Pflanzen [2]

Pflanzen [2]

Pflanzen (Plantation), Blumen-, Gemüse-, Feldpflanzen, Obst- u. Waldbäume aus dem Samenbeete, der Samen- od. Pflanzschule ausheben u. sie an den Ort einsetzen, wo sie ferner stehen bleiben sollen. Im Allgemeinen hat man bei dem P. Rücksicht auf Ort, Zeit, Art u. Weise zu nehmen; auch dürfen die zu versetzenden Pflanzen weder zu alt noch zu jung sein, weil sie im ersteren Fall zu wenig Haarwurzeln haben, um sich schnell ansaugen zu können, im anderen Falle aber zu schwach sind, um eine so große Veränderung, zumal bei anhaltender Dürre, glücklich überstehen zu können. Am besten geschieht das P. zarter Gewächse am Abend, kurz nach einem Regen. A) P. der Ziergewächse. Junge, aus Samen gezogene Pflanzen sind zum Versetzen tauglich, sobald sie 4–6 Blätter haben. Stehen die Pflanzen im freien Lande, so hebt man sie, nachdem das Land begossen worden ist, mit dem Pflanzenheber behutsam aus; stehen die Pflanzen in Töpfen, so stürzt man diese mit der Erde aus u. zertheilt letztere so, daß die Pflanzen sämmtliche Saugwurzeln behalten.[13] Das P. der jungen Pflanzen darf nur bis an den Wurzelhals geschehen. Die Pflanzen werden dann mit einer kleinen Gießkanne so angegossen, daß das Wasser keine Löcher macht; ist das ganze Beet bepflanzt, so wird es mit der Brause übergossen. In den ersten 8–14 Tagen schützt man die Pflänzchen gegen die Sonne durch Bedecken mit Scherben. Wenn die Gefäße, worin erwachsene Pflanzen stehen, der Größe dieser nicht mehr angemessen sind, od. wenn sie frische Erde nöthig haben, muß die Pflanze, sobald sich die Wurzeln auf dem Boden des Topfes zu sehr angehäuft haben, umgesetzt werden. Bei Pflanzen von lebhaftem Wuchs geschieht das Umsetzen jedes Jahr, sonst aber nur alle 2– 3 Jahre. Das Umsetzen geschieht entweder im zeitigen Frühjahr od. im September so, daß man, nachdem die Erde abgetrocknet ist, die Pflanze herausnimmt u. nach dem Beschneiden der Wurzeln wieder in den mit frischer Erde gefüllten Topf einsetzt. B) P. der Küchengewäsche. Die Zeit des P-s richtet sich nach der Stärke u. dem Gebrauch der Gewächse. Alle Pflanzen müssen in gleicher Entfernung von einander, am besten im Verband so gesetzt werden, daß jede Pflanze der einen Reihe der Mitte der Entfernung zwischen zwei Pflanzen der folgenden Reihe gegenüber steht. Die Entfernung der einen Pflanze von der andern richtet sich nach ihrer späteren Größe. Wurzeln u. Blätter vor dem P. werden nur bei Sellerie, Lauch, rothen Rüben u. anderen Wurzelgewächsen beschnitten. Die Pflanzlöcher macht man mit einem Pflanzholze; die Tiefe der Löcher richtet sich nach der Länge der Pflanzenwurzeln. Nach dem P. muß gegossen werden. C) P. der Feldgewächse. Von Feldgewächsen werden in der Regel nur Kohl u. Rüben u. einige Handelspflanzen versetzt. Das P. des Getreides geschieht nur dann, wenn man leere Stellen ausfüllen will. Das P. der Kohl- u. Rübengewächse u. der Handelspflanzen geschieht wie das P. der Küchengewächse, nur daß die Reihen mit dem Marqueur od. Pflug bezeichnet werden, u. daß hier in den meisten Fällen das Angießen nicht möglich ist. Auch werden die Pflanzen nicht selten, statt sie mit dem Pflanzholze in den Boden zu bringen, in die offene Furche gelegt u. durch den Pflug mit Erde bedeckt. D) P. der Obstbäume, s.d. E) P. der Waldbäume. Man nimmt dazu gesunde u. viel u. gut bewurzelte Stämmchen, stellt durch Abschneiden u. Abkürzen der Zweige das richtige Verhältniß zwischen Wurzeln u. Stamm her u. macht das Pflanzloch so weit u. tief, daß die Wurzeln des Pflänzlings in ihrer natürlichen Stellung hineingehen. Die Weite u. Tiefe der Pflanzlöcher richtet sich nach der Stärke der Pflänzlinge; beim Einpflanzen der Stämmchen von einiger Größe bringt man auf die Grundfläche des Pflanzlochs die verkehrt einzulegenden Rasen od. einige Zoll hoch gute Erde; dann setzt man den an Wurzeln u. Zweigen gehörig beschnittenen Pflänzling in die Mitte des Lochs, breitet die Wurzeln nach allen Richtungen aus u. bringt auf sie klare gute Erde od. Rasenasche einige Zoll hoch. Dann rüttelt man den Pflänzling durch Aufziehen u. Niederstoßen, damit sich die Erde allenthalben zwischen die Wurzeln setzt, u. daß, wenn das Loch völlig ausgefüllt ist, der große Pflänzling 2–3 Zoll, der kleine 1/2–2 Zoll tiefer in die Erde kommt als vorher. Sind die Wurzeln ganz mit seiner Erde bedeckt, so gießt man Wasser hinzu u. füllt, wenn sich das Wasser verzogen hat, das Loch mit guter Erde völlig aus. Hat man kein Wasser zum Anschlemmen, so füllt man das Pflanzloch mit guter klarer Erde halb u. nachdem der Pflänzling gerüttelt worden ist, vollends ganz mit guter Erde aus u. drückt diese gelind an. Bei kleinen Pflänzlingen, welche nicht tief in die Erde gesetzt werden können, belegt man die Pflanzlöcher auch mit Moos. Man pflanzt die Bäume in geraden Reihen, aber auf Esplanaden gewöhnlich im Quincunx (Pflanzen [2]); auf Weideplätzen gewöhnlich in einer Entfernung von 16–24 Fuß, zur Ausbesserung kleiner Fehlstellen in Schlägen 5–6 Fuß, kleine Pflänzlinge 3–6 Fuß von einander. Die beste Jahreszeit zum P. ist das Frühjahr u., bes. auf trockenem Boden, der Herbst, bei gelinder Witterung auch der Winter. Laubholz muß gepflanzt werden, sobald das Laub abgefallen ist; das P. des Nadelholzes kann schon im September beginnen.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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