Knochenfraß

Knochenfraß

Knochenfraß (Caries, Osteohelcosis), eine Verschwärung des Knochens, entweder oberflächlich (C. superficialis s. peripherica) od. tief sitzend (C. profunda s. centralis); entwickelt sich aus eiteriger Knochenentzündung. Der Verlauf ist gewöhnlich chronisch, doch auch bisweilen acut; kommt häufiger bei jugendlichen Individuen u. im Mannesalter vor u. befällt am liebsten blutreiche, schwammige Knochensubstanz (Mittelhand- u. Mittelfußknochen, die Gelenkenden der langen Knochen, Wirbel, Brustbein). Durch die bei K. entstehende Jauche wird mittelst Schmelzung ein Substanzverlust des Knochengewebes bedingt. Bei dem oberflächlichen K. ist die Knochenrinde unter einer Decke von Jauche rauh, wie angefressen, das Gewebe selbst ist zu einer zottig zerreiblichen Masse verjaucht; der Knochen erscheint poröser u. mißfarbig. Bisweilen wuchern leicht blutende Fleischwärzchen über die rauhe Knochenoberfläche her. Bei centralem K. schwillt der Knochen an, seine Rinde verdünnt sich u. das Innere ist ein morsches zartfaseriges Knochengerüste. Bisweilen sterben größere Knochenstücke ab (Caries necrotica); die benachbarten Weichtheile, zumal die Knochenhaut, vereitern u. verjauchen, od. werden gallertartig-speckig infiltrirt, od. verhärten. Häufig ziehen sich Fistelgänge vom Jauchenherde des Knochens bis zur Haut (Caries aperta) u. haben hier eine von aufgeworfenen härtlichen, wallartigen Rändern umgebene Mündung (Carioses Geschwür). Früher unterschied man einen feuchten u. einen trockenen K., s. Knochenbrand (Nekrose). Dem Vereiterungsprocesse Einhalt zu thun u. die Vernarbung des zerstörten Knochens zu bewirken, dient Ruhe, Diät, Wärme u. schnellste Entfernung der Jauche u. abgestorbenen Knochenstückchen.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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  • Knochenfraß — (Beinfäule, Caries), eine mit Auflösung des Knochengewebes einhergehende Knochenentzündung (Ostitis), die ihren Ausgang von den Weichgebilden des Knochens, von der Beinhaut oder dem Markgewebe oder den Gefäßen nimmt, da die kompakte harte… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Knochenfraß — Knochenfraß, Beinfäule (Carĭes), mit Eiterung und Jauchung verbundene Verschwärung der Knochen (Knochengeschwür), infolge Einwanderung von Eiterkokken, auch bei Syphilis und Skrofulose. Der Knochen zerfällt allmählich in eine formlose Masse (sog …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Knochenfraß — ↑Osteonekrose …   Das große Fremdwörterbuch

  • Knochenfraß — Knọ|chen|fraß, der (Med.): Eiterung od. Entzündung eines Knochens (1 a) …   Universal-Lexikon

  • Knochenfraß — Knọchenfraß vgl. Karies …   Das Wörterbuch medizinischer Fachausdrücke

  • Knochenfraß — Knọ|chen|fraß, der; es …   Die deutsche Rechtschreibung

  • Pädarthrokāke — (v gr.), bei scrophulösen u. rhachitischen Kindern vorkommende Knochenkrankheit, dem Knochenfraß nahe verwandt. Sie beginnt in den äußern u. innern Knochen u. den Knorpelhäuten, meist der kleinen, schwammigen Knochen, vorzüglich der Extremitäten …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Zahnarzneikunde — Zahnarzneikunde, ein Theil der Chirurgie, welcher sich mit dem Baue, der Entwickelung der Zähne im Allgemeinen, mit der gehörigen Pflege gesunder Zähne (Zahndiätetik), so wie mit der Erkennung u. Behandlung (Zahnarzneikunst) kranker Zähne… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Englische Krankheit — (Rachitis), eine von Skrophelsucht od. skrophulöser Anlage ausgehende, meist schon im 2. od. 3. Lebensjahre sich entwickelnde Krankheit des ganzen Knochensystems, von dem englischen Arzte Francis Glisson zuerst ausführlich beschrieben, jedenfalls …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Gelenkkrankheiten — Gelenkkrankheiten. Die Gelenke können auf verschiedene Weise erkranken, ganz bes. aber sind die gefäßreichen Theile, Synovialkapsel u. das Gelenkende der Knochen der Erkrankung ausgesetzt; letzteres wird sehr häufig von Entzündung befallen, die… …   Pierer's Universal-Lexikon

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