Kolĭbri

Kolĭbri

Kolĭbri, 1) (Fliegenvogel, Mückenvogel, Trochilus L.), Gattung der Zartschnäbler aus der Abtheilung der Honigvögel (Nectarisugae), [657] Schnabel lang, zart, Zunge ausstreckbar, am Ende in zwei fadenartige Röhren, zum Aussaugen des Blumenhonigs getheilt; Flügel sehr lang u. schmal, Beine sehr kurz, wodurch sie einen sehr schnellen u. leichten Flug, gleich den Mauerschwalben haben; die kleinsten Vögel (die kleinsten wie große Hummeln), aber ausgezeichnet durch metallisch glänzenden Farbenschmuck (bes. die Männchen im späteren Alter, u. zwar am Kopf u. an der Kehle), fressen zwar auch Insecten, doch mehr Blumenhonig, den sie, die Blumen nach Art der Abendschmetterlinge umschwebend, aus diesen saugen, fliegen leicht u. sehr schnell, leben einsam, nisten meist auf Schlingpflanzen, bauen ein künstliches Nest aus Baumflechten, Pflanzenstängeln u. Wolle, ganz dem Gegenstand ähnlich, auf dem sie es befestigen, zanken sich oft, sind keck; werden durch kleine Spritzen mit Wasser besprengt u. so gefangen; leben in Amerika meist unter den Tropen, doch erstrecken sich einige Arten auch südlich u. nördlich bis Mexico, u. eine selbst bis in die nordamerikanischen Freistaaten, sind lebend selten nach Europa gebracht, wenigstens nicht lange erhalten worden. Abbildungen davon in Audebert, Oiseaux dorés etc, Par. 1802; Lesson, Histoire natur. des Colibr., ebd. 1829. Sie zerfallen in: A) K. mit gebogenem Schnabel, Gattungen: Phaetornis (nach Swainson, Trochilus nach Lesson) u. Lampornis (nach Swainson), dazu die Arten: a) Topaskolibri (Tr. pella), mit langen Schwanzfedern, braunroth, Kopf schwarz, Kehle topasgelb; 6 Zoll lang; in Guiana; b) Schwarzschild (Tr. mango, Lamporn. m.), goldgrün, unten sammtschwarz, Seiten blaugrün, Schwanz violett, roth u. grün; 41/2 Zoll; in Brasilien gemein; c) Goldschwanz (Sappho, Tr. chrysurus), goldgrün, Schwanz gabelig, goldig mit Purpur u. schwarz glänzend, in Peru; 6 Zoll lang; d) Granatkolibri (Tr. jugularis, Tr. granatinus, Tr. auratus), sammtschwarz, goldschillernd, Flügel goldig, Backen roth, aus Cayenne. B) K. mit geradem Schnabel (Orthorhynchus); Arten: a) Haubenkolibri, goldgrün mit blauer Haube; auf den Antillen; b) Sapphirkolibri (Tr. sapphirinus), goldgrün, unten weiß, Schnabel rosenroth; c) Amethystkolibri (Tr. amethystinus), 3 Zoll, goldgrün, unten grau, Kehle amethystfarbig; in Cayenne; d) Kleinster K. (O. minimus, Trochilus m.), 11/2 Zoll, etwas größer als die Hummel, 20 Gran schwer, oben grau-violet kupferglänzig, unten weißgrau, Schwanz grünlich-schwarz, Eier wie Erbsen, Nest wie Nußschalen; e) Gemeiner K. (Tr. colubris), goldglänzend grün, Kehle rubinroth (beim Weibchen weiß), Schwanz schwarz mit goldgrünen Federn; 31/2Zoll lang; gehen bis nach Nordamerika (Georgien), sind nicht scheu, fliegen in die Stuben, dauern einige Wochen in der Gefangenschaft bei Honigwasser aus, fliegen pfeilschnell, bauen die Nester an Baumzweige od. Pflanzenstängel aus Baumflechte, füttern sie mit Wolle aus; f) Smaragd-Rubinkolibri (Tr. rubineus), oben goldgrün, Kehle rubinroth, Deck- u. Schwungfedern gelbroth, braunräudig, Schwanz braunroth u. goldig grünbraun; g) Topas-Rubinkolibri (O. moschitus s. mosquitus), Bauch u. Seiten braun, Scheitel u. Nacken rubinroth, Kehle u. Hals topasgelb, Schwanz purpurroth, einer der schönsten; h) Geputzter K. (O. ornatus) u. m. a.; andere Arten s.u. den oben angeführten Untergattungen; i) Riesenkolibri (Tr. gigas), wie Mauerschwalbe groß u. viele andere; 2) Deutscher K., so v.w. Goldhähnchen.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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