Ornamente

Ornamente

Ornamente (v. lat.), 1) Schmuck, Verzierungen; 2) in der Baukunst Ausschmückungen u. Verzierungen an Gebäuden, meist nach Formen aus dem Pflanzen-, bisweilen auch aus dem Thierreich; eine Mittelstufe zwischen Bildhauerei u. Baukunst, wie es das Relief zwischen Bildhauerei u. Malerei ist. Während die Griechen die Natur unmittelbar zum Vorbilde nahmen, u. die O. sich in der romanischen Kunst auf Grundlage antiker Formen phantastisch entwickelten, bildete sich dagegen in der gothischen Kunst ein eigenthümlicher einfach edler Styl aus, welcher bes. die Blume u. das Blatt zum Vorbild nahm, wogegen der Rococostyl wiederum häufig an Überladung leidet. Die richtige Anwendung der O. nennt man Ornamentik. Vgl. Metzger, Ornamente aus deutschen Gewächsen, München 1842; Gropius, Die Ornamente in verschiedenen Baustylen, Berl. 1844 ff., 3. A. 1857 ff.; Eisenlohr, Die Ornamentik in ihrer Anwendung, Karlsruhe 1849 ff.; Gruner, Specimens of ornamental art, Lond. 1850. 3) (Polytypen), Probeblätter, welche Schriftgießer über ihren Vorrath von verzierten Linien, Einfassungen, Unterdrücken zu Umschlägen, Titelzeilen, Vignetten u. dgl., meist in buntem u. Golddruck herausgeben; früher Gubitz, jetzt Hänel in Magdeburg, Pfnorr in Darmstadt u.a. haben darin Vorzügliches geliefert.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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  • Ornamente — legen sich als Ausfüllungen zwischen die konstruktiven Teile eines Bauwerks; dazugehören z.B. das Giebelfeld, der Fries und zum Teil die Wand. Das Ornament entwickelt seine Formen entweder rein geometrisch oder aus dem Pflanzenreiche [1], [10],… …   Lexikon der gesamten Technik

  • Ornamente — Ornament steht für: Ornament (Bildende Kunst), Schmuckelement Verzierung (Musik), Variationen über der Hauptmelodik Ornament (Verhaltensbiologie) als sexuell selektierte Anpassung Siehe auch …   Deutsch Wikipedia

  • Ornament (Bildende Kunst) — Ornament, sog. Eierstab, an einem Fries der Nikolaikirche Leipzig Ein Ornament (von lat. ornare, schmücken, zieren ) ist ein meist sich wiederholendes, oft abstraktes oder abstrahiertes Muster. Man findet Ornamente z. B. als Verzierung auf… …   Deutsch Wikipedia

  • Ornament — Eierstab Ornament an einem Fries der Nikolaikirche Leipzig Au …   Deutsch Wikipedia

  • Ornament — Zierde; Verzierung eines Gegenstandes; Schmuck * * * Or|na|ment [ɔrna mɛnt], das; [e]s, e: Verzierung, schmückendes Muster an einem [künstlerischen] Gegenstand oder an einem Bauwerk: eine Zimmerdecke mit Ornamenten aus Stuck. Zus.:… …   Universal-Lexikon

  • Ornament — (lat., hierzu die Tafeln »Ornamente I bis IV«), Verzierung, die schmückende Zutat an Arbeiten menschlicher Kunstfertigkeit, besonders an Werken der Baukunst und der Kunstgewerbe. Sie hängt von dem Zweck des Gegenstandes, von der Zeit und dem Ort… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Ornament (Verhaltensbiologie) — Blauer Pfau ♂ (Pavo cristatus), balzend Als Ornament bezeichnet man in der Verhaltensbiologie die sexuell selektierten Körpermerkmale von Lebewesen, die bei der Balz eine Rolle spielt. Es handelt sich dabei um Farben, Muster, Anhänge, vergrößerte …   Deutsch Wikipedia

  • Schwarzfigurige Vasenmalerei — Herakles und Geryoneus auf einer attisch schwarzfigurigen Amphora mit großzügigem Deckfarbenauftrag; um 540 v. Chr.; heute in den Staatlichen Antikensammlungen, München …   Deutsch Wikipedia

  • Miniatūr — (v. lat. minium, »Mennige«) heißt ursprünglich und im eigentlichen Sinne des Wortes der gemalte Schmuck der geschriebenen Bücher. Zu diesem Schmuck gehören die mit Rankenwerk versehenen großen Anfangsbuchstaben (Initialen), die Randzeichnungen… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Ornament — Ornamente I (Altertum). Ornamente II (Mittelalter). Ornamente III (Renaissance). Ornamente IV (17./18. Jahrh. und Asien) …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

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