- Lysandros
Lysandros, Lacedämonier, ehrgeizig, ungerecht voll Ränke u. Verstellung, suchte Sparta durch Athens Vernichtung auf den Höchsten Gipfel der Wacht zu erheben. Er war seit 407 v. Chr. Anführer der spartanischen Flotte im Peloponnesischen Kriege; durch die Unterstützung des jüngern Kyros, dessen Gunst er erworben hatte, vergrößerte er seine Motte bei Ephesos u. siegte über die Athener bei Notion. Er mußte darauf dem Kallikratidas im Oberbefehl weichen, aber nachdem dieser in der Schlacht bei den Arginusen geblieben war, wurde er unter dem Admiral Arakos wieder die Seele der Kriegsführung; er vernichtete 405 die athenische Flotte am Ägospotamos, brachte dann die thrakisch-kleinasiatischen Städte u. Inseln, bis auf Samos, zum Abfall von Athen u. segelte darauf vor Athen, welche Stadt er einschloß u. 404 zur Übergabe zwang. Nachdem er die 30 Tyrannen hier eingesetzt u. die Mauern geschleift hatte, nahm er auch Samos u. lehrte nun nach Sparta zurück. Da er sich jedoch hier wegen des fest gehaltenen Staatsorganismus nicht wohl befand, so kehrte er nach dem Hellespont zurück, wurde aber wegen Bedrückungen, auf die Klage des Pharnabazos bei den Ephoren, zurückberufen, entging jedoch durch Klugheit der Ahndung seiner Unthaten. Er lebte nun in Unthätigkeit. Als 397 der König Agis starb, erhob er, statt dessen[654] Sohn, Leotychides, seinen Lebling, Agesilaos II., auf den Thron, den er auch zu einem Zuge nach Asien beredete, aber bald sich seiner Leitungentzog u. seinen Plänen sich entgegensetzte; aber auch er sah sich von seinen Freunden deshalb verlassen u. fiel im Böotischen Krige 394 od. 393 bei Haliartos. Lebensbeschreibung von Plutarchos, der ihn mit Sulla vergleicht, u. von Cornelius Nepos.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.