- Selenigsäure Salze
Selenigsäure Salze, Verbindungen der selenigen Säure mit Basen; sie gleichen in Rücksicht auf ihre Zusammensetzung den schwefligsauren u. den kohlensauren Salzen. Die Alkalisalze sind löslich in Wasser, die neutralen reagiren alkalisch, die sauren sauer; die neutralen Salze der übrigen Basen sind in Wasser schwer löslich od. unlöslich, Salpetersäure löst sie aber. a) Selenigsaures Ammoniak, H4NO, Se O2, durch Auflösen von seleniger Säure in Alkohol u. Einleiten von Ammoniakgas erhalten; bildet glänzende Krystalle, wird beim Erhitzen unter Abscheidung von Selen zerlegt, daher geben auch andere S. S. mit Salmiak erhitzt Selen. b) Selenigsaurer Baryt, BaO, SeO2, weißer Niederschlag, beim Vermischen der Auflösungen von Chlorbarium u. neutralem selenigsaurem Kali erhalten; ist in Säuren löslich; ein saures Salz erhält man in körnigen Krystallen durch Auflösen von kohlensaurem Baryt in seleniger Säure u. Verdunsten der Lösung. c) Selenigsaures Bleioxyd, PbO, SeO2 weiß, in Wasser schwer löslich. d) Selenigsaures Chromoxyd, Cr2O3, 3SeO2, durch Zersetzen von Chromchlorid mit selenigsaurem Ammoniak erhalten; bildet ein grünes, amorphes, in seleniger Säure lösliches Pulver. e) Selenigsaures Eisenoxyd, das neutrale Salz, Fe2O3, 3SeO2, wird durch wechselseitige Zersetzung löslicher Eisenoxydsalze u. S-r S. erhalten, ist weiß, wasserhaltig, unlöslich in Wasser, wird beim Trocknen gelb. f) Selenigsaures Eisenoxydul, FeO, SeO2, durch Fällen von Eisenoxydulsalzen mit S-n S-n erhalten, ist weiß, oxydirt sich leicht an der Luft. g) Selenigsaures Kali, KO, SeO2, eine körnige Salzmasse, welche an der Luft Feuchtigkeit anzieht, ist sehr leicht löslich in Wasser, unlöslich in Alkohol, ist von unangenehmem Geruch u. reagirt stark alkalisch. Saures selenigsaures Kali, KO, 2SeO2, HO, bildet seidenglänzende, an der Luft zerfließliche Krystalle u. krystallisirt am besten, wenn die Flüssigkeit mit seleniger Säure nur schwach sauer gemacht wird. Es wird wie das vorige Salz durch Alkohol aus der wässerigen Lösung als ölartige Masse gefällt, welche bald krystallisirt. Vierfach [814] selenigsaures Kali, ist eine amorphe, sehr zerfließliche Salzmasse. h) Selenigsaures Kupferoxyd, 3 (CuO, SeO2) + HO, ein krystallinisches, bläuliches Salz. i) Selenigsäure Magnesia, MgO, SeO2 + 3HO, durch Behandeln von kohlensaurer Magnesia mit seleniger Säure erhalten, ist unlöslich in Wasser. k) Selenigsaures Manganoxydul, MnO, SeO2 + 2HO. durch Behandeln von kohlensaurem Manganoxydul mit seleniger Säure als weißes, in Wasser unlösliches, in Salzsäure lösliches Pulver erhalten; schmilzt leicht u. bei Abschluß der Luft ohne Zersetzung; an der Luft erhitzt, entweicht selenige Säure; beim Schmelzen in Glasgefäßen zerstört es dieselben. Ein saures Salz entsteht beim Auflösen des neutralen in seleniger Säure. l) Selenigsaures Ratron, dem Kalisalz ganz ähnlich, das vierfachsaure Salz ist krystallisirbar; es schmilzt zu einer gelbrothen Flüssigkeit, indem es selenige Säure u. Wasser verliert. m) Selenigsaures Nickeloxydul, NiO, SeO2, HO, ein grünlicher Niederschlag, wird beim Trocknen weiß. n) Selenigsäure Thonerde, fällt als weißer Niederschlag beim Vermischen der Auflösung eines löslichen Thonerdesalzes u. eines neutralen selenigsauren Alkalis; ein saures Salz erhält man beim Verdampfen der Lösung von Thonerdehydrat in seleniger Säure als gummiähnliche Masse. o) Selenigsaures Uranoxyd, ein citronengelbes, in seleniger Säure lösliches Pulver. p) Selenigsaures Zinkoxyd, ZnO, SeO2, weiß, wasserhaltig, in Wasser unlöslich, verliert beim Erhitzen Wasser u. selenige Säure u. geht in basisches Salz über; selenige Säure löst es als saures Salz auf. Bei der Einwirkung von metallischem Zink auf selenige Säure wird Selen reducirt u. die Lösung gibt beim Verdampfen große gelbe Krystalle von vierfach selenigsaurem Zinkoxyd, ZnO, 4 SeO2 + 3HO, dieselben sind in Wasser löslich, die Lösung reagirt sauer u. scheidet beim Erhitzen neutrales Salz ab.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.