Rostoptschin

Rostoptschin

Rostoptschin, Fedor Wassiljewitsch, Graf, geb. 12. März 1760; aus einer alten russischen Familie; trat 1781 als Lieutenantin die kaiserl.-russische Garde, lebte von 1784 an im Auslande, bes. in Berlin, wurde nach seiner Rückkehr, von Paul I. begünstigt, zum General, Oberhofmarschall u. Minister des Auswärtigen ernannt u. 1799 sammt seinem Vater in den Grafenstand erhoben, fiel aber 1801 in Ungnade, weil er sich gegen die Allianz mit Frankreich erklärte. Kaiser Alexander berief ihn wieder an den Hof u. gab ihm 1812 das Militärgeneralgouvernement von Moskau. Er bekleidete diesen wichtigen Posten während der französischen Invasion, entwarf den Plan zu dem Brand von Moskau nach dem Einzuge der Franzosen, welchen er mit Hülfe Franz Leppichs (s.d.) ausführte, u. zündete seinen außerhalb Moskau gelegenen Palast selbst an. Obgleich er in seiner Schrift Vérité sur l'incendie de Moscou, Par. 1824, seine Theilnahme an diesem Brande läugnete, hat er sie doch später selbst zugestanden (vgl. Varnhagen van Ense, Denkwürdigkeiten, 9. Bd., Lpz. 1859). Als General der Infanterie u. Mitglied des Reichsrathes begleitete er Alexander 1814 nach Wien. Weil er einen jungen ehemaligen Hauptmann, Werischalin, welcher eine Proclamation Napoleons ins Russische übersetzt hatte, der Wuth des Volkes Preis gegeben hatte, fiel er beim Kaiser Alexander wieder in Ungnade u. ging nach Frankreich; 1825 erhielt er die Erlaubniß zur Rückkehr u. starb im Januar 1826 in Moskau. Seine gesammelten Schriften hat Smirdin (Petersburg 1853) herausgegeben. 2) Gräfin Eudokia Petrowna geb. Suschkow, Schwiegertochter des Vorigen, russische Dichterin, st. 15. Dec. 1858 in Moskau. Ihre Werke erschienen Petersb. u. Lpz. 1857 in 2 Bdn.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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