Postille

Postille

Postille, ein Predigtbuch, welches zum Vorlesen in der Kirche gebraucht u. vorzüglich von Schulmeistern auf Dörfern, als Stellvertretern der Prediger, benutzt wird. Ursprünglich waren sie Erklärungen der Texte der Heiligen Schrift, welche nach den Textworten folgten, daher der Name post illa nämlich verba textus. Paul Warnefried schrieb unter Karl dem Großen einen Homiliarius od. Sammlung von Predigten (P. Karls des Großen) aus den Kirchenvätern, u. der Kaiser verordnete, daß dieselbe in den Kirchen vorgelesen werden sollten. Sehr wichtig war die P. von Nikolaus von Lyra (Postillae perpetuae in biblia, Rom 1471, 5 Bde.), eine Auslegungsschrift über die Bibel, weshalb der Verfasser Postillator hieß. Luther schrieb auch eine P. auf der Wartburg zum Behufe des öffentlichen Gottesdienstes. Auch hat man zum Unterschied von jenen (Kirchenpostillen) Hauspostillen, d. i. Andachts- u. Predigtbücher zum häuslichen Gebrauch. Vor Luther schrieb Geiler von Kaisersberg eine P. u. in neuerer Zeit hat Harms (s.d.) seinen Jahrgang Predigten P. (Sommer- u. Winterpostille) genannt. Unter einem Postillenreiter verstand man sonst einen Prediger, welcher seine Predigten, anstatt dieselben selbst auszuarbeiten, aus solchen Predigtsammlungen entnahm.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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  • Postille — Sf Predigtbuch, Erbauungsbuch per. Wortschatz arch. (16. Jh.) Entlehnung. Entlehnt aus ml. postilla, univerbiert aus post illa verba sacrae scripturae nach diesen Worten der Heiligen Schrift , dem üblichen Anfang der Predigt nach dem zuvor… …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

  • Postille — (lat.), ursprünglich eine Erklärung des Bibeltextes, die nach den Textesworten folgte, daher der Name: post illa (nach jenen), nämlich verba textus; dann ein zur häuslichen Erbauung oder zum Vorlesen in der Kirche bestimmtes Predigtbuch. Unter… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Postille — (lat.), im Mittelalter fortlaufende Auslegungen der Perikopen, an deren Verlesung sich anschließend (post illa); in der evang. Kirche Bezeichnung für die Ausgaben von Predigtjahrgängen, an berühmtesten Luthers doppelte (Kirchen und Haus ) P …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Postille — Postille, ein Predigtbuch, das Predigten enthält, die sich zum Vorlesen in der Kirche eignen. –s …   Damen Conversations Lexikon

  • Postille — Mit Hauspostille bezeichnete man ursprünglich eine Sammlung von Predigten oder ein Predigtbuch, das zur häuslichen Erbauung und unter Umständen auch zum Vorlesen in der Kirche bestimmt war. Sie war auch als Hilfe für die Pfarrer zur Vorbereitung… …   Deutsch Wikipedia

  • postille — (po sti ll , ll mouillées) s. f. Glose littérale sur l Ancien Testament. HISTORIQUE    XIIIe s. •   Les paroles sont si soutilles [subtiles], Qu il n est nulz clers qui sans postilles Puisse le livre bien entendre, Hist. des trois Maries, ms. p.… …   Dictionnaire de la Langue Française d'Émile Littré

  • Postille — Pos|tịl|le 〈f. 19〉 1. 〈urspr.〉 abschnittsweise Erklärung von Bibelstellen (besonders als Einleitung zu Hausandachten, Meditationen, Predigten) 2. 〈danach〉 religiöses Erbauungsbuch [<mlat. post illa verba „nach jenen Worten“; urspr. Erklärung… …   Universal-Lexikon

  • Postille, die — Die Postílle, plur. die n, ein Buch, welches Predigten über die Evangelien und Episteln enthält; ein Predigtbuch. Die Kirchen Postille, wenn es Predigten enthält, welche der Gemeine in der Kirche vorgelesen werden sollen, zum Unterschiede von… …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • Postille — Pos|tịl|le 〈f.; Gen.: , Pl.: n〉 1. 〈urspr.〉 abschnittsweise Erklärung von Bibelstellen (bes. als Einleitung zu Hausandachten, Meditationen, Predigten) 2. 〈danach〉 religiöses Erbauungsbuch [Etym.: <mlat. post illa verba »nach jenen Worten«… …   Lexikalische Deutsches Wörterbuch

  • Postille — Postillef TageszeitungmitMillionenauflage.MeinteigentlichdasreligiöseErbauungsbuchfürdenHausgebrauch;hierauchdasDruckwerkfürdentäglichenLesestoff.1955ff …   Wörterbuch der deutschen Umgangssprache

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