zwischen den Pfählen‘ (eines Schutzzaunes)) findet sich bei regelmäßigen Zeitabständen, siehe Zeitintervall in der Technik als… …   Deutsch Wikipedia

  • Intervall — Dauer; Zeitlang; Zeitspanne; Zeitintervall; Zeitdauer; Zeitabschnitt; Zeitdifferenz; Periode; (zeitlicher) Abstand; Frist; Weile; Phase; …   Universal-Lexikon

  • Intervall — In·ter·vạll [ v ] das; s, e; 1 meist Pl, geschr; ein Intervall (zwischen etwas (Pl)) die Zeit zwischen zwei Ereignissen: ein Intervall von drei Stunden; Die Intervalle zwischen seinen Fieberanfällen werden immer kürzer 2 Mus; der Abstand… …   Langenscheidt Großwörterbuch Deutsch als Fremdsprache

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