Kauen [1]

Kauen [1]

Kauen, 1) (Masticatio), Verrichtung eigener[390] dazu bestimmter Körpertheile (Kauapparat), wodurch feste Nahrungsstoffe mechanisch zertheilt, mit dem Mundspeichel vermischt in eine breiartige Consistenz gebracht u. so zur Verdauung in dem Magen vorbereitet werden. Das K. erleichtert u. befördert die Verdauung wesentlich u. afficirt die Geschmacksnerven, so wie es die Natur bei dem Speisegenuß fordert. Der Kauapparat wird gebildet durch die Zähne, Kiefer, Kaumuskeln u. Zunge. Alle Säugethiere kauen od. verkleinern in den Mund gelangte feste Stoffe durch Zermalmen mit den Zähnen; Amphibien u. Fische scheinen die Zähne, wo deren vorhanden sind, größtentheils nur zum Fassen u. Festhalten des Fraßes, den sie meist ganz verschlucken, zu haben. Dasselbe ist bei den Vögeln der Fall, bei denen das Futter zum Theil erst in dem Kropf zur Aufnahme in den Magen vorbereitet wird, welcher letztere bei vielen durch seine derbe Muskelbildung u. harte innere Haut das Kauorgan ersetzt. Viele Thiere niederer Gattungen erhielten, statt der Zähne, wenigstens zahnartige Organe, durch welche ebenfalls eine Art von K. bewirkt wird. Es ist ein hier u. da verbreiteter Wahn, daß Leichen in Gräbern noch mit Geräusch kauen od. schmatzen, daß sie die ihnen mitgegebenen Kleider verzehren (daher Leichenweiber sorgfältig darauf sehen, daß nichts davon mit dem Mund einer Leiche im Sarge in Berührung komme, od. derselben auch einen Erdenkloß unter das Kinn legen), daß sie am eigenen Körper nagen u. dabei nicht verwesen, sondern sogar dick werden; 2) von Hunden, wenn sie beim Dressiren das Seil, woran sie geführt werden, zu zerbeißen suchen.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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  • Kauen — ist ein mechanischer Vorgang, der zur Zerkleinerung der Nahrung und deren ersten enzymatischen Aufspaltung (Verdauung) dient. Hierbei kommt es zur „Auf Ab Bewegung“ in Kombination mit einer Seitwärtsbewegung des Unterkiefers. Dadurch wird die im… …   Deutsch Wikipedia

  • kauen — kauen: Das altgerm. Verb mhd. kiuwen, ahd. kiuwan, niederl. kauwen, engl. to chew (mit dissimiliertem Anlaut die nord. Sippe von schwed. tugga »kauen«) gehört mit verwandten Wörtern in anderen idg. Sprachen – vgl. z. B. pers. hā idan »kauen« und …   Das Herkunftswörterbuch

  • kauen — Vsw std. (8. Jh.), mhd. kiuwen, ahd. kiuwan Vst., kūwen Stammwort. Aus wg. * keww a Vst. kauen , auch in ae. cēowan; daneben anord. tyggja, tyggva, das wohl sekundär (k zu t) umgestaltet ist. Zu ig. * geu kauen in npers. ǰāvīdan kauen , serb.… …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

  • Kauen — Kauen, verb. reg. act. mit den Zähnen zermalmen und zugleich mit dem Speichel vermischen. Die Speisen kauen. Jemanden etwas in das Maul kauen, in den niedrigen Sprecharten, es ihm sehr deutlich und umständlich vorsagen. Anm. Bey dem Ottfried und… …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • kauen — V. (Mittelstufe) etw. lange im Mund halten und langsam mit den Zähnen zerkleinern Beispiele: In meinem Unterricht darf man keinen Kaugummi kauen. Bevor man die Nahrung herunterschluckt, soll man sie gründlich kauen …   Extremes Deutsch

  • kauen — [Aufbauwortschatz (Rating 1500 3200)] Bsp.: • Dieses Fleisch ist so zäh, dass ich es nicht kauen kann …   Deutsch Wörterbuch

  • Kauen [2] — Kauen, Kreis u. Stadt, so v.w. Kowno …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Kauen — (Masticatio), die Zerkleinerung der dem Mund übergebenen Nahrungsstoffe vermittelst des Kauapparates, wozu die sämtlichen Teile des Mundes, die Zähne und die Kaumuskeln gehören. Das K. ist teils ein Zerschneiden oder Zerreißen, teils ein… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • kauen — beißen; abnagen; nagen * * * kau|en [ kau̮ən]: 1. a) <tr.; hat [Essbares] mit den Zähnen zerkleinern: das Brot, das Fleisch kauen; <auch itr.> gut, langsam, gründlich kauen. Syn.: ↑ beißen, ↑ knabbern …   Universal-Lexikon

  • Kauen — 1. De gôd kaut, de gôd daut. (Holst.) – Schütze, II, 239; Diermissen, 66; Deecke, 4; hochdeutsch bei Simrock, 5516. Der Arzt Buchan sagt, dass das Kauen eins der besten Mittel zur Erhaltung der Zähne, der treueste Diener des Magens ist. Ebenso… …   Deutsches Sprichwörter-Lexikon

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