Senken

Senken

Senken, 1) machen, daß etwas nach u. nach in die Tiefe geht; 2) sich senken, sich in die Tiefe bewegen, niedriger werden, vorzüglich von Gebäuden, wenn sie wegen Mangels an einem hinlänglichen Grunde auf allen Seiten od. nur auf einer Seite in die Erde sinken, od. wenn bei hölzernen Gebäuden das Holz morsch wird u. sich das Gebäude zusammendrückt. Jede neue Mauer senkt sich etwas, daher sollen größere Gebäude nicht in einem Jahre aufgeführt werden, od. wenigstens die Grundmauern über Winters ruhen, ehe der Bau weiter fortgesetzt wird; 3) (Bergb.), so v.w. abteufen; 4) Verfahren zur Vervielfältigung gravirter Gegenstände, namentlich der Punzen u. der Münzstempel; das härtet das erhaben gravirte Exemplar, treibt es in den würfelförmigen stählernen Senkklotz ein, härtet diesen ebenfalls u. erzeugt nun die anderen Exemplare dadurch, daß man die noch nicht gehärteten Stäbchen in die Vertiefung des Senkklotzes eintreibt; beim S. der Münzstempel wendet man ein starkes Prägwerk mit Schraubenspindel an; 5) (versenken od. aussenken), Erweiterung u. Einarbeitung eines Loches in ein metallenes Arbeitsstück mit einem Senker (Senkkolben, Ausräumer, Ausreiber). Die Senker sind aus Stahl u. gehärtet u. wirken bei der Umdrehung mittelst eines Drehbogens, in der Brustleier, auf der Drehbank etc. Die Gestalt der Senker richtet sich nach der Gestalt des auszuarbeitenden Loches; sie sind schwach kegelförmig beim Ausreiben cylindrischer Löcher; am häufigsten sind konische od. trichterförmige Versenkungen, z.B. für versenkte Schraubenköpfe; für diesen Fall sind die Senker theils flach u. zweischneidig, wobei die schrägen Schneiden ähnlich wie bei einem Metallbohrer in eine Spitze zusammenlaufen, theils sind sie kegelförmig (konische Senker) u. auf der Kegelfläche mehr od. weniger gekerbt; beim S. cylindrischer Löcher hat der Senker zwei von einem Zapfen in entgegengesetzter Richtung auslaufende gerade, gleichlange Schneiden, senkrecht zur Drehachse; Kugelsenker (Kugelknöpfe) dienen zur Herstellung halbkugeliger Löcher u. sind auf der Oberfläche gekerbte stählerne Halbkugeln an einem dünnen Stiele; 6) den Zweig (Senker) einer nahe an der Wurzel herausgewachsenen Pflanze niederbiegen, in eine nahe neben der Pflanze in die Erde gemachte Vertiefung (Senkgrube) legen, darin mit einem od. einigen kleinen hölzernen Haken befestigen u. mit guter Erde bedecken, damit er in der Erde Wurzel schlage u. im nächsten Jahr von dem Mutterstocke abgeschnitten, einen eigenen Stock bilde. Bisweilen schlitzt man den Zweig da, wo er in die Erde gelegt wird, 1/41/2 Zoll lang bis zur Mitte seiner Stärke auf, bisweilen schneidet man das Ende des Zweiges nach dem Mutterstocke zu halb durch od. dreht es etwas, so daß sich die Fasern auflösen, Die meisten strauchartigen, auch verschiedene perennirende Staudengewächse können durch Senker vermehrt werden; am häufigsten geschieht das S. bei den Weinreben u. bei den vollen Gartennelken. Bei Pflanzen, deren Äste nicht zur Erde gebogen werden können, hat man zum Absenken besondere Blumenäsche (Senkäsche), welche an der Seite einen tiefen Einschnitt haben, so daß der Ast durch das Abzugsloch in den mit Erde gefüllten Asch gezogen werden kann, wobei man letzteren auf eine kleine Stellage stellt; ist der Senker angewurzelt, so wird er unterhalb dem Abzugsloche des Asches von der Mutterpflanze getrennt; bei den Gartennelken geschieht das S. am besten während der Blüthe od. bald nachher, bei den Weinreben im Frühjahr, ehe die Augen treiben od. wenn sie schon getrieben; 7) Pflanzen vermehren, indem man Schnittlinge od. abgebrochene Zweige derselben in die Erde steckt, was aber häufiger Stoppern genannt wird, od. auch durch Zertheilung der Wurzeln u. der aus denselben gewachsenen Sprößlinge Pflanzen vermehren.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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  • Senken — Sênken, verb. regul. act. welches das Factitivum von sinken ist, sinken machen, nach und nach in die Tiefe lassen. 1. Eigentlich. Eine Leiche in das Grab senken. Den Anker in das Wasser senken. Die Senkung der Angel, nicht nur das Hinablassen… …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • senken — Vsw std. (9. Jh.), mhd. senken, ahd. senken, as. senkian, sinkon Stammwort. Aus g. * sankw eja Vsw. senken , auch in gt. sagqjan, anord. søkkva, ae. sencan, afr. sanza, senza. Kausativum zu sinken, also sinken machen . Abstraktum: Senkung;… …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

  • senken — senken: Als gemeingerm. Veranlassungswort zu dem unter ↑ sinken behandelten Verb bedeutet mhd., ahd. senken, got. sagqjan, aengl. sencan, schwed. sänka eigentlich »sinken machen, versenken«. – Abl.: Senke (mhd. senke »Vertiefung, Tal«); Senker… …   Das Herkunftswörterbuch

  • senken — V. (Grundstufe) etw. nach unten bewegen Beispiele: Der Schiedsrichter hat die Flagge gesenkt. Der Vorhang hat sich gesenkt. Kollokation: den Blick senken …   Extremes Deutsch

  • senken — ↑abaissieren …   Das große Fremdwörterbuch

  • senken — [Aufbauwortschatz (Rating 1500 3200)] Auch: • herunterlassen Bsp.: • Lässt du bitte die Jalousien etwas herunter? • Der Druck musste gesenkt werden …   Deutsch Wörterbuch

  • senken — dämpfen; schmälern; kürzen; nachlassen; herabsetzen; heruntersetzen; verkleinern; einschränken; erniedrigen; reduzieren; mindern; …   Universal-Lexikon

  • senken — sẹn·ken; senkte, hat gesenkt; [Vt] 1 etwas senken bewirken, dass etwas nach unten kommt ↔ heben <den Kopf, die Schultern senken>: den Sarg ins Grab senken 2 <die Augen, den Blick> senken auf den Boden blicken 3 etwas senken bewirken …   Langenscheidt Großwörterbuch Deutsch als Fremdsprache

  • senken — 1. abwärtsbewegen, beugen, krümmen, neigen, sinken lassen, tauchen. 2. (Bergbau): [ab]teufen. 3. abbauen, abschwächen, begrenzen, beschränken, bremsen, dämpfen, drosseln, drücken, einschränken, entwerten, ermäßigen, erniedrigen, herabsetzen,… …   Das Wörterbuch der Synonyme

  • Senken — Das Senken ist ein Bohrverfahren und dient dem Entgraten und der Erzeugung profilierter oder planer Absätze in fertigen Bohrungen. Damit wird erreicht, dass Schraubenköpfe, Muttern oder Niete in der Senkung bündig mit der Werkstückoberfläche… …   Deutsch Wikipedia

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