- Rizos
Rizos, 1) (R.-Nerulos), Jakowalis, geb. 1775 (1778) in Constantinopel, trat schon von seinem 20. Jahre an in öffentliche Dienste der Hospodare der Moldau u. Walachei u. erwarb sich hier als Großpostelnik (erster Minister) des Fürsten I. Karadscha (1814–18) große Verdienste um den öffentlichen Unterricht. Seit 1819 bekleidete er den nämlichen Posten in der Moldau, aber der Ausbruch der Revolution in den Donaufürstenthümern machte seiner dortigen politischen Wirksamkeit ein Ende. Von 1823–20 lebte er theils in der Schweiz, namentlich in Genf, wo er Vorträge über die Neugriechische Literatur hielt; theils in Toscana, wo er seine Zeit vornehmlich wissenschaftlichen Zwecken widmete, u. begleitete 1929 den Grafen Kapodistrias nach Griechenland, wurde dort Commissär der Cykladen, erster Secretär der Nationalversammlung von Argos (1829) u. Minister des Äußern, zog sich aber 1831, da er mit der Politik des Präsidenten Kapodistrias in Widerspruch gerieth, aus dem Staatsdienste zurück. 1932 wurde er Minister des Cultus, 1833 Nomarch der Cykladen u. 1834 nach Eintritt der baierischen Regentschaft Minister des königlichen Hauses u. der auswärtigen Angelegenheiten, so wie des Cultus (bis 1837). 1841 war er wieder auf kurze Zeit Minister des Auswärtigen u. des Cultus, wurde später Staatsrath u. im August 1848 Gesandter in Constantinopel, wo er im Jan. 1850 starb. Er gründete in Athen die Archäologische Gesellschaft, deren Präsident er längere Zeit war, u. erwarb sich auch um die Errichtung der Universität besondere Verdienste. Er schr. die Trauerspiele: Ἀσπασία (Wien 1813, Lpz. 1823) u. Πολυξένη (Wien 1814), das satyrische Gedicht: Κούρκας ἑρπαγή (Wien 1315), die Lustspiele: Κορακιστικά (Const. 1812, Lpz. 1816) u. Ό ἐφημεριδοφόβος (Athen 1837); Cours delittérature grecque moderne, Genf 1827 (deutsch, Mainz 1827); Histoire moderne de la Grèce, Genf 1828 (deutsch, Lpz. 1830). 2) Theodor, älterer Bruder des Vorigen; war Großlogothet des Patriarchen von Constantinopel u. wurde 1843 enthauptet. 3) Alexander, Sohn von R. 1); gehörte zur Heiligen Schaar u. war einer von den Wenigen, welche dem Untergang entrannen.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.