- Meerkatzen
Meerkatzen (Schwanzaffen), 1) überhaupt, doch nicht in systematischer Bedeutung, die langgeschwänzten Affen; 2) Cercopitheci Goldf., Familie der Affen der alten Welt; die dazu gehörigen Thiere haben kahles Gesicht, einen Gesichtswinkel von 60°, oben u. unten 4 Schneide-, 5 Backen-, meist weit vorstehende Eckzähne, nach vorn geöffnete Nasenlöcher, behaarten, schlaffen, meist langen Schwanz, gewöhnlich Backentaschen u. Gesäßschwielen, meist unbändig, doch gesellig, truppenweise lebend. Man rechnet dazu die Geschlechter A) Stummelaffe (Colobus Illig.), mit kahlem Gesicht, flacher Stirn, schlankem Leibe, Vorderhände ohne Daumen; Art: Perückenaffe (C. polycomus), mit langem, vom Kopf auf die Schultern herabhängendem, gelbem Haar, Schwanz schneeweiß, mit Quaste, sonst schwarz; aus Sierra Leone u. Guinea; 3 Fuß hoch, wenn er aufrecht steht. B) Schlankaffen (Semnopithecus), Glieder schlank, Schwanz sehr lang, hinterster Backenzahn des Unterkiefers mit 5 Höckern, keine Backentaschen; Duk od. Kleideraffe (S. nemaeus L.), bei Illiger mit dem Guereza (S. guereza) in eine besondere Gattung, die Gattung Haarasse (Lasiopyga Illig. s. Pygatrix Geoffr.) gezählt, übrigens ein niedliches schönes Äffchen von 2 Fuß Länge, s.d. u. andere Arten unter Schlankaffe. C) Eigentliche M. (Cercopithecus, Guenon), bei diesen finden sich Backentaschen, Gesäßschwielen u. Schwanz, die Glieder sind stärker, die Backenzähne vierhöckerig; Arten sehr zahlreich, u. stiften in Feldern u. Gärten viel Schaden. Dazu rechnet Cuvier folgende Arten: a) Patas (Rother Affe, C. ruber, C. patas), röthlich, an den Seiten weißlich, mit schwarzer, bisweilen weiß eingefaßter Augenbinde; aus Senegambien; soll mit Steinen nach Schiffen werfen; b) Mangabey: mit weißem Halsband (C. aethiops), oben braun, Scheitel schön kastanienbraun, Gesicht u. Ohren schwarz, Augenflecke weiß, Nacken u. Bauch weißlich; aus Südafrika; ohne Halsband (C. fuliginosa), oben braun od. tief schiefer- u. rußfarben, unten gelblich, die oberen Augenlider rein weiß, Gesicht schwärzlichgelb; ebendaher; c) Grüne M. (C. sabaeus), gelblichgrün, unten weißlich, Gesicht schwarz, mit langbehaarten Wangen; sehr häufig in Nordafrika, bes. am Senegal, still; d) Malbruck (C. faunus s. cynosurus), grünlich an den äußeren Gledmaßen, aschgrau, Ohren, Sohlen u. Gesicht schwarz, Augenringe fleischfarben, Schwielen u. Umfang des Afters roth, Hoden schön lasurblau; Länge 1 Fuß 10 Zoll, Schwanz 1 Fuß 2 Zoll; aus Ostindien; e) Vervet (C. erythropyga), wie jener, doch mit rothhaarigem After; f) Schwarznase (Talapoin, C. melarrhinus, C. talapoin), mit fleischfarbenem Gesicht u. schwarzer Nase, nur 1 Fuß lang, mit längerem Schwanz; aus Ostindien; g) Mone (C. mone, C. mona s. monacha), braun, mit äußerlich schwarzen Gliedern, innen u. auf der Brust weißlich, die Kopfbinde ist schwarz, der Backenbart gelblich, der Schwanz schwarz mit zwei weißen Seitenflecken; aus Afrika; h) Rolowai (Dianenaffe, Palatinaffe, C. Diana), oben schwärzlich u. weiß punktirt, unten weiß, Gesicht schwarz, weiß eingefaßt; 11/2 Fuß lang; verheert in Afrika die Felder; i) Mustak (Blaumaul, C. cephus), braungrau od. grünlich braun, mit gelbem Haarbüschel vor jedem Ohr, u. schön lasurblauem Gesichte; aus Guinea; k) Weißnase, mit weißer Nase: aa) Asgagne (C. petaurista), olivenbraun, unten grau, mit dickem, weißem Backen-, schwarzem Schnurrbart u. weißer Nasenspitze, mit blauem Gesicht; bb) C. nictitans, braun od. schwarz, weiß punktirt, Gesicht bis auf die weiße Nase schwarz, Lippen u. Augen rostig u. m. a. Andere, auch unter die M. gerechneten Affen, als: Entelle, Mohrasse, Nasenaffe, s.u. Schlankaffe; hingegen: Hutaffe, Macaco, Gemeine M., s.u. Makak.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.