- Osterwald
Osterwald, 1) Johann Friedrich, geb. 1663 in Neuchatel, studirte seit 1678 Theologie in Saumur, Orleans u. Paris, wurde 1686 Diakon u. 1699 Pfarrer in seiner Geburtsstadt, wo er auch seit 1701 theologische Vorlesungen hielt, u. starb 14. April 1747. Er wirkte bes. mit Warenfels u. Turretin auf die mildere Auffassung des Dogma in der Reformirten Kirche u. für ein frommes Leben, entwarf einen neuen Katechismus (1702), verbesserte die Liturgie, die Bibelübersetzung u. die veralteten als Kirchengesänge dienenden Psalmen etc. Er schr. u.a.: Des sources de la corruption, qui regne aujourd'huy parmi les Chrestiens, 1700 u.ö. (übersetzt ins Englische 1702, ins Holländische 1703, ins Deutsche 1713 u. 1716); Arguments et reflexions sur les livres de la Bible; La S. Bible avec les nouveaux arguments et les nouvelles reflexions, Amst. 1724, Fol.; Douze sermons, Genf 1722; Entretiens pieux, Basel 1752. 2) Peter von O., geb. 1718 in Weilburg, wurde 1740 Benedictiner, 1745 Secretär des Fürstbischofs in Regensburg, 1749 Hofrath, 1757 Geh. Rath des Cardinals Karl Theodor, Herzogs von Baiern, u. geadelt, 1760 baierischer Geh. Rath u. einer der Directoren der Akademie. Durch Sorge für die Aufklärung des Volks, Bekämpfung des Aberglaubens, Einschränkung des Klosterwesens etc. machte er sich bei der Geistlichkeit sehr verhaßt. Er st. 1778 u. schr. (als Vermund von Lochstein): Gründe sowohl für als wider die geistliche Immunität in zeitlichen Dingen, München 1766, 4. Aufl. 1769; Antwort auf die Frage eines ungenannten Mitglieds der kurbaierischen Akademie wegen der geistlichen Immunität, ebd. 1762.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.