- Keppler
Keppler (Kepler), Johann, geb. den 27. Dec. 1571 zu Magstatt bei Weil in Württemberg, aus adligem, aber herabgekommenem Geschlecht; studirte seit 1589 in Tübingen, wo er durch Mästlin, seinen Lehrer in der Mathematik, Anhänger des Kopernikanischen Weltsystems wurde u. wurde 1594 Professor der Mathematik in Grätz, ging, hier als Protestant angefeindet, 1598 nach Ungarn, von wo et indeß von den steyermärkschen Ständen bald wieder zurückberufen wurde. 1600 ging er nach Prag zu Tycho de Brahe, um mit demselben die Rudolphinischen Tafeln zu bearbeiten. Hier wurde er kaiserlicher Mathematicus u. studirte nebenbei Medicin, prakticirte auch bald als Arzt u. trieb Astrologie. 1611 als Professor der Mathematik an der Landschaftsschule zu Linz angestellt, gerieth er daselbst mit der Lutherischen Geistlichkeit in Streit, weil er sich nicht unbedingt zur Formula concordiae bekennen wollte. 1613 ging er wegen der Kalenderverbesserung mit dem Kaiser zum Reichstag nach Regensburg, 1626 nach Prag u. trat 1627 in die Dienste Wallensteins. In der letzten Zeit seines Lebens hielt er sich meist in Sagan auf u. st. 15. Nov. 1630 in Regensburg als designirter Professor der Mathematik zu Rostock; 1808 wurde ihm zu Regensburg ein Denkmal gesetzt. Seine Verdienste um Begründung der astronomischen Lehre der Bewegung der Himmelskörper haben allgemeine Anerkennung erhalten (s. Kepplersche Gesetze). Er schr.: Prodromus dissertationum cosmographicarum etc., Tüb. 1596; Frankf. 1621, Fol.; Ad Vitellionem paralipomena, Frankf. 1604; Astronomia nova s. Physica coelestis tradita commentariis de motibus stellae Martis, Prag 1609, Fol.; Harmonice mundi, Linz 1619, Fol.; De cometis, Augsb. 1619; Tabulae Rudolphinae, 1627, Fol., Anhang von Jakob Bartsch, Sagan 1632, Fol., u. Auflage Strasb. 1700; Opera omnia, herausgeg. von Chr. Frisch, Frankf. 1858 ff.; vgl. Stäudlin, Narratio de J. K. theologia et religione, Gött. 1793; P. Heinrich, Monument K-s, Regensb. 1809; Breitschwert, K-s Leben u. Wirken, Stuttg. 1831; Brewster, Lives of Galileo, Brahe and K., Lond. 1841.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.