- Itzstein
Itzstein, Johann Adam von J., geb. 18. Sept 1775 in Mainz, wurde 1788 Accessist bei dem kurmainzischen Amte Amorbach u. später Stadtdirector daselbst, trat 1803 in Fürstlich Leiningensche, 1809 in Großherzoglich Badensche Dienste u. wurde 1809 Oberamtmann in Schwetzingen u. 1819 Hofgerichtsrath in Manheim; 1822 trat er für Manheim in die badische Kammer u. gehörte zur Opposition. Da er nach der Auflösung der Ständekammer an das Hofgericht nach Meersburg versetzt wurde, so nahm er seine Entlassung u. von Schwetzingen wieder in die Kammer gewählt, wurde er nun der Führer der Opposition u. war seit 1831 auch Mitglied des landständischen Ausschusses. 1845 mit Hecker auf einer Reise begriffen, wurde er am 23. Mai aus Berlin u. aus dem Preußischen Staate ausgewiesen. Er lebte von da an meist auf seinem Gute Hallgarten im Nassauschen. Am 5. März 1848 nahm er Theil an der Heidelberger Versammlung, ging dann nach Frankfurt, wo er in den Siebener- u. Funfzigerausschuß gewählt wurde; saß nachher im Parlament u. siedelte 1849 mit dem Rumpfparlamente nach Stuttgart über. Nach der Dämpfung des Juliaufstandes ging er in die Schweiz, kehrte aber im Octbr. d. J. nach Hallgarten zurück. Im November flüchtete er nach Strasburg u. wurde, der Betheiligung an der Wegschaffung der badenschen Staatskasse beschuldigt, im Jan. 1850 des badenschen Staatsbürgerrechtes für verlustig erklärt, im August d. J. zwar vom Hofgericht wegen Mangels thatsächlicher Beweise freigesprochen, aber dennoch im Septbr. durch einen Kammerbeschluß der fernern Mitgliedschaft der badenschen Kammer für unfähig erklärt. In den[147] letzten Jahren lebte er wieder zu Hallgarten, wurde 1854 geisteskrank u. starb den 14. Septbr. 1855.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.