Lilĭum [2]

Lilĭum [2]

Lilĭum (L. L.), Pflanzengattung aus der Familie der Liliaceae-Tulipaceae, 6. Kl. 1. Ordn. L.; einfache, blumenartige Blüthenhülle sechsblätterig, glockig, od. zurückgerollt, Blätter an der Basis mit einer honigführenden rinnigen od. geschlossenen Längsfurche, Griffel ungetheilt, Narben dreiseitig, Samen flach; Arten: L. bulbiferum (Feuerlilie), mit aufrechten, glockenförmigen, orangefarbigen Blüthen mit braunrothen Flecken, innen von fleischigen Warzen rauh, Blätter zerstreut, in den Blattachseln der wild wachsenden mit Brutknollen; in Deutschland heimisch; in mehreren Spielarten in Gärten cultivirt; L. candidum (Weiße Lilie), weißblühende, wohlriechende Zierpflanze aus Syrien. Sie war bei den Alten der Juno heilig (deshalb die Junonische Rose), jetzt gilt sie wegen ihrer reinen Weiße als Symbol der Reinheit u. Unschuld; auch als Attribut der Geisterwelt dient sie, u. bes. werden Oberon u. die Elfen u. Feen oft mit Lilienstängeln abgebildet; sie ist Wappenbild für Frankreich. Aus den Blüthen wird durch Aufguß u. Digestion mit fettem Öl das Lilienöl (Ol. liliorum alborum) bereitet, als Hausmittel gegen Brandwunden angewendet. L. chalcedonicum Türkenbund), mit scharlachrothen, hängenden Blumen, u. zurückgerollten Blumenblättern, in Persien u. Kärnten; L. martagon (Gemeiner Türkenbund), mit zurückgerollten, fleischfarbenen, braunroth punktirten Blumenblättern, in deutschen Bergwäldern; officinell sonst, u. noch als Volksmittel angewendet die schuppige, gelbe übelriechende Zwiebel (Goldwurzel), gebraten als erweichendes Mittel, so wie die Blätter gegen Brandwunden. Die Zwiebel wird, wie die mehrerer Lilienarten in Kamtschatka, der Tatarei etc. gekocht u. gegessen. L. pomponicum, mit rothen, warzig gezähnten, zurückgerollten Kronenblättern, auf den Pyrenäen; L. tigrinum, mit warzig gefleckten, rothen, zurückgerollten Blumenblättern, aus China; L. superbum, mit zahlreichen, eine Pyramide bildenden, gelben, stark riechenden Blumen, aus Canada; sämmtlich Zierpflanzen. L. convallium, Maiblume (s.d.).


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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