- Jōrdan
Jōrdan, 1) (hebr. Jarden, jetzt von der dortigen Bevölkerung el-Scheria od. Scheriat el-Kebir genannt), der größte Fluß Palästinas, entspringt auf dem Antilibanon in drei Quellenflüssen: Nahr-el-Hasbani (der westlichste), Banias (der östlichste) u. der sogenannte Kleine I. (Dan, der mittlere). Dieselben vereinigen sich am Nordrande des Sees el-Huleh; der vereinigte Fluß durchströmt dann als I. den See Mero, u. od. Samochinitis. 1/2 Stunde von seinem Austritt ist die Jakobsbrücke (Dschissr Beni Jakub), wo Jakob nach seiner Rückkehr aus Mesopotamien mit seinen Söhnen übergesetzt sein soll; 21/2 Stunde nach seinem Austritt geht er in den See Tiberias (See von Genezareth) u. ergießt sich endlich nach einem Laufe von 15 Meilen in das Todte Meer. Das Quellengebiet u. der Lauf des I. ist erst in neuester Zeit untersucht worden, zuerst 1847 von dem englischen Lieutenant Molyneax u. 1848 von einer amerikanischen Expedition unter Lieutenant Lynch. Vgl. Lynch, Narrative of the U. S. Expedition to the River J., New York 1849 (deutsch Lpz. 1850), 3. Aufl. 1850, u. dessen officiellen Report, Wash. 1849. Jesus wurde in dem I. von Johannes getauft, u. die ältesten Christen hielten es daher für ein besonderes Heil, in seinem Wasser die Taufe zu empfangen, ja das Jordanswasser wurde nach Europa gesendet u. mit demselben hier hohe Personen getauft. Die Stelle, wo Christus von Johannes getauft wurde, gibt man mit großer Bestimmtheit an. Eine Felsenwand umschließt sie, in welche die Natur architektonische Ornamente eingemeiselt zu haben scheint, so daß die ganze, eine sehr tiefe Stelle des Stromes umfassende Felsenfaçade einem gemauerten Portale gleicht. 2) See im Amte Stickhausen des hannöverischen Herzogthums Ostfriesland (Landdrostei Aurich), mit einer starken Grasdecke überwachsen, so daß man mit Wagen darüber fahren kann; 3) eisenhaltiges Bad bei Biberach (s.d. 2); 4) Fluß, so v.w. Aradon.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.